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Star Wars: Darth Vader – Dunkle Droiden

Mit Mühe gelingt es Darth Vader, nach dem Zwischenfall mit dem uralten Artefakt namens Fermata-Käfig seine Kräfte und die Verbindung zur Macht wieder unter Kontrolle zu kriegen. Doch seine Beziehung zum Imperator bleibt angespannt. Und schon zeichnet sich eine neue Gefahr ab: die „Plage“, eine Droiden-Seuche, die über die Galaxis hereinbricht und alle Maschinen in willenlose Killerwerkzeuge verwandelt, will sich der stärksten Maschine überhaupt bemächtigen, um mit ihr gemeinsam die Galaxis zu beherrschen …

von Frank Stein

Der vorliegende Sammelband vereint die Ausgaben #37-41 der Reihe „Darth Vader (2020)“. Der Band gehört zum großen Cross-Over-Event „Dunkle Droiden“ und spielt zeitlich parallel zur Haupthandlung. Es ist sinnvoll, den Kernband „Dunkle Droiden“ zuerst gelesen zu haben, wenngleich die Handlung um Vader sehr auf sich selbst konzentriert bleibt. Ursprünglich wurden die fünf Ausgaben in den USA zwischen August und Dezember 2023 in Heftform veröffentlicht, also zeitlich parallel zum „Dark Droids“-Hauptcomic. Auf Deutsch kam die Story zuerst zwischen März und Juli 2024 in Heftform bei Panini heraus. Dieser deutsche Sammelband folgte dann parallel im Softcover und im limitierten Hardcover im September 2024. Geschrieben wurden die Comics von Greg Pak, die Zeichnungen stammen von Raffaele Ienco, die Farben von Federico Blee.

Die Handlung ist grob viergeteilt. Es beginnt mit einem Angriff der zombieartigen Roboter der „Plage“ auf das Flaggschiff Darth Vaders, die Executor. Um die letzten Überlebenden rund um Admiral Piett zu retten, muss sich der dunkle Lord der Sith durch Heerscharen an Droiden kämpfen. Danach kommt es zu einem Zwischenfall auf seiner Rückzugswelt auf Mustafar. Dabei muss sich Vader nicht nur Klonkriegsrelikten stellen, sondern auch der Frage, wem sein Hass wirklich gilt. Auf Coruscant stattet Vader dem Imperator einen Besuch ab, der nicht gerade respektvoll seinem Meister gegenüber ausfällt. Und schließlich kommt es auf einer Hinterwelt zu einer letzten Konfrontation zwischen Vader und der Plage, während der ein für alle Mal geklärt wird, wer hier die Kontrolle hat. (Man ahnt es wohl.)

Handlungstechnisch ist das alles nicht wahnsinnig viel. Vor allem wird einmal mehr viel und intensiv gekämpft. Dabei versucht die Plage, sich der „Maschine“ Vader zu bemächtigen beziehungsweise ihn dazu zu verführen, sich ihr zu ergeben, damit diese beiden Mächte des Bösen gemeinsam die Galaxis erobern können. Für Vader scheint diese Konfrontation einen gewissen Reinigungseffekt zu haben. Dadurch, dass er durchdekliniert bekommt, wer er sein sollte und sein könnte, findet er irgendwie zu dem zurück, wer er ist. „Ich bin alles.“ oder „Ich bin Vader.“ ist dann das eigentlich wenig überraschende Ergebnis eines Mannes, der immer noch so trotzig und wütend zu sein scheint wie als junger Anakin. Angesichts der Tatsache, dass wir uns mit großen Schritten dem Film „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ nähern, finde ich diesen Rückfall etwas enttäuschend. Die Zweifel, die ihn im Umgang mit Sabé zuvor ergriffen hatten, wirkten auf mich eher wie der richtige Weg. Nun sind innere Unsicherheit und explosiver Zorn ja seit jeher elementare Charakterzüge von Vader gewesen (zumindest in Paks Interpretation).

Der vielleicht spannendste Moment ist dennoch das letzte Panel, das in einem Cliffhanger eine neue Bedrohung des Imperiums zeigt. Ich bin gespannt, ob daraus mehr gemacht wird oder ob das eine Eintagsfliege bleiben wird.

Raffaele Ienco und Federico Blee haben sich bereits als bewährtes Team bewiesen, und auch diesmal legen sie wieder sehr solide Arbeit hin. Mimik, Gestik und Proportionen stimmen überwiegend. Auch scheinbar unübersichtliches Kampfgetümmel kriegt Ienco mit feinem Strich sauber hin. Blee liefert dazu mit einer imperial unterkühlten Farbpalette (grau-blau-schwarz), in die reichlich feurige Explosionen gemischt werden, eine dramatische Kolorierung. Dabei wissen vor allem einzelne großformatige Einzelpanel zu begeistern, etwa wenn die Executor ihre Macht gegenüber einem Sternenzerstörer entfesselt oder wenn der Imperator mal eben zu Säuberungszwecken einen Distrikt auf Coruscant einäschern lässt.

Eine Covergalerie am Ende beschließt den Comic.

Fazit: „Dunkle Droiden“ inszeniert Vader einmal mehr als unaufhaltsame Naturgewalt, die sich jeder Gefahr voller Zorn entgegenstellt. Doch das andauernde Kämpfen hat immerhin eine reinigende Wirkung auf den dunklen Lord, der endlich wieder zu voller Kraft zurückfindet. Visuell wird schon einiges aufgeboten, inhaltlich ist das Ganze mit vier Konfrontationen etwas repetitiv. Dabei bleibt der Comic ganz auf Vaders Selbstfindung konzentriert. Bezüge zum Rest der Galaxis finden sich keine. Mitunter fragt man sich, wozu es die Rebellion überhaupt gebraucht hat. Die Führungsriege des Imperiums scheint ja doch in einem Fort damit beschäftigt zu sein, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Unterhaltsam für Vader-Fans, die Lust auf brachiale Action (leider immer wieder untermalt von nervtötender Droidenphilosophie) haben.

Star Wars: Darth Vader – Dunkle Droiden
Comic
Greg Pak, Raffaele Ienco, Federico Blee
Panini Comics 2024
ISBN: 978-3-7416-4033-9
112 S., Softcover, deutsch
Preis: 16,00 EUR

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