Drakon (Vierte Edition)

Dungeon Crawler können hoch komplexe Boardgames sein – oder auch nur ein kleiner Spielehappen für zwischendurch. Bei „Drakon“ erkunden wir natürlich eines dieser finsteren Gewölbe, immer auf der Suche nach Gold. Das Spiel reiht sich bei der Komplexität auf jeden Fall eher bei den Häppchen ein – lohnt es sich dennoch?

von André Frenzer

Bei „Drakon“ schlüpfen die Spieler in die Rolle von typischen Fantasy-Helden, die darauf aus sind, einen großen Drachenschatz aus einem Dungeon zu stehlen. Drakon, der titelgebende Herrscher des Labyrinths, versucht natürlich wiederum, die Spieler daran zu hindern. „Drakon“ kann dabei sowohl mit kooperativen Teams als auch gegeneinander gespielt werden.

Das Labyrinth besteht aus einzelnen Räumen, die jeweils auf einer von 72 Kammer-Karten dargestellt werden. Zu Beginn des Spiels liegt nur eine einzelne dieser Karten aus, die Spieler können jedoch in jeder Runde eine weitere Kammer anlegen. Diese Dungeonkammern können immer nun in bestimmte Richtungen verlassen werden und bringen darüber hinaus noch besondere Fähigkeiten mit. So gibt es Kammern, die andere Kammern bewegen, sie zerstören, die Heldenfiguren dorthin locken oder die Bewegung der Helden beeinflussen. Außerdem gibt es Kammern, die Münzen beinhalten – der gesuchte Drachenschatz – und einige Kammern, die Drakon eine Bewegung ermöglichen. Trifft Drakon auf eine der Heldenfiguren, so verliert sie eine der bislang gesammelten Münzen und muss zurück an den Start des Labyrinths.



Darüber hinaus bringen auch die unterschiedlichen Helden noch eigene Fertigkeiten mit. Die Auswahl der Helden besteht dabei aus ganz typischen Fantasy-Charakteren. So gibt es den Krieger, eine Zauberin, den Dieb, eine Druidin, einen Waldläufer und einen Zwergenkämpfer. Die Druidin kann beispielsweise einzelne Raumeffekte ignorieren, während der Dieb Goldmünzen seiner Mitspieler stehlen oder der Waldläufer zusätzliche Bewegungen ausführen kann.



Nachdem wir die quadratische Schachtel geöffnet haben, fällt zunächst einmal das hochwertige Spielmaterial ins Auge. Die Dungeonkammern und Goldmünzen sind aus dickem, stabilem Karton, was eine hohe Lebensdauer der Materialien verspricht. Absoluter Hingucker sind allerdings die sieben Kunststoffminiaturen, welche die sechs Helden sowie Drakon darstellen. Diese sind wirklich gut gelungen und eignen sich auch ohne Weiteres dazu, abseits des Brettspiels eingesetzt zu werden. Übersichtskarten mit Regelerläuterungen und einzelne Heldenkarten, auf denen die wichtigsten Regeln wiederholt werden, runden den Inhalt der Box ab und versprechen eine rasche Verinnerlichung der Regeln.



Das Spiel macht dabei durchaus Spaß, ohne allzu komplex zu werden. Wer die Fertigkeiten der Kammern geschickt einsetzt und auch seine Heldenfertigkeit nicht vergisst, kann seine Mitspieler schon in arge Bedrängnis bringen. Dabei kommt die Schadenfreude nicht zu kurz. Die kooperative Variante sieht Teams vor, die gegeneinander antreten, sodass immer ein kompetitiver Charakter übrigbleibt. Dieser ist allerdings auch vonnöten, denn sonst hätte der gute Drakon wohl keine Chance, seine Schätze auch wirklich zu verteidigen.

Fazit: „Drakon“ ist ein kompetitiver Dungeon Crawler für zwischendurch. Das Spielprinzip spricht durchaus den Taktiker an, ohne allzu komplex zu werden. Das Spielmaterial ist hochwertig und gut gestaltet. Gerade für Gelegenheitsspieler oder als Absacker nach einem komplexeren Spiel absolut empfehlenswert.

Drakon (Vierte Edition)
Brettspiel für 2 bis 6 Spieler ab 10 Jahren
Tom Jolly, Andrew Navaro, Brian Schomburg
Heidelberger Spieleverlag/FFG 2015
EAN: 4015566022102
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 29,95

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