Warrior Knights: Crown and Glory Expansion

Der König ist tot, es lebe der König! Doch welcher der diversen Anwärter auf den Thron wird sich schließlich die Krone aufsetzen können? Und wird er seine Position auch behaupten, wenn sich all seine Feinde gegen ihn verschwören? Die „Crown and Glory“-Erweiterung für das großartige Krieg-und-Diplomatie-Spiel „Warrior Knights“ aus dem Hause Fantasy Flight Games bietet noch mehr Möglichkeiten und noch mehr Herausforderungen für bis zu sechs streitende Barone.

von Frank Stein

Der Konflikt in dem vom Krieg zerrissenen Königreich von „Warrior Knights“, einem europäisch angehauchten Fantasieland, ist noch lange nicht vorbei. Jetzt heißt es für die Spieler nicht mehr nur, die Krone zu erobern, sondern auch, sie auf dem Kopf zu behalten. Dazu können ihre Barone nun nach geheimem Wissen streben, das ihnen wichtige Errungenschaften beschert. Sie können ihre Städte mit Garnisonstruppen verstärken, und sie dürfen Bürgerheere ausheben, die zwar billig, aber auch feige sind. Geheimmissionen erlauben das zusätzliche Erlangen von Einfluss. Und neue Mercenary, Action, Assembly und Fate Cards erweitern das Spektrum der spielerischen Möglichkeiten.

Teilweise ersetzt das neue Spielmaterial schlicht das Ursprungsmaterial aus dem Grundspiel, etwa im Fall des Fate Decks, das erweitert wurde – nicht zuletzt um ein neues Keyword namens „Riot“. Ein Riot ist dabei die abgeschwächte Version einer Revolt und kann, wie diese auch, in Städten, die nicht durch einen der vier Nobles eines Barons im Griff gehalten werden, stattfinden. Eine Stadt im Aufruhr bringt kein Gold mehr ein und auch keinen Einfluss. Zum Glück lässt sich solch ein Bürgeraufbegehren gut mithilfe einer Garnison in Griff bekommen.

Garnisonen (Garrisons) und ausgehobene Heere (Town Levies) sind zwei Möglichkeiten, die eigene Wehrhaftigkeit zu verbessern. Garnisonstruppen, die mit der neuen Neutral Action Card „Upgrade Defenses“ gekauft werden, können eine Stadt zwar nur verteidigen und sind nicht mobil, dafür aber sind sie relativ billig und halten zudem die Bürger in Schach. Bürgerheere können derweil immer dann ausgehoben werden, wenn sich ein Noble eines Barons in einer von seinem Herrn kontrollierten Stadt befindet und die neue Neutral Action Card „Muster Forces“ gezogen wird. Die Zivilisten an den Waffen kosten angenehmerweise keinen Unterhalt, rennen aber sofort weg, sobald es brenzlig wird (sprich: wenn Mercenaries einer Armee desertieren oder ein Noble stirbt). Insofern setzt man sie am Besten als billiges Kanonenfutter ein.

Apropos Kanonen: Der neue Spielmechanismus „Knowlegde“ erlaubt es nun, Wissen zu sammeln, wobei stets der Klügste aller Barone als „Scholar“ mit der Spielmarke einer Feder geehrt wird. Knowledge Tokens lassen sich über die neue Baron Action Card „Enrich Mind“ sammeln, die es einem auch erlaubt, mithilfe dieser Tokens so genannte Advancements zu kaufen, die neben dem Advancement Deck ausliegen (immer drei an der Zahl). Darunter befinden sich so hilfreiche Erfindungen wie „Black Powder“, das im Kampf einmal pro Spielrunde 100 Schaden extra anrichtet, oder „Warhorse Equipment“, das die Mobilität von Truppen abseits von Straßen verbessert. Zwölf Errungenschaften kann man erwerben, wobei die Karten je zwei bis vier Mal im Stapel enthalten sind.

Drei Spielvarianten bietet „Crown and Glory“ an, die auch alle untereinander kombinierbar sind. Die „For Glory“-Variante wurde soeben mehr oder minder beschrieben und integriert alle neuen Spielmaterialien in das Grundspiel. Dadurch wird dieses zwar ein wenig komplexer, aber die Spieldauer nimmt erfreulicherweise nicht zu. Tatsächlich fügen sich die neuen Mechanismen sehr harmonisch in das Bestehende ein und die überwiegend selbsterklärenden neuen Karten sind nach einer Testrunde verinnerlicht.

Die „Missions“-Variante fügt einen kleinen Stapel Missionskarten hinzu, von denen zu Spielbeginn jedem Baron eine verdeckt ausgeteilt wird. Im Laufe des Spiels kann dieser seine Geheimmission ausführen, was am Ende, wenn es ans Abrechnen geht, bei Erfolg zwei Einflusspunkte einbringt. Die „Missions“-Variante bringt insofern noch etwas Abwechslung ins Spiel, da nun jeder Baron einer besonderen Agenda anhängt, die er zu befördern versucht.

Unterdessen sorgt die „King“-Variante vor allem für ein etwas längeres Spiel. Statt zehn sind nur acht Influence Tokens pro Spieler im Pool, doch wenn diese aufgebraucht sind, ist das Spiel nicht vorbei, sondern der einflussreichste Baron wird zum König. Er erhält die King Token und die königlichen Regimenter zu seinem Schutz. Nun wird weitergespielt, bis ein Spieler 16 Einflusspunkte hat. Dabei erhält der König pro Runde für sein Amt einen Punkt extra. Hintergedanke der Macher war wohl, dass nun alle Spieler auf den König losgehen, um ihn zu ersetzen. Tatsächlich ist das aber aufwändiger, als das Spiel einfach so zu gewinnen, indem man seine eigene Strategie fortführt. Die Handvoll Soldaten und der eine Einflusspunkt machen den Braten nicht fett.

Fazit: Die „Crown and Glory“-Erweiterung für „Warrior Knights“ bietet viel Spiel für einen – gerade in diesem Segment der Brettspiele – annehmbaren Preis. Wer das Grundspiel mag, für den sind diese neuen Spielmechanismen genau das Richtige, denn sie sind leicht zu intergrieren und bauen das ursprüngliche Konzept geschickt aus. Genau wie die Special Collectors Edition eines guten Films auf DVD, für Liebhaber der Materie absolut zu empfehlen.


Warrior Knights: Crown and Glory Expansion
Brettspiel für 2 bis 6 Spieler ab 12 Jahren
Corey Konieczka, Derek Carver
Fantasy Flight Games/Heidelberger Spieleverlag 2007
ISBN: 978-1-58994-335-3
Box mit 216 Spielkarten, 39 Spielmarken, Regelwerk, englisch
Preis: $ 19,95

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