Monolith Arena

Irgendwo auf einer namenlosen Welt. In einer Arena treffen vier Fraktionen aufeinander, um sich in einem tödlichen Wettkampf zu messen. Es treten an: die Elfen, die sich die Vorboten des Waldes nennen, die dämonischen Gebieter des Schlundes, die menschlichen Ritter des Imperiums des Drachens und die Zwerge, die man als die Wächter des Reiches kennt. So lasset die Spiele beginnen.

von Bastian Ludwig

 „Monolith Arena“ ist ein asymmetrisches Strategiespiel mit Legemechanismus. Die Grundregeln sind für zwei Spieler gedacht, mit Zusatzregeln können auch drei oder vier Personen in der Arena antreten. Dort legen die Spieler Einheiten aus, die dann gegeneinander kämpfen. Ziel des Ganzen ist die Vernichtung des gegnerischen Banners, ebenfalls ein Plättchen, das mit 20 Trefferpunkten zwanzigmal so gut gerüstet ist wie eine typische Einheit.

Die Regeln sind überschaubar. Vier Fraktionen stehen zur Auswahl. Jede Fraktion besitzt einen verdeckten Vorrat aus 35 Plättchen; auf der Hand liegen pro Zug maximal drei Plättchen, die gespielt werden können.

Arenaplättchen kann man in der Arena, also auf dem Spielbrett, platzieren. Zu diesem Plättchentyp gehören zum einen die Champions genannten Einheiten, die sich mit Nahkampfangriffen, Fernkampfangriffen oder Rüstungen in die Schlacht stürzen. Daneben gibt es Runen, die die Fähigkeiten angrenzender Einheiten verstärken.

Eine strategische Finesse sind die titelgebenden Monolithen, von denen jeder Spieler einen besitzt. Ein Monolith besteht aus drei Ebenen. In der oberen liegt das Banner, in den beiden unteren kann man, für den Gegner nicht zu sehen, Arenaplättchen platzieren. Im Spiel kann man den Monolithen dann entfalten, also die beiden unteren Ebenen in der Arena auslegen und so zur rechten Zeit die vorausgewählten Plättchen ins Spiel bringen.

Der zweite Plättchentyp sind Befehle. Die werden nicht in der Arena platziert, sondern ausgespielt, angewandt und dann abgelegt. Mit ihnen kann man dann zum Beispiel Arenaplättchen drehen oder bewegen oder einen Kampf vom Zaun brechen.

Das Spiel teilt sich in zwei große Phasen, die sich im Laufe einer Partie mehrfach wiederholen: Zum einen die Positionierung von Einheiten und Runen in der Arena, zum anderen der Kampf.


 Noch ist der Monolith eingefaltet, …

In der ersten Phase platzieren die Kontrahenten abwechselnd in jedem Zug bis zu drei Plättchen in der Arena beziehungsweise spielen sie als Befehle aus. Dabei geht es darum, sich eine gewinnbringende Stellung für den anstehenden Kampf aufzubauen, indem man gegnerische Einheiten ins Visier nimmt, eigene schützt und natürlich möglichst viel Schlagkraft auf das gegnerische Banner konzentriert. Der Clou:  Kämpfe werden nicht sofort ausgefochten, das passiert erst in der späteren Kampfphase. Die Aufbauphase kann mehrere Züge dauern, währenddessen interagieren Plättchen nicht miteinander. Stattdessen  baut sich im Verlauf mehrerer Züge eine Kettenreaktion an Kampfhandlungen auf. Man muss also im Auge behalten, welche Einheit welches Ziel mit wie großer Kampfkraft zu welchem Zeitpunkt des Kampfes angreifen wird. Gleichzeitig muss man vorbedenken, welche Züge der Gegner vornehmen könnte, um flexibel darauf reagieren zu können. Durch diesen Kniff erschafft „Monolith Arena“ mit wenigen Grundregeln eine beachtliche strategische Tiefe, die immer fordert, aber nie überfordert.

Hinzu kommt, dass sich die unterschiedlichen Fraktionen dank teilweise individueller Fähigkeiten, Einheiten und Runen sehr unterschiedlich spielen, wobei sie aber gut ausbalanciert sind. Die Vorboten des Waldes sind agil, das Imperium des Drachens offensiv, die Hüter des Reiches setzen auf eine starke Verteidigung und die Gebieter des Schlundes agieren hinterhältig mit Giften und Magie.


 … doch schon im nächsten Moment entfaltet er seine volle Schlagkraft.

Ist das Schlachtfeld bereitet, wird es Zeit für den Kampf. Der wird entweder von einem Spieler durch ein entsprechendes Befehlsplättchen ausgelöst oder entfacht automatisch, wenn die Arena voll besetzt ist. Die Einheiten besitzen Initiativwerte, die von oben nach unten abgehandelt werden. Angriffswerte von Einheiten werden mit den Verteidigungswerten von Angegriffenen gegengerechnet; nicht selten vernichten sich Einheiten in einer Initiativphase gegenseitig. Vernichtete Einheiten und Runen werden aus dem Spiel genommen. Wenn ein Banner angegriffen wird, wird der Schaden auf einer Leiste notiert. Wer zuerst das gegnerische Banner vernichtet, hat gewonnen. Außerdem endet das Spiel, wenn einem Kontrahent die Plättchen ausgehen; dann gewinnt der Spieler, dessen Banner noch die meisten Lebenspunkte besitzt.

Das funktioniert alles schnell und rund. Eine Partie ist mit gerade einmal 30 Minuten veranschlagt und das kommt auch gut hin. Man hat immer einige Optionen zu bedenken, es artet aber nie in Planugsmarathons aus. Einzig der Umstand, dass man seine Plättchen erst zu Beginn des eigenen Zuges ziehen und dann auch erst mit der Planung beginnen kann, bremst den Spielfluss ein wenig.

Das Ziehen der Plättchen ist theoretisch auch das einzige größere Manko, bringt es doch einen nicht zu unterschätzenden Glücksfaktor, wo bei einem Strategiespiel doch eigentlich Verstand und Berechnung den Sieg bedeuten sollten. Überraschenderweise torpediert der Glücksfaktor aber nicht den Strategieteil. Stattdessen ist es eine Herausforderung, mit dem Plättchen, die einem Fortuna zuspielt, die beste Taktik auszubaldowern. Wem dennoch zu viel Glück im Spiel ist, der kann das durch Zusatzregeln abmildern – da hat der Autor mitgedacht.


 v.l.n.r. ein Champion, eine Rune und ein Befehl

Über die Grafik des Spiels muss man nicht viele Worte verlieren. Die ist ordentlich, viel mehr als generische Fantasyillustrationen darf man aber nicht erwarten. Das geht jedoch vollkommen in Ordnung, denn wichtiger ist, dass die Plättchen übersichtlich und schnell zu erfassen sind.

Fazit: „Monolith Arena“ ist ein kleines, schnelles Strategiespiel, das dank cleverer Mechanik mit wenigen Regeln eine beachtliche Tiefe erreicht. Wer sich nicht daran stört, dass der Glücksfaktor für einen Strategietitel recht hoch ist, bekommt hier ein wunderbares Zwei-Personen-Spiel geboten.

Monolith Arena
Brettspiel für 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren
Micha? Oracz
Pegasus 2018
EAN: 4250231716850
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 44,95

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