Wie schon im Vorgängerband wird dem geneigten Leser ein bunter Strauß verschiedenster Organisationen präsentiert. Neben den obligatorischen Ritterorden und magischen Zirkeln werden Gauklertruppen, tulamidische Kämpferorden, handelsorientierte Alchemistenverbünde, Söldnereinheiten und noch viele weitere Vereinigungen vorgestellt. An Abwechslungsreichtum mangelt es dem vorliegenden Band damit sicherlich nicht. Allerdings erscheint es mir dann doch fraglich, ob es wirklich sechs verschiedene Hadjinim-Orden hätten sein müssen und ob man stattdessen nicht vielleicht etwas ausgefalleneres Material hätte präsentieren können.

Jede Organisation wird dabei zuerst mit einem der Spielwelt entnommenen Zitat eingeleitet. Daran anschließend folgt eine Kurzbeschreibung der betreffenden Vereinigung sowie einem Kasten, in dem die wichtigsten Informationen (wie Gründung, wichtige Persönlichkeiten oder ein Wahlspruch) zusammengefasst sind. Das hilft ungemein, um sich einmal angelesene Informationen wieder rasch ins Gedächtnis zurückrufen zu können. Es folgt ein Überblick über die Geschichte der jeweiligen Organisation sowie eine genauere Beschreibung, wie sich die Organisation heute darstellt.

Jede vorgestellte Vereinigung wird dabei ähnlich beschrieben, wobei es doch feine Unterschiede zwischen den einzelnen Beschreibungen gibt. So werden beim „Bund des roten Salamanders“, einer aventurienweiten Vereinigung von Alchemisten, die einzelnen Laborstandorte beschrieben, während zum Beispiel bei der „Kaiserlich-Garethischen Informations-Agentur (KGIA) Verhör- und Verschlüsselungsmethoden vorgestellt werden. Allen Organisationen ist aber gemein, dass ihre Gegner und Verbündete beschrieben, sowie verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie ein Spielleiter die Organisation in seine Abenteuer einbinden kann, sei es als Freund oder Feind der Helden.

Abgerundet wird jede Vorstellung dabei mit Beschreibungen der wichtigsten Charaktere, schönen „In-Game“-Beschreibungen, was die jeweilige Organisation von anderen Aventuriern hält und wie andere Aventurier über die Organisation denken sowie einem spielfertigen Wertekasten für ein typisches Mitglied der jeweiligen Vereinigung. Ein Zusatzkasten beschreibt darüber hinaus größere und kleinere Geheimnisse der Organisation, die als Szenarienaufhänger oder als Auflockerung für ein laufendes Abenteuer dienen können. So entsteht ein rundes Bild über jede vorgestellte Organisation, das einem Spielleiter alle nötigen Werkzeuge für eine weitere Verwendung an die Hand gibt. Man merkt dem Band an, dass er deutlich auf Spielbarkeit getrimmt wurde, was einem Rollenspielquellenband sicherlich gut zu Gesicht steht.

Auch wenn in der Beschreibung so mancher Vereinigung Ereignisse der jüngeren aventurischen Geschichte angesprochen werden, so hatte ich doch den Eindruck, dass man den Band auch bedenkenlos Spielern an die Hand geben kann (insofern die eigene Spielgruppe dem Metaplot nicht allzu weit hinterher hinkt). Die „Geheimnisse“ sind optisch klar abgegrenzt (und sollten natürlich dem Spielleiter vorbehalten bleiben), sodass jeder Spieler, der Interesse daran hat einen Charakter aus der jeweiligen Organisation darzustellen, das entsprechende Kapitel problemlos durchlesen kann.

Die Aufmachung entspricht dem für „DSA“ typischen Standard. Der gesamte Band ist in Schwarz-Weiß gehalten. Der angenehm lesbar gehaltene Fließtext wird durch graue Kästen mit Zusatzinformationen unterbrochen. Die ebenfalls schwarz-weiß gehaltenen Illustrationen sind auf einem angenehm hohen Niveau angesiedelt. Die Fehlerquote hält sich ebenfalls in Grenzen, auch wenn der ein oder andere Rechtschreibfehler oder fehlende Absatz leider noch vorhanden ist.

Fazit: Aufmachung, Umfang und Aufbereitung erhalten von mir eine gute Note. Auch die Auswahl und Vielfalt der vorgestellten Organisationen findet prinzipiell meine Zustimmung (auch wenn für meinen Geschmack der ein oder andere Hadjinim-Orden, wie oben erwähnt, zuviel vorgestellt wird). Allerdings stellt sich mir die Frage, wer diesen Band wirklich braucht? Für einen Spieler, der an einer einzelnen Organisation Interesse hat, lohnt sich die Anschaffung sicherlich nicht, kauft er doch zuviel für ihn uninteressantes Material mit. Und ein Spielleiter sollte eigentlich in der Lage sein, mindestens zwei Drittel der hier vorgestellten Organisationen improvisieren zu können, zumal die vorgestellten Geheimnisse der einzelnen Vereinigungen meistens eher kleinerer Natur sind und vielleicht einzelne Spielabende füllen können.

Gewiss kein schlecht gemachter Band, doch ist er wohl eher für detailverliebte Sammler interessant, als eine Bereicherung jeder Spielrunde.