von Alice

Sløths Familie lebt die Metal-Kultur gemeinsam aus und hat dadurch einen großen Zusammenhalt. Was geschieht nun mit dem neusten „Familienmitglied“, Sam, der eigentlich lieber Prog hört und verhältnismäßig gewöhnliche Kleidung trägt? Lilith bringt ihm sogleich bei, wie man sich ein gelungenes Corpsepaint aufträgt und verpasst ihm ein neues Outfit. Ob diese Beziehung Zukunft hat, wird sich zeigen, doch unterhaltsam wird sie allemal. Weniger harmonisch sieht es dagegen für die Eltern beruflich aus. Lucyfer erhält einen langweiligen Werbeauftrag, da ihr Kollege ihr das interessante Projekt vor der Nase weggeschnappt hat. Sløth versagt bei den Bandproben und fliegt vermutlich nur deshalb nicht aus der Band, weil er der Chef ist – was nur humorvoll gemeint ist, da auch die Belzebubs zusammenhalten. 

Ob Krise oder Glücksmomente, jede Szene wird mit reichlich skurrilen, schwarzen Humor erzählt. Alltägliche Themen wie das Familienleben, die Liebe und die Arbeit sorgen sowohl erzählerisch als auch optisch für abwechslungsreiche Unterhaltung. Obwohl einem bei diesen Charakteren nichts mehr überraschen sollte, geschieht dies doch immer wieder. Wortspiele wie Massakerpone oder Sinstagram bringen den Leser zum Schmunzeln. Auch wenn die Zeichnungen auf den ersten Blick eher einfach gehalten erscheinen, sollte man sorgfältig auf Details achten. Scheinbar nicht lesbare Texte auf Kleidungsstücken, sind nach genauerer Betrachtung doch erkennbar und enthalten unterhaltsame Anspielungen. Feinere Strukturen wie Fältchen, Grübchen und Härchen halten hin und wieder ebenfalls eine Überraschung bereit. Auf einer Doppelseite gibt es sogar ein gelungenes Bilderrätsel mit einem Labyrinth. 

Wer den ersten Band von 2019 bereits kennt, weiß, was einem erwartet. Wer diesen noch nicht kennt, sollte ihn am besten zuerst lesen. Der Comic zeigt einzelne Momente aus dem Alltag, welche auf einer zusammenhängenden Handlung basieren. Ursprünglich ist die Geschichte als Webcomic erschienen, die man auf belzebubsofficial.tumblr.com/  nachlesen kann. Hier kann man Verpasstes aufholen oder Neues lesen. 

Alternativ hofft man darauf, dass die Wartezeit auf die Fortsetzung diesmal geringer ausfällt. Das Werk als gedruckte Ausgabe in den Händen zu halten, ist jedenfalls lohnenswert, denn diese wurde sehr ansprechend umgesetzt. Der Comic liegt als Hardcover in einem Format von 23 x 20 cm vor, das von der Größe her zwischen DIN A5 und DIN A4 liegt. Dargestellt werden die Szenen in Schwarz-Weiß ohne Graustufen. Hierbei wird ein stimmiges, sattes Tiefschwarz verwendet, das die Figuren hervorragend zur Geltung bringt. 

Sicherlich kennt jeder „ein Buch zum Film“ oder „ein Film zum Comic“, doch „die Band zum Comic“ mag vielen neu sein. Basierend auf die Comic-Figuren der fiktiven Band „Belzebubs“, gibt es auch echte Songs zu hören. Das Debütalbum nennt sich „Pantheon of the Nightside Gods“. Auf Videoclips sieht man bekannte Charaktere. Möglicherweise wird man diese künftig noch häufiger in animierter Form sehen, da eine Zeichentrickserie geplant ist.

Fazit: „Belzebubs“ bietet erneut reichlich Unterhaltung in Form von einzelnen Szenen aus dem Privatleben der fiktiven Black-Metal-Band. Der skurrile Humor mit seinen makabren und okkulten Elementen ist herrlich abwechslungsreich. 

Belzebubs
Comic
JP Ahonen
Cross Cult 2025
ISBN: 978-3-98666-639-2
144 S., Hardcover, deutsch 
Preis: 20,00 EUR

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