Angel – 6. Staffel 5: Ein Engel in der Hölle!

Kann es etwas Schlimmeres für Angel geben, als gemeinsam mit ganz L.A. zur Hölle zu fahren und dort als Sterblicher ohne Kräfte gegen Horden von Dämonenfürsten antreten zu müssen? Ja, kann es: Und zwar, wenn ein Hollywood-Film darüber gedreht wird (mit Nicolas Cage in der Hauptrolle). Um diese und andere unschöne Episoden geht es in dem Band „Ein Engel in der Hölle!“.

von Frank Stein

Band 4 der exklusiv in Comic-Form fortgeführten TV-Horror-Soap „Angel – Jäger der Finsternis“ war so etwas wie ein Neuanfang nach der „Höllen“-Trilogie gewesen. L.A. ist wieder zurück, Angel versucht, „Angel Investigations“ wieder zu eröffnen und dabei trifft er auf neue Freunde und neue Feinde und einige Leute, bei denen nicht ganz sicher ist, in welche Kategorie sie gehören.

Band 5 nun macht einen Schritt zu Seite und behandelt zunächst ein paar Nebenfiguren. In Kapitel 1 geht es um Gunn, der im Krankenhaus liegt und mit seiner Vergangenheit als wahnsinniger Vampir im Höllen-L.A. klarkommen muss. Dabei begegnet er einigen Bekannten aus diesen wilden Monaten. Hilfe findet er schließlich bei Illyria, die wie er nicht so genau weiß, wo ihr Weg hinführen soll. Ist sie bloß noch eine dämonische Tötungsmaschine oder steckt ein Rest von Menschlichkeit in ihr? Das zweite Kapitel widmet sich Drusilla, die durchgeknallt wie immer eine Klinik für mentale Problemfälle aufmischt. Eher ein unnötiger Exkurs – aber vielleicht ist das auch nur meine Meinung.

Richtig gut wird es dann in Kapitel 3. Angel und Spike treiben sich auf einer Comic Convention herum. Dort wird unter anderem ein Film über Angels Abenteuer in der Hölle gezeigt, inklusive Spike als heißer Vampirbraut und Gunn als dickem, Sprüche klopfendem Kanonenfetischisten. Dazu kommen – in der Wirklichkeit – ein paar dämonische Kopfgeldjäger in Teddy-Kostümen, die Angel umbringen wollen. Richtig rund geht’s aber erst, als ein paar Chaosanbeter alle Besucher der Con in das verwandeln, als was sie verkleidet waren. Auf einmal rennen Superhelden, Ninja, Marsianer und Zombies durch die Hallen, und es geht richtig zur Sache! Das letzte Kapitel bringt uns dann die Comic-Adaption der Filmhandlung von „Ein Engel in der Hölle“, eine kuriose, plakative Reprise der echten Abenteuer, die Angel und seine Freunde in den ersten drei Ausgaben dieser Staffel erlebt haben.

Visuell kommt dieser Comic-Band als durchschnittliche Massenware daher. Die Zeichnungen von Franco Urru in den ersten beiden Kapiteln gefallen mir etwas besser. Proportionen und Gesichtszüge wirken bei ihm zumindest meist ganz gut getroffen. Stephen Mooney hält es dagegen Minimalistischer und Dreckiger, wobei das zumindest beim vierten Kapitel, dem Hardboiled-Mystery-Thriller mit Nicolas Cage (super Gag), recht gut passt. Hier wird der B-Movie-Charme der Handlung durch die Zeichnungen trefflich vermittelt.

Eine Covergalerie und ein paar witzige Werbeseiten für „Angel“-Produkte schließen den Band ab.

Fazit: Ingesamt kann man den 5. Band als Tie-In-Ausgabe bezeichnen. Es werden mehrere Nebenhandlungen erzählt. Keine davon hat mit Angels neuem Leben, wie es in Band 4 etabliert wurde, so richtig unmittelbar zu tun. Wer sich nur für die Hauptstory interessiert, kann diesen Comic gefahrlos überspringen. Gerade wegen der beiden witzigen letzten Kapitel lohnt sich ein Kauf aber doch.


Angel – 6. Staffel 5: Ein Engel in der Hölle!
Comic
Bryan Lynch, Frano Urru, Stephen Mooney u.a.
Panini Comics 2011
ISBN: 978-3-86201-098-1
184 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 19,95

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