Schon beim ersten Blick in die (leider größtenteils Luft enthaltende) Schachtel fällt das qualitativ hochwertige Spielmaterial auf. Ein lederner Würfelbecher, acht weiße und ein schwarzer Holzwürfel, ein Papp-Spielplan sowie zahlreiche Chips und Holzsteine sind wirklich auch was fürs Auge. Aber auch das Spielkonzept selbst kann sich sehen lassen. Dabei hat man vollkommen freie Wahl, ob man die reine Würfelspiel-Variante vorzieht, wofür lediglich der Inhalt der vorliegenden Schachtel benötigt wird, oder die so genannte Alcazaba-Variante, die das Würfelspiel mit dem Mutterspiel vereint. Beide Varianten sind für 2 bis 6 Spieler ab 8 Jahren geeignet, wobei im Spiel zu zweit wie beim Alhambra-Original ein fiktiver dritter Spieler mit ins Spiel genommen wird.

Im Würfelspiel geht es darum, in höchstens drei Würfen mit den acht weißen Würfeln, die auf jeder Würfelseite eines der schon aus dem Grundspiel bekannten Gebäudetypen zeigen, eine möglichst hohe Zahl von gleichen Gebäuden zu erwürfeln. Dann markiert man im Würfelbereich das Ergebnis mit einem Setzstein der eigenen Farbe und der nächste Spieler ist an der Reihe. Hat jeder Spieler seine fünf Setzsteine gesetzt, ist die Runde vorbei. Nun bekommen die ersten beiden Spieler in jeder Gebäudekategorie entweder Bonus-Chips mit besonderen Fähigkeiten respektive Extra-Siegpunkten oder Gebäude, die sie mittels ihrer Gebäudesteine auf dem Spielstein markieren.

Nach Ablauf der ersten, nach drei und nach fünf Runden findet eine Wertung statt. Ähnlich wie im Mutterspiel auch, erhalten je nach Wertungsrunde die drei Spieler mit den meisten Gebäuden einer Sorte Punkte dafür. In der ersten Wertungsrunde gibt es nur wenig Punkte für den ersten Spieler, in der zweiten schon etwas mehr für die ersten beiden und in der dritten Wertungsrunde können eben bis zu drei Spieler pro Gebäude recht viele Punkte gewinnen. Es ist also durchaus lohnenswert, einem Mitspieler noch im Spielverlauf die Führung innerhalb einer Gebäudewertung abspenstig zu machen, da der reiche Punktesegen erst in der zweiten oder dritten Wertungsrunde eintritt.

In der Alcazaba-Variante gibt es einen wesentlichen Unterschied zum ursprünglichen Spiel. Anstatt die Gebäudeplättchen zu kaufen, werden diese erwürfelt. Das bedeutet auch, dass der Faktor Glück eine etwas höhere Rolle beim Erlangen von Gebäudeplättchen spielt. Außerdem wird nun nicht mehr um einzelne Plättchen gefeilscht, sondern es stehen pro Würfelrunde insgesamt 11 Stück zur Auswahl.

Wie beim reinen Würfelspiel auch, hat jeder Spieler drei Würfe frei, um ein möglichst hohes Ergebnis zu erzielen. Dann wird auf dem Spielplan dieses markiert und danach, wenn alle Spieler ihre Setzsteine aufgebraucht haben, werden die Gebäudeplättchen an die erfolgreichsten Würfler verteilt. Der Rest des Spiels läuft eigentlich wie im Grundspiel auch ab, was die Bauregeln der Alhambra in Bezug auf Mauern und ähnliches belangt. Auch baut in dieser Variante jeder Spieler seine eigene Alhambra, während im Würfelspiel ja auf das Verwenden von materiellen Gebäudeplättchen verzichtet wird und die Zahl der Gebäudeplättchen lediglich nur als markierte Zahl auf dem Gebäudebereich des Spielfeldes markiert ist.

Fazit: „Alhambra – Das Würfelspiel“ ist als allein für sich stehendes Spiel schon unterhaltsam genug, bietet aber durch die Kombinationsmöglichkeit mit dem Mutterspiel und dessen zahlreichen Erweiterungsmodulen eine gigantische Auswahl an Variationen. Schade ist nur, dass für das Spiel zu zweit keine bessere Lösung gefunden werden konnte als „Dirk“, der fiktive dritte Spieler. Dafür verdient aber das ausgezeichnete Spielmaterial ein besonderes Lob. „Alhambra - Das Würfelspiel“ ist ein würdiger Vertreter der „Alhambra“-Familie.