von Bernd Perplies
„Minecraft Explorers“ ist ein kooperatives Kartenspiel für ein bis vier Spieler ab 8 Jahren, das etwa dreißig Minuten gemeinsames Schätzesuchen verspricht. Tatsächlich ist die Spielerzahl nach oben offen, aber bei zu vielen Spielern wird natürlich die Wartezeit, bis man wieder am Zug ist, ziemlich lang – außerdem wird es irgendwann schwierig für alle Anwesenden, den Spielbereich einzusehen. Die Altersangabe ist realistisch, wobei es auch durchaus möglich ist, clevere 6-Jährige an einer Partie zu beteiligen, sofern ein Älterer ein bisschen das Spielgeschehen steuert (also verhindert, dass man aus Leichtsinnigkeit verliert; mehr dazu weiter unten). Die Spielzeit passt, was bedeutet, dass man „Minecraft Explorers“ gut zwischendurch einschieben oder eben als Teil eines Spielenachmittags auf den Tisch bringen kann.
In der kleinen Box, die im stilvollen Block-Design gehalten ist, befinden sich 110 Karten und eine Faltanleitung in sechsfacher Ausfertigung, sodass das Spiel ohne Anpassung des Produkts in Deutschland, England, Frankreich, Spanien, Italien und den Niederlanden gespielt werden kann. Außerhalb der Regeln ist das Spiel auch komplett frei von Text, was das Spielen mit Nachwuchs-„Entdeckern“ natürlich erleichtert. Die Anleitung ist gut verständlich und lässt keine Fragen offen. Die Karten sind mit den bekannten Landschaften, Monstern und Ausrüstungsgegenständen aus „Minecraft“ bedruckt, was sofort für Stimmung sorgt und bei uns die jungen Mitspieler schnell an den Spieltisch gelockt hat.
Das Spielprinzip ist schnell erklärt. Zu Beginn mischt man die 60 Landschaftskarten und legt 5 davon aus. Außerdem mischt man die 30 Monsterkarten, legt – je nach Mitspielerzahl – ein paar davon verdeckt in die Schachtel zurück und fügt in die unteren 4 Karten die sogenannte „Game Over“-Karte ein, deren Fund das Spiel sofort beendet. Ein Startmonster wird direkt aufgedeckt. Anschließend werden aus 12 Truhenkarten 5 ausgewählt. 4 von 5 Truhen wollen für den Spielsieg befüllt werden, wobei die Anforderungen von zwei Klötzchen Holz über Nahrung bis zu Einrichtung und Beleuchtung reichen kann. Schließlich bekommt der Startspieler die 6 Hungerkarten und die Nachtkarte, dann geht es los.
Wenn ich am Zug bin, kann ich „Hunger“ ausgeben, um Aktionen durchzuführen. Ich kann Landschaftskarten erkunden, ausliegende Monster bekämpfen, Truhen befüllen oder Landschaftskarten nachziehen. Truhen füllen und Karten ziehen kostet je 1 Hunger, Landschaftskarten und Monster haben Hungerwerte in einer Ecke stehen, die angeben, wie viele Karten man ablegen muss, um sie nehmen zu dürfen. Landschaftskarten sind dabei nützlich, weil sie auf der Rückseite Belohnungen anbieten, etwa Ausrüstung oder jene Dinge, die wir später in die Truhen füllen wollen. Die Monster hingegen kann man sammeln und als gleichartiges Paar (also 2 Zombies oder 2 Creeper) wie 1 Hungerkarte nutzen und ablegen. Hat man keine Aktionsmöglichkeiten mehr übrig (weil man sie nicht bezahlen kann), legt man die Nachtkarte und deckt ein weiteres Monster auf.
So spielt man reihum von Zug zu Zug, wobei der Monsterkartenstapel als Timer fungiert, jede Runde wird schließlich eins aufgedeckt, womit man der „Game Over“-Karte näherrückt. Um die Sache noch etwas spannender zu gestalten, werden gleichartige Monster (erneut: beispielsweise Zombies oder Creeper) übereinander platziert und man zieht so lange vom Stapel weiter, bis man ein Monster zieht, das noch nicht ausliegt. Das bedeutet, dass man durchaus Zeit und Hunger aufwenden sollte, die Bedrohung durch Kämpfe klein zu halten, sonst löst man binnen weniger Spielzüge eine fatale Kaskade aus, die das Spiel ratzfatz beendet.
Hilfe bieten die Ausrüstungsgegenstände, die man unter den Landschaftskarten finden kann. So tötet eine Armbrust zwei Monster, ohne dass man Hungerkarten dafür zahlen müsste. Eine Rüstung verhindert einmalig das Ziehen von Monstern. Schwerter und Spitzhacken bieten einmal starke Boni im Kampf oder bei der Entdeckung. Das ist alles vom Spiel recht freundlich austariert, sodass man durchaus siegreich aus einer Partie rausgehen kann, sofern man eben nicht völlig die Monsterbedrohung ignoriert hat. Das kann in reinen Kindergruppen passieren, weil die eben vor allem wissen wollen, was für Gegenstände unter den Landschaften verborgen liegen. Hier hilft, wie oben erwähnt, ein sanft steuernder älterer Mitspieler, der sich der Feindbedrohungen annimmt.
Fazit: „Minecraft Explorers“ ist ein hübsches kleines Kartenspiel, das natürlich vor allem junge „Minecraft“-Fans begeistert. Gerade das Erforschen der Landschaftskarten und das Sammeln von Belohnungen hat bei uns sehr gezogen. Je nach Spielgruppe ist da gegebenenfalls eine helfende Hand nützlich, die auch mal den Finger auf die sich ansammelnden Monster legt. Als flotter Spaß zwischendurch absolut zu empfehlen. In Begleitung eines Erwachsenen können auch schon 6-jährige Entdecker an dem sprachneutralen, sehr atmosphärisch bebilderten Spielmaterial ihre Freude haben.
Minecraft Explorers
Kartenspiel für 1 bis 4 Spieler am 8 Jahren
Matthew Dunstan
Ravensburger 2024
EAN: 4005556215805
Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Niederländisch
Preis: 10,99 EUR
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