Almanach der Götter und Magie

Jeder Bewohner Golarions folgt seinem Gott, mal mit mehr und mal mit weniger Hingabe. Doch wer sind diese Geschöpfe, die ihre Anhänger zwar mit göttlichen Zaubern beschenken, aber sich ansonsten kaum in der Welt der Sterblichen zeigen? Dieses Buch stellt sie vor.

von Ramon Pfeiffer

 

Der „Almanach der Götter und Magie“ ist in drei große Kapitel aufgeteilt, denen eine Einleitung vorangestellt ist. Die Einleitung gibt einen kurzen Überblick über die Entstehung der Ersten Götter und deren Geschichte bis zum heutigen Tage, sowie über die Gottwerdung.

Das erste Kapitel ist mit Abstand das längste. Die 20 Gottheiten, deren Kult in Golarion am Häufigsten ist, werden auf je zwei Seiten ausführlich dargestellt. Nach einem kurzen Statistik-Block, der neben dem Beinamen auch die Gesinnung, mit dem Gott verbundene Domänen und seine Zentren der Verehrung, sowie die bevorzugte Waffe auflistet, folgt eine Beschreibung des Gottes selbst: Wer ist der Gott? Welche Ziele verfolgt er? Wie wird er auf Zeichnungen dargestellt? Es wird beschrieben, was geschieht, sollte ein Priester in der Gunst des Gottes fallen oder sein Wohlwollen erlangen, außerdem werden der Herold und bekannte Externare des Gottes genannt. Viele Götter pflegen untereinander regen Kontakt oder meiden sich gegenseitig – auch diese Umgänge der beschriebenen Gottheit werden kurz aufgezählt. Der nächste Absatz beschäftigt sich vollkommen mit den Anhängern des jeweiligen Gottes. Wer sind diese, aus welchen Berufen und gesellschaftlichen Schichten stammen sie, wie ist die Kirche organisiert, wie sehen die offiziellen Gewänder aus und wozu sind die Priester verpflichtet? Dieser Absatz ist für jeden Rollenspieler besonders interessant, der seinen Charakter mit noch mehr Leben erfüllen möchte, da hier das tägliche Leben eines Anhängers einer bestimmten Gottheit dargestellt wird oder auch beschrieben wird, welche Kenntnisse von manchen Anhängern erwartet werden (Anhänger Adabars zum Beispiel sollten mindestens einen Punkt ist Wissen (Lokales) besitzen.). Abgerundet wird die Beschreibung durch ein Porträt des Gottes sowie seines Heiligen Symbols, außerdem gibt es zu jedem Gott mindestens einen neuen Zauber, den nur dessen Anhänger wirken können.

Im zweiten Kapitel werden die selteneren, nur von bestimmten Rassen verehrten oder toten Götter beschrieben. Diese Beschreibungen sind eher kurz gehalten. Für einige der Götter werden die Heiligen Symbole angegeben. Dieser Abschnitt ist entsprechend kürzer und bietet für den Spieler eher eine Übersicht über die existierenden Götter als eine tatsächliche Beschreibung derselben; Es wird auch darauf hingewiesen, dass im „Golarion“-Kampagnenband manche Götter ausführlicher dargestellt werden.

Das dritte Kapitel schließlich bietet eine Liste einiger Gegenstände, die magische Eigenschaften besitzen und zusätzlich in den Händen des richten Anhängers weitere Kräfte entfalten können. Zu jedem Gott wird mindestens ein solcher Gegenstand genannt, dabei kommen sie in ganz verschiedenen Ausführungen: Es können Schals, Hüte, Handschuhe oder sogar Trinkkrüge sein. Außerdem werden vier mächtige Artefakte vorgestellt, die aber zerstört oder verschollen sind.

Schlussendlich werden drei neue Domänen mit den dazugehörigen Zaubern und Fähigkeiten vorgestellt: Die Domänen der Leere, der Erschaffung und der Schuppenartigen. Der vordere Einband zeigt eine Übersicht aller genannten Götter mit ihrer Gesinnung, ihrer Einflussbereiche, Domänen und der bevorzugten Waffe.

Insgesamt ist der „Almanach der Götter und Magie“ ein ausführliches Kompendium der in Golarion verehrten Götter. Leider werden an einigen Stellen Anmerkungen gemacht, die nicht erklärt werden, so wird gesagt, Aroden sei getötet worden, es wird allerdings nicht erklärt, wodurch. Auch wird gesagt, Zon-Kuthon habe eine Veränderung durchgemacht, wie genau diese Veränderung aussieht, wird aber verschwiegen. Der Titel ist etwas irreführend, da zwar einige neue Zauber und magische Gegenstände aufgelistet sind, diese aber nur einen Bruchteil des gesamten Buches ausmachen, „Almanach der Götter“ wäre also zutreffender. Dafür lassen die Beschreibungen der 20 Hauptgottheiten kaum Wünsche offen. Ein Spieler, der seinen Charakter zu einem Anhänger eines bestimmten Gottes macht, findet hier eine Fülle an Informationen um das Spiel realistischer wirken zu lassen.

Fazit: Für jeden Spieler, der den göttlichen Patron seines Charakters nicht nur auf den Charakterbogen schreibt, sondern ihn wirklich zum Teil seines Charakters machen möchte, kann dieses Buch nur empfohlen werden. Auch für Spielleiter ist es praktisch, einen Schrein am Wegesrand oder einen großen Tempel in einer Stadt genauer beschreiben zu können. Die wenigen fehlenden Informationen sind aus anderen Quellen schnell zusammengetragen. Schade ist, dass der Titel mehr über Magie verspricht, als tatsächlich gehalten wird.


Almanach der Götter und Magie
Quellenbuch
Sean K. Reynolds
Ulisses Spiele 2010
ISBN: 978-3868890051
64 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 17,95

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