B.U.A.P. 9: Die schwarze Göttin

Nach der Entführung ihrer Kollegin Liz Sherman durch den Magier Martin Gilfryd und den Ereignissen in München steht die B.U.A.P. am Scheideweg. Während sich die Spuren verdichten, die zum Aufenthaltsort des Okkultisten und selbst ernannten Heilands Gilfryd führen, muss sich die Crew um Abe Sapien und Johann Kraus entscheiden, welchen Preis sie für die Rettung ihrer Freundin zu zahlen bereit sind.

von Frank Stein

Die Ereignisse um den ominösen Magier Gilfryd und die Invasion der Froschmonster, die sich mit den Bewohnern der Hohlen Erde zusammengeschlossen haben, streben in „B.U.A.P.“-Band 9 unerbittlich auf einen Höhepunkt zu. Nach einigen Recherchen in den Verstecken und bei alten Feinden Gilfryds findet die Truppe um Abe Sapien im verschneiten Stanovoi-Gebirge an der jakutisch-chinesischen Grenze endlich den Unterschlupf des Finsterlings, der sich selbst für den Erlöser der Erde hält.

Der sitzt in einer gewaltigen Festungsanlage, die eine Stadt in ihrem Inneren beherbergt und führt eine Gruppe scheinbar friedliebender Mönche an, in denen aber deutlich mehr steckt, als man ahnt. Während die eine Hälfte der Helden sich in seinem Sanktuarium mit Gilfryd herumschlagen muss, steht Johann Kraus gemeinsam mit einem amerikanischen Colonel und seinen Truppen vor den Toren einem Heer auf Fröschen und anderen Geschmeiß gegenüber. Ein doppelter Kampf entbrennt, einer der Prinzipien und einer, bei dem es um Leben und Tod geht.

Im vorletzten Band des aktuellen „B.U.A.P.“-Zyklus geht es so richtig zur Sache. Am Anfang steht noch ein wenig Recherche, dann kommt es zur Konfrontation. Und die fällt durchaus apokalyptisch aus, wenngleich die Macher natürlich auch ein wenig mogeln, weil sie den Konflikt ins Niemandsland verlegt haben. Der Kampf um München im Band zuvor hatte hier mehr Tragweite. Im Mittelteil kommt hinzu, dass Gilfryd sich in epischer Breite über seine Vergangenheit und seine Vision für die Zukunft auslässt. Das steht in einem eigentümlichen Widerspruch zum Schlachten vor den Toren. Es zeugt von der Meisterschaft der Co-Autoren Mignola und Arcudi, die mit schnellen Szenenwechseln arbeiten, dass die kammerspielartig inszenierten Eröffnungen des Magiers nicht langweilig werden, sondern zusammen mit dem Kampf eine Spannung entwickeln, die sich schließlich im „Erwachen“ von Liz entlädt.

Optisch reiht sich der Band nahtlos in die übrige Serie ein. Stammzeichner Guy Davis erfreut das Auge erneut mit seinen sowohl rohen, als auch wunderbar detailfreudigen Zeichnungen. Hier sitzen jede Geste und jedes Mienenspiel. Auch die Farbgebung, die zwischen freurigen Rot-Gold-Tönen und eisigem Weiß-Blau changiert, unterstützt die Erzählung perfekt. Ich bin wirklich froh, dass man von den frühen Schwarz-Weiß-Zeiten (damals noch bei „Hellboy“) weg ist. Es ginge doch visuell einiges verloren.

Als Bonusmaterial findet sich erneut ein Sketchbook von Guy Davis sowie eine Erinnerung des Illustrators an seine Frühzeit als Comic-Zeichner. Eine Leseprobe von „Lobster Johnson: Der eiserne Prometheus“ vervollständigt den Band. Lobster Johnson, jener frühe Superheld und Verbrechensbekämpfer des „Hellboy“-Universums, spielt übrigens in „Die schwarze Göttin“ zunehmend eine Rolle, sodass es nicht schaden kann, wenn man sich auch mit dieser Figur mal eingehender beschäftigt (möglich etwa in dem fetten Sonderband „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“).

Fazit: Obwohl es erst er vorletzte Band des aktuellen „B.U.A.P.“-Zyklus ist, lassen es Mike Mignola und John Arcudi so richtig krachen. Man fühlt sich im doppelten Sinne an eine finale Konfrontation erinnert. Abe Sapien und Co stellen endlich den Magier Martin Gilfryd, und vor dessen Festung marschieren die Heere des Feindes auf. Das ist großes Kino! Ich bin gespannt, was im nächsten Band noch passieren wird.


B.U.A.P. 9: Die schwarze Göttin
Comic
Mike Mignola, John Arcudi, Guy Davis, Dave Steward
Cross Cult 2011
ISBN: 978-3-942649-29-2
152 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 19,80

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