„Gegen Götter und Monster“ enthält diesmal nur zwei, dafür etwas längere, neue Abenteuer unseres ewigen Strahlemanns Andrax. Ganz ohne seinen Freund Holernes, verschlägt es Andrax in der ersten Geschichte in eine Art mittelalterliches England. Ein abergläubisches Bauernvolk, ein Werwolf und ein Graf, dessen Tochter unter einem Fluch leidet, stellen diesmal den Rahmen für Andrax’ erstes Abenteuer dar. Zum ersten Mal begeht unser Held sogar einen Fehler, indem er die verfluchte Tochter des Grafen aus ihrem Kerker retten will. Doch dieser hat sein Kind nur zum Schutz dort eingesperrt, denn bei Vollmond verwandelt sich diese in einen Werwolf. Andrax muss eine harte Lektion lernen, erklärt sich aber dann bereit, der verfluchten Schönheit zu helfen. Und die Zeit drängt, denn schon steht das aufgebrachte Volk mit Fackeln und Mistgabeln vor den Toren der gräflichen Burg, um die angebliche Hexe zu fordern. Es warten einige Herausforderungen auf den Helden, ebenso wie Begegnungen mit „Robin in the Wood“ (ähm…ja) und dem Zauberer Marlin, bevor unser Held zu neuen Ufern aufbrechen kann.

In der zweiten Geschichte hat Andrax Holernes wieder an seiner Seite. Auf der Suche nach Antworten, warum sich die Zukunft der Menschheit so endzeitlich entwickelt hat, durchqueren die beiden eine Wüste und werden doch glatt von einem modernen Panzer aus unserer Gegenwart angegriffen. Doch dieser stellt sich als Illusion heraus, genauso wie einige andere Gefahren, denen die beiden Freunde begegnen. Erst als Holernes jedoch unter den geistiges Einfluss des „großen Wesens“ gerät und Andrax beinahe tötet, hört der Spaß auf. Andrax und sein Freund geraten in den Besitz eines echten Panzers, und machen sich auf die Suche nach ihrem neuen befremdlichen Gegner. Es stellt sich schließlich heraus, dass das „große Wesen“ der Herrscher über zwei Landstriche ist, die durch eine Mauer getrennt sind. Auf der einen Seite leben alle „bösen“ und auf der anderen alle „guten“ Wesen. So ganz wollen sich Andrax und Holernes mit dieser Teilung nicht zufrieden geben, vor allem weil das „große Wesen“ scheinbar auch noch nach ein paar regelmäßigen Menschenopfern verlangt. Tja, das Paradies sieht mit Sicherheit anders aus.

Während ich mich mit der ersten Geschichte „Wolfsmenschen“ nicht so ganz anfreunden kann, versprüht „Das große Wesen“ genau den richtigen und typischen Andrax-Charme. Zwar hat Andrax’ Werwolf-Abenteuer auch so seine Momente („Robin in the Wood“ – zum Schreien), aber irgendwie fehlt es der Geschichte an der richtigen Würze. Vielleicht liegt das auch in der Abwesenheit von Holernes begründet, der mit seinen bodenständigen Sprüchen ja eigentlich immer für einen Lacher gut ist. Das zweite Abenteuer kommt da mit schon wesentlich mehr Pfiff daher. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, gegen Ende doch etwas mehr über das „große Wesen“ zu erfahren.

Das Vorwort und der Anhang beschäftigen sich diesmal mit dem Phänomen der „Andrax“-Raubdrucke, die sowohl in den 1970ern, 1980ern als auch 1990ern scheinbar in vielen Ländern an der Tagesordnung waren. Der Leser bekommt einen kurzen Einblick in die Vielzahl der bisher bekannten illegitimen Raubdrucke. Zugegeben, ein wenig ausführlicher hätte ich mir diesen Ausflug hinter die Kulissen des Comic-Verlagsgeschäftes schon gewünscht. Die wenigen Seiten lassen zwar Interessantes erkennen, wirken aber auch ein wenig „unzufrieden“. Ganz so, als ob das Thema bei Kauka und Co. noch ein ziemlich wunder Punkt ist, den man lieber nicht unbedarft anspricht.

Fazit: Der dritte „Andrax“-Band macht seine Sache gut. Während die erste Geschichte mich nicht so überzeugen kann, bietet die zweite Hälfte wieder gewohnt gute „Andrax“-Kost. Ganz im Zeichen des Trash bekämpft Andrax wieder einmal mit Schwert, Charme und Witz jeden Unhold, der ihm begegnet. Und genau so soll es auch sein!