Die Geschichte, die den ersten Teil der „Verbrannte Erde“-Trilogie darstellt, die für die Behörde zur Untersuchung und Abwehr Paranormaler Erscheinungen alles ändern soll, beginnt als beinahe harmloser Epilog zu den Geschehnissen aus „Tödliches Terrain“. Captain Ben Daimio ist irgendwo in der winterlichen Einöde von Colorado verschwunden, und Abe Sapien zieht mit Suchtrupps los, um ihn zu retten. Auch Johann Kraus, das ektoplasmische Medium, will ihn finden, wenn auch aus anderen Gründen. Es verlangt ihn nach Rache für den Verlust seines schönen Körpers, der ihm im letzten Comic-Band eine Rückkehr in ein normales Leben erlaubt hatte.

Während Abe noch unterwegs ist, treffen sich die übrigen Mitglieder des Teams – Liz, Kate, Kraus und die Mumie Panya –, um bei einer Seance einem weiteren Rätsel auf die Spur zu kommen. Denn während der Krise, die gerade vorbei ist, tauchte der Geist von Lobster Johnson auf, eines früheren Kämpfers gegen das Paranormale. Nun will das Team ihn zu seinem unerwarteten Erscheinen befragen. Was steckt dahinter? Doch die Seance verläuft nicht ganz wie erwartet. Statt Johnson taucht nur ein Name an der Wand auf – ein Name, der Panya aus der Vergangenheit bekannt ist. Wie es aussieht, treibt ein ehemaliger Störenfried der feinen Gesellschaft Londons nun als Schwarzmagier sein Unwesen. Die Spur führt zunächst nach Asien und anschließend nach Deutschland. Und dort macht die B.U.A.P. eine grauenhafte Entdeckung.

Mike Mignola und John Arcudi scheinen München aus irgendeinem Grund nicht zu mögen. Denn statt dem Team der B.U.A.P. bei ihrem Besuch in der süddeutschen Metropole ein Maß Bier auf der Wiesn zu gönnen, legen die beiden Autoren die Stadt in Schutt und Asche – und Abe, Liz, Johann und Kate sitzen mitten im dicksten Schlamassel. Als nette Geste trifft unsere Doktor Corrigan dort wenigstens auf einen schneidigen Polizeiinspektor namens Bruno, der allerdings mit Schnurrbart und Barett sehr französisch aussieht. Nun ja. Vielleicht darf man auch nicht zu viel Recherche von einem Pulp-Comic erwarten. Wenigstens wirkt die Nachbarschaft, in der die Hölle losbricht, rechtschaffen bieder und irgendwie deutsch, wenngleich man Münchner Flair nicht direkt zu erkennen vermag.

Die Spannungsschraube wird jedenfalls ordentlich angezogen. Ein weltweiter Vernichtungskrieg der Froschmonster und der Kreaturen der Hohlen Erde deutet sich an. Da sehen Abe und Co einstweilen ziemlich alt aus. Zwar gehen sie mit ordentlich Feuerkraft gegen die Ungeheuer vor, aber das wirkt eher wie das Herumdoktern an Symptomen, statt wie eine Idee zur Lösung des Problems. Am Ende mag eine Schlacht gewonnen sein, aber der Krieg hat gerade erst begonnen.

Das Bonusmaterial umfasst erneut ein Nachwort von John Arcudi und ein Sketchbook von Guy Davis. Dazu kommt ein Interview mit „Hellboy“- und „B.U.A.P.“-Redakteur Scott Allie, der einen kleinen Einblick in seine Arbeit am Franchise und mit Mike Mignola gibt.

Fazit: „Die Warnung“ mag nach wenig klingen, ist aber bereits großes Pulp-Kino. Mignola und Arcudi treten aufs Gaspedal und lassen die Bedrohung, die bislang vor allem in Visionen angedeutet wurde, auf unerwartete Art Wirklichkeit werden. Da muss schon mal eine deutsche Großstadt dran glauben. Und es soll, wenn man den Machern Glauben schenken darf, noch viel dicker kommen. Ein Feuerwerk aus Action und Mystizismus, an dem jeder Fan von Mythos-Pulp seine helle Freude haben wird.