Arkham Horror: Kingsport Horror

Willkommen in Kingsport! In der verschlafenen, nebelverhangenen Hafenstadt Kingsport an der Küste Massachusetts erwachen uralte Wesen aus ihrem Schlaf. Die ohnehin dünnen Grenzen zu albtraumhaften Welten reißen auf. Die Auswirkungen sind selbst in der Nachbarstadt Arkham zu spüren. Doch Kingsport hat mächtige Wächter, gottgleiche Wesenheiten, die aus Gründen, die den Sterblichen verborgen bleiben, in die Geschicke der Menschheit eingreifen. Der wurmzerfressene Central Hill Friedhof, der abgeschiedene Leuchtturm am North Point und der felsige Kingsport Head sind die neuen Schauplätze, an denen das Schicksal Arkhams entschieden wird.

von Marcus Brückmann

„Kingsport Horror“ ist ein weiteres Ausbauset für das Brettspiel „Arkham Horror“. Es ist voll kompatibel mit bereits erschienen Erweiterungen wie „King in Yellow“ oder „Dunwich Horror“. Wie bereits in der „Dunwich“-Erweiterung, enthält die „Kingsport“-Erweiterung eine Stadteilkarte, die an den im Basisspiel enthaltenen Stadtplan von Arkham angelegt wird. Wie schon nach Dunwich, können die Investigatoren vom Bahnhof in Arkham nach Kingsport reisen. Die mit der Erweiterung neu eingeführten, aquatischen Monster fahren allerdings nicht mit dem Zug, sondern können von Kingsport aus auch am Wasser gelegene Orte in Arkham erreichen, um sich dort auf arglose Investigatoren zu stürzen.

Daneben enthält die Erweiterungsbox eine Vielzahl an neuen Gegenständen, Artefakten, Zaubersprüchen, Alliierten und Fähigkeiten, mit denen die Investigatoren die teuflischen Pläne der Uralten durchkreuzen können. Auch acht neue Investigatoren stellen sich den Mächten des Bösen entgegen, darunter die reizende Schauspielerin Lola Hayes, der Traumwandler Luke Robinson und die Kampfkunstexpertin Lily Chen. Alle neuen Investigator werden auf ihren Charakterdatenblättern mit Porträts und stimmungsvollen Hintergrundgeschichten präsentiert.

Doch aus die Kräfte der Verderbnis bekommen Zuwachs: Eihort, Atlach-Nacha, Yibb-Tstll und Y’Golonoac warten darauf, sich den Investigatoren als Endgegner entgegenzustellen. In Kingsport selbst drohen sich zudem so genannte „Rifts“ zu öffnen. Rifts sind mobile Dimensionstore, die über das Spielbrett wandern und Monster ausspeien und eine weitere unberechenbare Gefahr für die Investigatoren darstellen. Im Testspiel haben die Rifts leider weniger durch unirdischen Horror, als vielmehr durch eine doch ziemlich komplizierte Regelmechanik für Aufregung am Spieltisch gesorgt.

Mit 36 neuen Karten für Begegnungen in Arkham, 56 Karten für Begegnungen in Kingsport, 22 neuen Mythoswesen ist sichergestellt, dass sich die Investiatoren auch in Arkham neuen Herausforderungen gegenübersehen. Mit der optionalen „Epic Battle“-Regelvariante und den 22 dafür vorgesehenen „Old One“-Plotkarten können die Endkämpfe gegen die Großen Alten noch aufregender, aber auch deutlich schwieriger gestaltet werden. Diese glücklicherweise optionale Regel ist sicherlich nur erfahrenen Investigatoren zu empfehlen.

Eine weitere Neuerung in „Kingsport Horror“ ist die Einführung der Wächter (Guardians). Dies sind mächtige Wesenheiten, die auf Seiten der Investigatoren ins Spielgeschehen eingreifen und so den Schwierigkeitsgrad des Spieles etwas senken. Während die Katzengottheit Bast den Investigatoren wohlgesonnen ist, die die Katzen von Arkham füttern (1 Fütterung kosten 2$) unterstützen Hypnos, der Herr des Schlafs, und der Gott Nodens die Investigatoren mit Visionen und Segnungen.

Als Gegenstück zu den Guardians kommen mit den Herolden (Heralds) neue Wesenheiten ins Spiel, die sich ähnlich subtil ins Spielgeschehen einmischen, wie die Wächter, allerdings mit dem Ziel, den Investigatoren mit zahlreichen Gemeinheiten das Leben noch etwas schwerer zu machen. Sowohl die Wächter- als auch die Heroldregeln sind optional und können jeweils einzeln, zusammen oder gar nicht eingesetzt werden. Wem das Spiel bislang zu schwer war, kann sich folglich Unterstützung von Bast, Nodens oder Hypnos erhoffe,n ohne sich auch noch mit den Intrigen der Herolde auseinandersetzen zu müssen.

Fazit: „Kingsport Horor“ ist eine weitere gelungen Erweiterung zu „Arkham Horror“. Das Spielmaterial ist gewohnt gut gestaltet und von hoher Qualität. Besonders gut haben mir die acht neuen Inestigatoren gefallen. Sie fügen sich wunderbar stimmig in die dichte Atmosphäre von Lovecrafts Arkham der 1920er ein. Sowohl Anfängern und Veteranen des Hauptspiels kann die Box daher nahezu uneingeschränkt empfohlen werden. Gerade Anfängern bietet die Box mit der Einführung der Wächter eine willkommene Unterstützung für den zum Teil doch recht schwierigen Kampf gegen die Uralten. Erfahrene Veteranen können Dank der diabolischen Herolde und der Epic-Battle-Regel ihren Investigatoren das Leben noch ein wenig schwerer machen.


Arkham Horror: Kingsport Horror Expansion
Brettspiel für 1 bis 8 Spieler
Fantasy Flight Games 2007
ISBN: 978-1589943704
Regelheft, Spielbrett, Karten, Pappmarker, englisch
Preis: $ 39,90

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