Als ich hörte, dass es eine erneute Auflage von diesem Spiel gibt, dachte ich mir: „Ist ganz nett für die Leute, die es noch nicht haben, aber was wollen die schon verändern, um es ‚besser’ zu machen …?“. Ich muss sagen: Es ist besser geworden! Nicht nur grafisch, sondern auch vom Inhaltlichen her, ist die zweite Auflage durchaus lohnenswert.

Nun aber zu einer Beschreibung, worum es in dem Spiel überhaupt geht. Das Thema sind die (Feld-)Schlachten des amerikanischen Bürgerkrieges, also die Armeen der Nordstaaten gegen die Konföderierten. Die vorliegende Edition ist zum 150ten Jahrestages des Bürgerkrieges erschienen.

Mechanismus

Das System arbeitet mit Kommandokarten. Jeder Spieler spielt je eine Karte pro Runde und zieht eine Karte nach. Dann ist sein Gegner an der Reihe. Mit jeder Karte kann man eine oder mehr Einheiten bewegen. Wo man die Truppen bewegen kann, ob auf der rechten oder linken Flanke oder im Zentrum, ist in der Karte allerdings festgelegt. Hier zeigt sich, dass man nicht immer alle Einheiten bewegen kann, die man gern bewegen möchte! (Wie oft hatte ich etliche Karten, um drei Einheiten auf meiner linken Flanke zu bewegen, während mein Gegner mit der Kavallerie die Rechte aufrollte…). Zusätzlich gibt es noch Taktik-Karten, die besondere Manöver zulassen, wie „Bombard“ (Artillerie) „Counterattack“ oder das Bauen von Befestigungen. Da ist die eine oder andere Überraschung möglich.

Die Anzahl der Handkarten, aus denen man auswählen kann, wird vom Szenario festgelegt. Hiermit wird die Fähigkeiten des Stabes / der Führung in dem speziellen Szenario abgedeckt. Mit einer kleineren Anzahl von Karten kann es schon recht schwer werden, einen gegnerischen General mit mehr Auswahl in eine Falle zu locken.

Grundsätzlich gibt es vier unterschiedliche Arten von Einheiten. Die Infanterie, die Königin der Schlacht, ist langsam (1 Hex) sowie ganz gut im Angriff und auch in der Reichweite. Vor allem kann sie viele Treffer einstecken, wird allerdings auch leicht getroffen. Von dieser Einheit hat man in der Regel die größte Anzahl. Die Kavallerie ist schnell (3 Hex)! Die Angriffsreichweite ist dafür gering (nur Nahkampf). Die Kanonen der Artillerie haben die größte Reichweite von allen Kontingenten und machen auch den meisten Schaden, sind aber eher langsam Die Generäle schließlich, sind nicht so sehr Truppen, sondern vielmehr „Helden“. Sie sorgen dafür, dass Einheiten nicht so schnell zerstört werden (fliehen) beziehungsweise nach einem Angriff schneller nach vorn stürmen können. Jeder Typ hat also seine Stärken und Schwächen und verschiedene Einsatzgebiete.

Die Taktik im Spiel wird aber nicht zuletzt vom Gelände bestimmt, und davon gibt es, je nach Szenario, eine ganze Menge. Von Häusern (Farmen / Städten) über Befestigungen, bis zu Wäldern, Hügeln oder Flüssen ist alles da, was den „Schaukelstuhl-General“ erfreut. Je nach Geländeart kann man Einheiten beispielsweise nicht so schnell bewegen oder ist besser vor Angriffen geschützt. Mit ein wenig taktischer Finesse kann man so auch mal einen überlegenen Gegner ins Leere (oder Messer) laufen lassen. Das Gelände wird variabel durch Hexplättchen für jedes Szenario individuell gestaltet.

Inhalt der Box

Es gibt ein Regelbuch, eine feste große Karte, eine Kurzzusammenfassung, 8 Spezialwürfel, ca. 50 Geländemarker in Hexgröße, 60 Kommando-Karten und ca. 120 Figuren (60 pro Seite) im Maßstab ca. 1:72.

Szenarien

„Battle Cry“

Die Klassischen Battle Cry Battles

• First Bull Run--21st Juli, 1861
• Pea Ridge--7th März, 1862
• Kernstown--23rd März, 1862
• Shiloh--6th April, 1862
• Gaines Mill--27th Juni, 1862
• Brawner's Farm--28th August, 1862
• Antietam--17th September, 1862
• Fredericksburg--13th Dezember, 1862
• Murfreesboro--31st Dezember, 1862
• Gettysburg--2nd Juli, 1863
• Gettysburg--3rd Juli, 1863
• Chickamauga--20th September, 1863
• New Market--15th Mai, 1864
• New Hope Church--25th Mai, 1864

(Neu) Jackson Campaign (Minikampagne)

• McDowell, Virginia - Mai 8 1862
• Winchester, Virginia - Mai 25 1862
• Cedar Mountain, Virginia - August 9 1862

(Neu) 150th Civil War Anniversary Edition Battles

• Falling Waters, West Virginia - Juli 2, 1861
• Wilson's Creek, Missouri (Bloody Hill) - August 10 1861
• Greenbrier River, West Virginia - Oktober 3 1861
• Belmont, Missouri - November 7 1861
• Dranesville, Virginia - Dezember 20 1861
• Fort Donelson, Tennessee - Februar 15 1862
• Little Sugar Creek, Arkansas - Februar 17 1862
• Williamsburg, Virginia - Mai 5 1862
• Oak Grove, Virginia - Juni 25 1862
• Richmond, Kentucky - August 30 1862
• Ox Hill, Virginia - September 1 1862
• Perryville, Kentucky - Oktober 8 1862
• Prarie Grove, Arkansas - Dezember 7 1862

Wie spielt es sich

Also, ich bin ein Fan dieses Systems. Es geht recht flott und hat durchaus taktische Tiefe. Ohne ein bisschen Vorausplanen reicht Glück aber allein nicht aus, um hier zu gewinnen. Zusätzlich ist es recht spannend: wenn man auf die „eine“ Karte wartet, um seinen großen Plan zu vollenden, oder sich die ganze Zeit überlegt, ob der Gegner noch eine Überraschung aus dem Hut zieht. Wichtig ist aber auch, dass dieses Spiel leicht zu erklären ist. Es ist so intuitiv, dass man sich nicht stundenlang in die Regeln einarbeiten muss, wenn man es mal ein bis zwei Monate nicht gespielt hat. Die Neu-Auflage hat das Spiel insgesamt schöner gemacht. Die Karte hat einen ansprechenden Hintergrund, und die Kommando-Karten sind auch verbessert worden. Mit den zusätzlichen Szenarien und der kleinen Kampagne ist es die neue Box wirklich eine runde Sache.

Fazit: Für einen Spieler dem die Zeit des Bürgerkriegs gefällt sage ich: Beide Daumen oben!