Banishers

Mit „Banishers“ bekommen die „Hexenjäger“ des „Mage: The Awakening“-Settings nun ihr eigenes Buch. Kurz schon in ein oder zwei anderen Büchern erwähnt, fehlten den Banishers bisher leider die Tiefe und der ausgefeiltere Hintergrund, um sie als vollwertige, glaubwürdige Antagonisten einzusetzen. Es bleibt zu sehen, ob „Banishers“ entsprechendes Licht ins Dunkel der Geschichte der Banishers bringen kann.

von Shawn Neal

 

„Banishers“ beginnt White-Wolf-typisch mit „The Morning After“, einer Kurzgeschichte, die in das Thema des Buches einführen soll und meines Erachtens sehr gut geraten ist. Danach besteht das Buch aus Vier Kapiteln und einer Einleitung. Die Einleitung erklärt kurz den Zweck und Aufbau des Buches, bevor es dann mit dem ersten Kapitel, „The Purpose“, richtig losgeht.

Im ersten Kapitel werden die Grundlagen gelegt, die nötig sind, um die Banishers zu verstehen. Dabei werden als erstes die Vergangenheit und Legenden um die Entstehung der Banishers thematisiert. Hierbei wird erfreulicherweise keine definitive Aussage getroffen, sondern es werden mehrere Legenden und Möglichkeiten der Herkunft dargestellt. Weiterhin gibt es Auszüge aus einem Tagebuch eines Mages, der einen gefangenen Banisher studiert hat, sowie mehrere Theorien, was Banishers sind und was sie tun.

Weiter geht es dann mit dem Teil des ersten Kapitels, der „Becoming a Banisher“ betitelt ist. Hier wird beschrieben, wie beziehungsweise warum eine Person, die erwacht, zum Banisher und nicht zum „normalen“ Mage wird und wie oder warum ein Mage zum Banisher werden kann.

Dann geht es an die (sehr kurz geratene) Vorstellung der Banisher-Pfade, die als Variationen der Standard-Mage-Pfade erklärt werden. Danach werden die „spielrelevanten“ Werte, wie spezielle Merits und Derangements, für Banishers vorgestellt und es wird auf die Frage eingegangen, wie ein Banisher die Magie, die er ja eigentlich hasst, überhaupt meistern kann.

„Weapons“ stellt dann im zweiten Kapitel Zauber, magische Artefakte, Gegenstände und magische Tiere für die Banishers bereit. Es gibt so um die 30 neue Zaubersprüche. Dabei beschäftigt sich natürlich ein großer Teil mit Banisher-typischen Zaubern, wie der Zerstörung von magischen Hinterlassenschaften (etwa der Leiche eines Mages), der Wiederauferstehung eines Banishers als Wiedergänger (der Spruch tötet den Banisher und verwandelt ihn in einen Wiedergänger) oder dem „Trojan Horse“-Zauber (bei dem ein „Schläfer“ den „Thunderbolt“-Zauberspruch sozusagen implantiert bekommt und dieser dann bei der nächsten Anwendung eines Zauberers in seiner Gegenwart ausgelöst wird). Die 18 vorgestellten Artefakte und Gegenstände decken sowohl moderne Gegenstände (magische Handschellen) als auch altertümliche Artefakte (Durandal, das Schwert Rolands, eines Paladins Karls des Großen) ab. Das Kapitel schließt mit zwei Seiten über magische Tiere ab (inklusive drei Beispielen: Brieftaube, Spionierspatzen und Hexenkatze).

In Kapitel 3 wird es dann etwas komisch. Es folgen nämlich sage und schreibe 66 Seiten mit ausgearbeiteten Banisher Cabals. Das Ganze wirkt etwas, als ob bei Seite 78 das Material ausgegangen wäre und nun versucht wurde, das Buch trotzdem noch auf die 162 Seiten zu strecken. Es handelt sich dabei um neun wirklich komplett ausgearbeitete Banisher Cabals inklusive aller Mitglieder, Spielwerte, Hintergrundgeschichte und teilweise extrem unpassenden Bildern (besonders misslungen ist meiner Meinung nach die Dame auf Seite 119).

Das vierte und letzte Kapitel beschäftigt sich dann damit, wie Banishers im Spiel dargestellt werden können. Dabei geht es vornehmlich um die Darstellung als NSCs, aber es werden auch Tipps für das Erstellen von Banisher-Spielercharakteren (verschiedene Arten der Sühne als Ausgleich für die vom Banisher begangenen Übel sowie eine neue Legacy: Die Timori) und eine entsprechende Chronik gegeben.

Fazit: Im Allgemeinen gefällt mir das „Banishers“-Buch recht gut. Der erweiterte Hintergrund und die Motivationen der Banisher machen es einfach, diese ins Spiel zu integrieren. Auch beleuchtet das Buch die Mages mal von einer anderen Seite. Mein einziges Problem mit dem Buch ist das dritte Kapitel. Anstelle von über 60 Seiten NSC-Beschreibung hätte gerne noch mehr Hintergrund zu den Banishern gesehen und vielleicht noch mehr Zauber und noch mehr über die Banisher-Pfade gelesen, die ja leider etwas kurz kamen. Wäre das Buch so um die 90 Seiten dick, dann wäre es sehr gut, aber mit den ausufernden NSC-Beschreibungen, die das Buch auf 162 Seiten auffüllen (und mit dem Page Count natürlich auch den Preis höher schrauben), ist dem Buch meiner Meinung nach kein Gefallen getan worden.


Banishers
Quellenbuch
Jackie Cassada, Matthew McFarland, John Newman, Malcolm Sheppard
White Wolf 2008
ISBN: 978-1-158846-440-8
162 S., Hardcover, englisch
Preis: $ 27,99

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