von Frank Stein
Das Buch „Battlestar Galactica“ von Jeffrey A. Carver ist die Romanadaption der vierteiligen TV-Miniserie, die 2003 die Rückkehr der erfolgreichen TV-Science-Fiction-Serie aus den 1970ern im neuen Gewand einläutete. Auf 299 Seiten folgt Carver der etwa dreistündigen Handlung fast aufs Wort, was auf der einen Seite zur Folge hat, dass Kennern derselben das Gesehene regelrecht plastisch vor Augen tritt, allerdings mit dem Nachteil erkauft ist, dass die Geschichte somit absolut nichts Neues bietet.
Erzählt wird die Handlung, die man auch im Fernsehen bewundern konnte. Nach vierzig Jahren tauchen die Zylonen überraschend wie aus dem Nichts wieder auf und überziehen die Zwölf Kolonien mit einem blitzschnellen Vernichtungskrieg. Von einem geradezu religiösen Fanatismus getrieben, verwüsten sie die Welten der Menschen mit Atombomben, derweil sie die Flotte mit einem Computervirus ausschalten, den Agenten der Maschinen zuvor eingeschleust hatten – unerkannt wohlgemerkt, denn die neuen Zylonen haben sich weiterentwickelt. Es existieren nun zwölf Modelle, die den Menschen zum Verwechseln ähnlich sehen und sind und so unerkannt die Ränge der Verteidiger zu unterwandern vermögen. (Schläfer, Sabotageakte, Atombomben und religiöser Fanatismus – ein Schelm, wer Parallelen zur Wirklichkeit zieht… aber das wäre eine andere Debatte…)
Einzig der Kampfstern Galactica unter der Führung von Commander Adama, der bereits als Museum eingemottet werden sollte, kann den ersten Angriffen entgehen, denn nicht vernetzte Computersysteme und veraltete Jagdmaschinen erweisen sich plötzlich als Segen. Nachdem eine erste Attacke nicht zuletzt dank der tollkühnen Pilotin Kara Thrace, genannt Starbuck, zurückgeschlagen werden konnte, flieht man zur Ragnar-Station, einem Versorgungsdepot, um die alte Lady Galactica wieder aufzumunitionieren und dann in die Schlacht einzugreifen.
Lee Adama, genannt Apollo, geleitet unterdessen die Bildungsministerin Laura Roslin von der Stilllegungszeremonie der Galactica zurück zum Planeten Caprica, als Captain und Crew von der Katastrophe der Invasion erfahren und Roslin sich auf einmal als letzte verbliebene Vertreterin der Regierung wiederfindet. Als neue Präsidentin vereidigt, ist es ihr oberstes Ziel, die verstreuten Reste der Menschheit zu sammeln und mit ihnen hinaus ins All zu fliehen – auf der Suche nach einem Ort, wo sie die Zylonen nicht finden. Doch dazu braucht sie die Hilfe Adamas…
Carver schreibt… tja, eigentlich kann man über Carvers Stil kaum etwas sagen, denn er beschreibt einfach nur – und zwar das, was auf der Mattscheibe zu sehen war. Stärker als jede andere Romanadaption eines Films, die mir bisher untergekommen wäre, orientiert sich „Battlestar Galactica“ – das Buch – an „Battlestar Galactica“ – der Serie. Zusätzliche Szenen oder Informationen sucht der Fan praktisch vergebens. Na schön, wir erfahren, dass Number Six als Mensch Natasi hieß, dass Cally und Prosna mal ein Paar waren und dass Commander Adamas alter Jäger die Kennung N7242C hat – Details, die einem beim Schauen entgangen sein mögen (oder gar nicht genannt wurden). Aber das sind Kleinigkeiten, die kaum 10 Euro Anschaffungskosten rechtfertigen, es sei denn für beinharte Fans. Und die finden sogar noch Fehler (wenn wir schon bei Details sind): So wird Petty Officer Dualla als „groß“ beschrieben… Im Film ist Dualla ja alles Mögliche, aber sicher nicht groß!
Damit mich niemand falsch versteht: Das Buch ist an sich nicht schlecht geschrieben. Carvers Stil ist eingängig und die Handlung, basierend auf dem Drehbuch von Ronald D. Moore und Christopher Eric James, ist packend und mitunter atemlos schnell erzählt (was sich in vielen, sehr kurzen Absätzen wiederspiegelt). Doch es mangelt einfach an dem Plus an Text (sei es durch zusätzliche Szenen oder vertiefende Charakterisierungen), dass man von einer Romanadaption erwartet hätte. So erlebt, wer die TV-Miniserie kennt, die Handlung einfach nochmal erneut, und wer sie nicht kennt, sollte lieber 7 Euro für die DVD ausgeben und sie sich anschauen, denn auf dem Fernseher gibt es neben der coolen Story noch großartige Effekte und gute Schauspieler gratis.
Fazit: Der Auftaktband der Begleitromane zur neuen TV-Serie „Battlestar Galactica“ vermag nicht wirklich zu überzeugen. Zwar ist er durchaus kurzweilig geschrieben und Kenner der Miniserie, welche als Vorlage diente, werden auch sofort die entsprechenden Szenen vor dem inneren Auge aufsteigen sehen, aber Autor Jeffrey A. Carver bleibt einfach zu nah am Drehbuch und bringt kaum Eigenes in die Geschichte ein. Eine solide Nacherzählung, doch im Zweifelsfall würde ich lieber nochmal die DVD schauen, als das Buch zu lesen. Nun muss Band 2 „Das Geheimnis der Zylonen“ zeigen, ob die Romanreihe mit eigenständigen Geschichten glänzen kann.
Battlestar Galactica
Film/Serien-Roman
Jeffrey A. Carver
Panini Books 2006
ISBN: 3-8332-1444-9
299 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 9,95
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