B.U.A.P. 10: König der Furcht

Mit dem zehnten Band endet für die Comic-Reihe „B.U.A.P.“ der erste Zyklus, der sich vor allem um die Froschmonsterplage drehte. „Hellboy“-Erschaffer Mike Mignola und Co-Autor John Arcudi ziehen all Fäden zusammen: Froschmonster, die Schwarze Flamme, die Wesen aus der Hohlen Erde, Liz’ Bestimmung als Erlöserin der Welten – so verspricht es zumindest der Klappentext. Doch was findet sich wirklich auf den 140 Seiten? Ein Blick zwischen die Hardcoverklappendeckel verrät uns mehr.

von Frank Stein

In den letzten paar Bänden war der Kampf der Behörde zur Untersuchung und Abwehr Paranormaler Erscheinungen eskaliert. Scharen von Froschmonstern ergossen sich über die Erde, gewaltige Untiere legten München in Schutt und Asche, schließlich kam es zur großen Konfrontation an einem Tempel im verschneiten Stanovoi-Gebirge an der jakutisch-chinesischen Grenze. Wer jetzt glaubt, dass Band 10 da noch einen draufsetzt, der wird zunächst enttäuscht – und kommt am Ende doch voll auf seine Kosten.

Zunächst liest sich der Comic wie ein Epilog zu den bisherigen Ereignissen. Die B.U.A.P. bekommt Ärger mit der Armee, weil sie im Kampf gegen die Frösche ein ganzes Bataillon Soldaten verloren hat. Man entzieht ihr die staatliche Unterstützung. Dennoch denkt die Truppe um Abe Sapien nicht daran, aufzugeben. Während Kate Corrigan in Österreich damit beschäftigt ist, den Geist von Lobster Johnson zur letzten Ruhe zu betten, damit sie ihren alten Freund Johann Kraus zurückbekommen, dessen Ektoplasma sich der Lobster bediente, um in den Kampf einzugreifen, reisen Abe und Liz nach Agartha, zu einem Tempel im Ural, wo sie ein weiteres Nest des Feindes vermuten, weil Liz dort schon einmal (in „B.U.A.P. 1: Hohle Erde“) mit den Unterirdischen zu tun hatte.

Danach dreht die Story einmal mehr ziemlich ab und bereitet gleichzeitig den Weg für einen phänomenalen Cliffhanger, der in den zweiten Zyklus überleitet, welcher „Hölle auf Erden“ heißen soll. Es soll nicht zu viel gespoilert werden, aber Visionen und wilde Prophezeiungen spielen auf diesen Seiten erneut eine dramatische Rolle. Das kann man als Leser nur so hinnehmen. Wirklich durchschauen kann man sie nicht, da sie zum einen auf zukünftige Handlungsstränge vorverweisen, zum anderen ohnehin die ganze „B.U.A.P.“-Mythologie seit jeher ein wenig undurchsichtig daherkommt. Was sich ohne Zweifel sagen lässt, ist, dass Mignola und Arcudi sich nicht mehr im Geringsten zurücknehmen. Wer dachte, dass die Zerstörung von München ein ziemlicher Klops gewesen sei, der wird sich hier verwundert die Augen reiben.

An der Optik hat sich nichts getan – und das ist positiv gemeint. Mit gewohnt grobem, expressivem Pinselstrich entführt uns Guy Davis in die Welt von Hellboy. Mienenspiel und Gestik sitzen einmal mehr nahezu perfekt. Man kann die Figuren nicht nur gut erkennen, sondern auch gut mit ihnen Angst und Freude empfinden. Als schönen Kniff wurden die Seiten, auf denen sich Kate an die Vergangenheit mit Hellboy erinnert, im eigenwilligen Stil von Mike Mignola selbst gestaltet, da diese Reminiszenzen nicht in der „B.U.A.P.“-Serie, sondern in der ursprünglichen „Hellboy“-Reihe angesiedelt sind.

Im Bonusmaterial findet sich ein Nachwort von Mike Mignola, der einen Blick zurück auf den Zyklus wirft und ein paar Sätze zu den Dingen, die kommen werden, verliert. Anschließend bebildert ein Sketchbook von Guy Davis die Entwicklung einiger Figuren und Ungeheuer, die in diesem Band wieder oder erstmals auftauchen.

Fazit: „König der Furcht“ ist weniger ein krönender Abschlussband des ersten „B.U.A.P.“-Zyklus, als vielmehr ein Übergangswerk, das zunächst ein paar schöne Endpunkte bietet, um dann den beinahe unvermeidlichen Mix aus Visionen und Zukunftsorakeleien zu bringen, der in einem ziemlich spektakulären Finale gipfelt. Nun richtet der Fan den Blick auf den neuen Zyklus, der allerdings – wie es aussieht – nicht auf Deutsch erscheinen wird (denn in den USA sind in den letzten Jahren schon ganze neun Sammelbände herausgekommen). Schade, dass die deutsche Comic-Leserschaft es Cross Cult nicht erlaubt, die Reihe fortzusetzen. Sie hätte die Aufmerksamkeit absolut verdient!


B.U.A.P. 10: König der Furcht
Comic
Mike Mignola, John Arcudi, Guy Davis, Dave Steward
Cross Cult 2012
ISBN: 978-3-942649-30-8
152 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 19,80

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