Arkham Horror: The King in Yellow

Als ob das mehrstündige Mammut-Brettspiel „Arkham Horror“ nicht schon für sich umfangreich genug wäre, beschert Fantasy Flight Games der Fan-Gemeinde des Klassikers nun mit „The King in Yellow“ eine zusätzliche Erweiterung. Obwohl nur in ein kleinen Box untergebracht, ermöglichen die darin befindlichen Komponenten gleich drei neue Spielvarianten.

von Michael Wilhelm

Zwei Jahre ist es her, dass der Klassiker „Arkham Horror“ einen komplett neuen Anstrich verpasst bekam. Grund genug, den Spielern nun ein paar neue Optionen im Kampf gegen den Mythos zu bieten. Und die äußerlich nur wenig eindrucksvolle Box hat es tatsächlich in sich: 76 Investigator-Karten, 90 Ancient One-Karten, ein Herald Sheet, sowie zehn Yellow Sign Tokens und drei Riot Monster Tokens. Das Spielmaterial ist, wie von Fantasy Flight Games nicht anders gewohnt, von höchster Qualität. Das Material der Karten und Tokens ist stabil, der Druck klar und farbenfroh.

Auch inhaltlich weiß „The King in Yellow“ voll zu überzeugen, denn die drei Spielvarianten schaffen ein großes Maß an Abwechslung für alle Mythos-Jäger, die des Standardspiels überdrüssig sind, oder denen, die dort zur Verfügung stehenden Ancient Ones keine Herausforderung mehr bieten. So richtet sich die Erweiterung gerade besonders an erfahrene Spieler, was sich im deutlich erhöhten Schwierigkeitsgrad eines schon in der Basis-Version nicht ganz einfachen Spieles wiederspiegelt.

„The King in Yellow“ ist, wie sich schnell im Verlauf des Spiels herausstellt, viel mehr als nur ein Theaterstück. Abgesehen von der Existenz eines der Allgemeinheit nicht bekannten Avatars des Ancient Ones Hastur, der diesen Namen trägt, hat das Stück auch auf die Stadt, in der es aufgeführt wird, schreckliche Auswirkungen. Nicht nur Schauspieler, Zuschauer und andere direkt mit der Aufführung verbundene Personen, sondern die ganze Bevölkerung der Stadt sieht sich einer Atmosphäre zunehmender Angst, Unruhe und Hysterie bis hin zum Massenwahnsinn ausgesetzt. Sollte das Stück bis zum Ende aufgeführt werden, wird ganz Arkham im Chaos versinken. Das gilt es zu verhindern.

Die Spieler haben dabei die Wahl zwischen drei Modulen. In der „Touring Performance Style“-Variante, vor der unerfahrene Spieler gleich in den Regeln eindrücklich gewarnt werden, stellt das Stück „The King in Yellow“ die Hauptbedrohung für Spieler und Stadt gleichermaßen dar. Sollten alle drei Akte bis zum Ende aufgeführt werden, würde dies das Ende der Stadt (und des Spiels) bedeuten. Die in der Erweiterung enthaltenen neuen Item-, Spell-, Gate-, Location- und Mythos-Karten werden hierbei auf die jeweiligen Stapel des Basis-Spiels oben aufgelegt, sodass die Spieler sich also erstmal mit neuen Waffen und Zaubern gewappnet den typischen Mythos-Ereignissen und Gefahren innerhalb der unter dem Einfluss von „The King in Yellow“ stehenden Stadt stellen müssen. Hier gilt es besonders, das Fortschreiten des Theaterstücks, repräsentiert durch entsprechende Mythos-Karten, aufzuhalten, denn mit jedem Akt rückt das Ende näher.

Eine etwas abgespeckte Version stellt die „Permanent Performance Style“-Variante dar. Hier werden die neuen Karten unter die entsprechenden Stapel gemischt, sodass zwar ständig neue und unbekannte Ereignisse und Gefahren auftreten, aber dennoch „The King in Yellow“ nur eine Bedrohung unter anderen darstellt.

Das dritte Modul „The Herald“  nutzt dann das The King in Yellow Herald Sheet. Mit jedem Ansteigen des Terror Levels kommt nun ein Yellow Sign Token ins Spiel, welches entweder auf dem Doom Track landet, und dort wie ein Doom Token zählt (und somit das Erwachen des Ancient Ones näher bringt), oder eine Blight-Karte ins Spiel bringt. Blight-Karten sind durch den Einfluss des Theaterstücks verrückt gewordene Bewohner der Stadt, die nach ihrem Auftauchen einen bleibenden Einfluss auf das restliche Spiel haben, wie zum Beispiel alle Ally-Karten verschwinden zu lassen, das Schließen von Gates zu erschweren oder Unruhen in der Stadt ausbrechen lassen, dargestellt durch die drei neuen Riot Monster.

Der prinzipielle Spielablauf oder die Spieldauer werden durch die neuen Module nicht wesentlich verändert. Dafür werden aber drei vollwertig spielbare und spannende Varianten präsentiert, die auch eine Fülle an neuen Ereignissen, Gegenständen, Zaubern und Mythos-Gefahren bieten.

Fazit: „The King in Yellow“ ist eine würdige und wertvolle Erweiterung für ein ohnehin schon spannendes und komplexes Brettspiel, sei aber aufgrund des noch weiter erhöhten Schwierigkeitsgrades nur Spielern empfohlen, die sich schon das eine oder andere Mal erfolgreich mit dem Mythos auseinandergesetzt haben.


Arkham Horror: The King in Yellow
Brettspiel-Erweiterung für 1 bis 8 Spieler
Rob Vaughn
Fantasy Flight Games 2007
ISBN: 9781589943360
Sprache: Englisch
Preis: ca. EUR 20,00

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