Age of Empires III

Im 15. Jahrhundert unternehmen die großen europäischen Seefahrernationen die ersten abenteuerlichen Entdeckungsreisen in die Neue Welt. Dort gründen sie Kolonien, erschließen neue Handelswege und nehmen wertvolle Handelswaren in Besitz. Zwischen den Nationen ist ein Wettstreit entbrannt, und nur die mutigsten Entdecker werden Ruhm und Reichtum erlangen und in die Geschichte eingehen.

von Peter Berneiser

 

Age of Empires III“ ist das Brettspiel zum gleichnamigen Computerspiel von Microsoft. Kriegsführung ist im Gegensatz zum PC-Spiel nicht der Schwerpunkt des Spiels, sondern eine von vielen Möglichkeiten, die eigene Nation zum Sieg zu führen.

Der Inhalt kann sich sehen lassen, allerdings vermisst man eine Sortiereinlage für das umfangreiche Spielmaterial. Die Spielanleitung ist verständlich geschrieben, lediglich eine Beispielrunde hätte man hinzufügen können. Die Grenzverläufe der Gebiete auf dem ansonsten herausragenden Spielplan könnten deutlicher gezeichnet sein.

Der Spielplan setzt sich aus zwei Teilen, den Gebieten und den Ereignisfeldern, zusammen. Auf den Gebieten des amerikanischen Kontinents gründen die Spieler ihre Kolonien, während sie auf den Ereignisfeldern ihre Aktionen ausführen.

Spielvorbereitung

Jeder Spieler wählt eine Farbe und somit die Zugehörigkeit zu einer der großen Seefahrernationen (die Wahl der Nation hat keine Auswirkung im Spiel) und erhält zu Beginn des Spiels 10 Silbermünzen als Startkapital sowie 5 Siedler. Die übrigen Spielfiguren (Siedler, Missionare, Kapitäne, Soldaten und Kaufmänner) werden bereit gelegt. Die Spielerreihenfolge für die 1. Runde wird zufällig ermittelt, und jeder Spieler stellt einen Siedler aus seinem Vorrat auf das entsprechende Feld.

Spielablauf

Ein Spiel geht über acht Runden (Epoche I: Runde 1-3; Epoche II: Runde 4-6; Epoche III: Runde 7-8). Beginnend mit dem Startspieler setzen die Spieler abwechselnd einen Siedler auf ein Ereignisfeld. Anschließend werden die Ereignisfelder von oben nach unten gewertet. Bei „Age of Empires III“ müssen die Spieler ihr Vorgehen sorgfältig planen, da in der Regel nicht genügend Siedler für alle Aktionen vorhanden sind.

Welche Aktionen kann man auf den Ereignisfeldern ausführen? Die Spieler können die Spielerreihenfolge der nächsten Runde verändern, wenn sie einen Siedler auf das Ereignisfeld „Initiative“ stellen. Zusätzlich erhalten sie einige Silbermünzen. Wer Siedler in die „Häfen Europas“ stellt, kann diese in bereits entdeckte Gebiete der Neuen Welt reisen lassen. Die Plätze auf den Schiffen sind allerdings begrenzt und zu Spielbeginn ist nur die Karibik entdeckt. Wer zuerst drei Siedler in einem Gebiet ansiedeln kann, erhält die dort ausliegende Handelsware (zum Beispiel Silber, Tabak oder Kaffee).

Entsprechend der Reihenfolge, in der Spieler ihre Siedler auf dem Ereignisfeld „Handelswaren“ einsetzen, können sie eine von vier offen ausliegenden Handelswaren nehmen. Wer die meisten Siedler auf das Feld „Handelsschifffahrt“ gestellt hat, erhält eines der begehrten Handelsschiffe. Die Reihenfolge bei den „Große Bauten“ bestimmt, wer zuerst einen der offen ausliegenden Bauten errichten darf. Die Baukosten dieser nützlichen Gebäude steigen von Epoche zu Epoche. Bauten geben unterschiedliche Boni wie zusätzliche Siedler, Spezialisten, Handelswaren oder Geld. Durch die Bauten der letzten Epoche erhält man vor allem Siegpunkte (etwa für Geld oder Soldaten).

Die Siedler auf dem Ereignisfeld „Entdeckungen“ können auf Entdeckungsfahrt geschickt oder in die nächste Runde übernommen werden. Je mehr Siedler an einer Entdeckungsfahrt teilnehmen, desto wahrscheinlicher ist das Gelingen des Unternehmens. Der Spieler dreht den Entdeckungsmarker einer unentdeckten Kolonie um. Ist die Zahl der Siedler größer oder gleich der Zahl der Ureinwohner, war die Entdeckung erfolgreich und der Spieler erhält die angegebene Belohnung. Außerdem kann er einen Siedler in die Kolonie stellen. In den folgenden Runden können alle Spieler Siedler über die „Häfen Europas“ in diese neu entdeckte Kolonie entsenden.

Die Spieler müssen einen Siedler auf eines der fünf Spezialistenfelder setzen, um einen Kaufmann, Missionar, Soldat oder Kapitän in ihre Dienste nehmen zu können. Auf dem fünften Feld kann ein beliebiger Spezialist angeworben werden, der allerdings Geld kostet. Diese Spezialisten stehen den Spielern zusätzlich zu den fünf Siedlern, die man am Anfang jeder Runde erhält, zur Verfügung. Spezialisten werden wie Siedler gehandhabt, haben aber unterschiedliche Fähigkeiten. So können Soldaten beispielsweise gegnerische Siedler in den Kolonien angreifen, um die eigene Vormachtsstellung zu sichern oder bei Entdeckungen zusätzliche Silbermünzen plündern. Ein Krieg kann nur geführt werden, wenn der Spieler einen Siedler auf das entsprechende Ereignisfeld gestellt hat.

Anschließend wird das Einkommen berechnet. Für je drei unterschiedliche Handelswaren erhält man eine Silbermünze, für je drei gleiche Handelswaren drei und für je vier gleiche Handelswaren sogar sechs Silbermünzen. Jedes Handelsschiff kann eine beliebige Handelsware ersetzen. Die Handelswaren bleiben im Besitz des Spielers und werden jede Runde neu gewertet.

Am Ende von Epoche I, II und III werden Siegpunkte für Kolonien in der Neuen Welt errechnet. In jeder Kolonie erhält der Spieler mit den meisten (mindestens drei) Siedlern sechs Siegpunkte und der Spieler mit den zweitmeisten (mindestens drei) Siedlern zwei Siegpunkte.

Spielziel

Das Spiel endet nach der achten Runde. Zu den Siegpunkten, welche die Spieler bereits durch Kolonien erhalten haben, werden Siegpunkte für Entdeckungen, Große Bauten und Handelswaren vergeben. Anstelle von Geld erhält man bei der Wertung am Spielende Siegpunkte für die Handelswaren. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.

Anmerkung

Entgegen der Angabe auf der Spielpackung kann man „Age of Empires III“ nur mit fünf Personen spielen. Das Spielbrett ist zwar für bis zu sechs Spieler ausgelegt, allerdings ist nur Spielmaterial für fünf Spieler enthalten. Die Spielerzahl wurde aus Gründen der Spielbarkeit reduziert. Leider wurde vergessen, dies auf der Spielpackung zu ändern.

Fazit: „Age of Empires III“ ist ein anspruchvolles Strategiespiel mit stimmungsvoller Spielausstattung, für das man sich Zeit nehmen sollte. Erfreulich ist, dass unterschiedliche Strategien zum Sieg führen können. Man wünscht sich lediglich mehr Interaktion mit den Mitspielern. Der Glücksfaktor ist, bis auf die Entdeckungsfahrten, minimal. „Age of Empires III“ ist ein rundum gelungenes Spiel. Auf in die Neue Welt!


Age of Empires III
Brettspiel für 2 bis 5 Spieler
Glenn Drover
Tropical Games/Pro Ludo 2007
ISBN: n. a.
300 Spielfiguren, 10 Handelsschiffe, 50 Silbermünzen, 40 Goldmünzen, 46 Handelswaren, 16 Entdeckungsmarker, 16 Entdeckungskarten, 36 Große Bauten, Spielplan, Spielanleitung, deutsch
Preis: EUR 49,90

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