von LarsB
„Astrobienen“ kommt als „Apiary“ ursprünglich aus dem Hause Stonemaier und wurde im letzten Jahr von Feuerland Spiele auf Deutsch lokalisiert. Wir haben das Hauptspiel bereits unter die Lupe genommen. Die Erweiterung ist auf den ersten Blick eine Mehr-vom-Gleichen-Erweiterung, was bei einem guten Spiel durchaus zu gefallen weiß.
Zunächst fällt auf, dass die Erweiterung gänzlich so ausgelegt wurde, dass sie in der Spielschachtel des Hauptspiels Platz findet. Die drei Lagen Ausstanzbögen unter dem Einsatz werden einfach entfernt und der neue Inhalt einsortiert. Von den alten Rahmen müssen wir uns trennen. Und auch der alte Anhang kann weg. Im neuen „Gesamt-Anhang“ sind alle Plättchen, ob neu, ob alt, erklärt. Sehr schön. Wahrlich vorbildlich, wie sich die Erweiterung ganz organisch in das Hauptspiel einfügt. Und super ist, dass ich die Erweiterungsschachtel nicht oben auf dem Schrank im Schlafzimmer verstauben lassen muss, weil ich mich schwer tue mit dem Wegschmeißen von hübschen Spieleschachteln. Diese Spieleschachtel ist designt für die Altpapiertonne. Danke Feuerland! Und ab in die Tonne!
Wir finden in der Schachtel ein neues Bienenvolk vor (Cedoni), das gleich die Bauboni auf den neuen Rahmen nutzen möchte. Insgesamt 16 neue Wabenplättchen und 4 Erkundungsscheiben sorgen für mehr Abwechslung. Auch Saatkarten (15 Stück) Tanzstreifen (3 Stück), Tanzmarken (6 Stück) und Bienenstocktableaus sind in der Erweiterung zu finden.
Was macht die Erweiterung?
Am auffälligsten sind die neuen Rahmen, die deutlich mehr Abwechslung und taktische Tiefe beim Rahmenbau erzeugen. Die Boni sind jetzt von Rahmen zu Rahmen unterschiedlich. Wir erinnern uns: Die Rahmen im Grundspiel brachten beim Überbauen der entsprechenden Hex-Felder immer nur eine Saatkarte als Bonus. Gähn! Auf den neuen Rahmen findet man Ressourcen, Erkundungsmarker, Siegpunkte, Umwandlungsaktion, Saatkarten, usw. Jetzt spielt eine Rolle, wie man genau den Bienenstock aufbaut und wann man sich welche Boni zunutze zu machen versteht. Dafür stehen die Rahmen nun als gleich zwei offen liegende Stapel zur Verfügung.
Das Tanzen wurde im Grundspiel häufig vernachlässigt. In der Folge hat man nun mit der Erweiterung die Tanzstreifen etwas klarer und attraktiver gestaltet. Ein Rohstoff und etwas Konfigurierbares sorgen nun für einen Einzelertrag beim Tanz der Pollen, Fasern und des Wassers. Beim Nachtanzen erhält die Erfinderin des Tanzes einen Siegpunkt anstelle einer Gunst. Die neuen Tanzmarken sorgen für mehr Flexibilität. Ich kann mir situationsabhängig aussuchen, was ich bezahlen oder bekommen mag. Ein Plättchen erlaubt eine Erkundung, die nun auch mit einer neuen Mechanik daherkommt. Im Grundspiel konnte man schon mal leer ausgehen, wenn keine Erkundungsscheiben mehr verfügbar waren. Nun gibt es zusätzlich einen kleinen verdeckten Stapel, auf den man zugreifen kann, wenn man eine Scheibe ohne Ortsvorgabe erhält.
Die neuen Bienenstock-Tableaus kommen variantenreicher daher als die Tableaus im Grundspiel – sowohl geometrisch als auch bezüglich ihrer Überbau-Effekte. Hier werden nicht nur stumpf Ressourcen eingesammelt, sondern Waben reserviert, Arbeiterinnen zurückgerufen oder Ressourcen umgewandelt. Gerade mit den neuen Rahmen ergibt sich hier eine neue Planungsebene. Die fünf im Grundspiel vorhandenen Tableaus haben sich doch sehr schnell abgenutzt. Mehr Variabilität also an der richtigen Stelle!
Die Saatkarten sorgen insgesamt für mehr Abwechslung, krempeln das Spiel aber nicht von links nach rechts. Auch die neuen Waben sorgen für frischen Wind. Die optionale Saatkartenvariante, in der pro Zug nur noch maximal zwei Saatkarten für ihren Einmalnutzen ausgespielt werden dürfen, verhindert extrem lange Kettenzüge. Leider findet sie sich im Anhang versteckt auf Seite 14 wieder. Das hätte ich mir prominenter weiter vorn im Regelheft gewünscht.
Nur das eine Bienenvolk ist etwas schmal. Hier hätte sich der „Astrobienen“-Fan schon etwas mehr Neues gewünscht. Nur hätte das wohl nicht mehr ins Inlay gepasst. Das Bienenvolkfach ist jedenfalls gerammelt voll.
In Summe sorgen die Änderungen für eine bessere Balance. Der vorher schwache Bienentanz ist nun interessanter. Der vorher triviale Ausbau des Bienenstocks bietet mit der Erweiterung (ihrem Namen gerecht werdend) neue Entscheidungen. Alles ohne einen Wust zusätzlicher Regeln.
Fazit: Die Erweiterung „Ausbau des Bienenstocks“ ist eine Verfeinerung, die sich so harmonisch ins Grundspiel einfügt, dass man gar nicht auf die Idee kommt, die Erweiterung nochmal wegzulassen. Mehr Abwechslung, mehr Variabilität, mehr Balance und damit einfach mehr Honig im Topf führen zu mehr Wiederspielwert und einer runderen, interessanteren und abwechslungsreicheren Space-Bienen-Erfahrung. Die Erweiterung verschmilzt mit dem Hauptspiel zu „Astrobienen 1.5“. Der Nachteil: Gefiel mir „Astrobienen“ im Grundspiel schon nicht, wird die Erweiterung hier nichts retten.
Astrobienen – Ausbau des Bienenstocks
Brettspiel-Erweiterung für 1 bis 5 Spieler ab 14 Jahren
Connie Vogelmann
Feuerland 2025
EAN: 4260705310392
Sprache: Deutsch
Preis 24,90 EUR
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