von Thomas König
Die Handlung spielt im derzhischen Kaiserreich, das von Kriegern geführt wird. Sie haben in den letzten Jahren die umliegenden Reiche überrannt und unterjocht. Auch das Volk der Ezzarianer konnte dem Schicksal nicht entgehen. Dabei traf es sie besonders hart, denn ein Teil der Bevölkerung war magisch begabt und das sorgte für Neid bei den Magiern der Derzhianer. So wurden die besiegten Magier ihrer Kräfte beraubt und zu Sklaven gemacht.
Dasselbe Schicksal ereilte auch die Hauptfigur Seyonne. Vor sechzehn Jahren war er ein Magier, der angesehen und als Wächter eingesetzt war. Seine Aufgabe war es, in der Geisterwelt gegen Dämonen zu kämpfen. Nun ist er ein Sklave ohne Namen. Er wird erniedrigt und ist den Launen seines Besitzers ausgesetzt. Als er verkauft wird, scheint sich seine Lage noch einmal zu verschlimmern.
Der überhebliche Kronprinz Aleksander ist sein neuer Besitzer, und er ist es aufgrund seiner Stellung gewohnt, dass alle anderen mit seinen Launen leben können. So ergibt sich Seyonne seinem Schicksal und erduldet die Unverschämtheiten seines Herrn. Doch irgendwann erkennt er, dass Aleksander auch noch andere Seiten hat. Er ist nicht nur der vergnügungssüchtige Despot, sondern immer wieder zeigt sich sein politisches und strategisches Verständnis.
Die Khelidianern wurden ebenfalls von den Derzhianern unterworfen, doch ihnen gelang es, in einem gewissen Maß eigenständig zu bleiben. Sie wurden zu Verbündeten, und die Abgesandten befinden sich an den Höfen und natürlich auch beim Kronprinzen. Diese Wahrheit erkennt Seyonne bei einem Gespräch, und mit Hilfe seiner alten Kräfte stellt er zudem fest, dass die Besucher seines Herrn von Dämonen besessen sind. Nun beginnt Seyonne mit Nachforschungen und stellt fest, dass die Dämonen mit Hilfe der Khelidianern die Welt untergehen lassen wollen.
Seyonne und sein Herr müssen einen Weg finden, das zu verhindern. Doch zuvor müssen sie zueinanderfinden und lernen, sich zu vertrauen.
Die Grundgeschichte ist nicht neu und schon vielfach in unterschiedlichen Büchern verarbeitet. Einem großen Reich droht der Untergang durch eine dunkle Macht. Zwei ungleiche Streiter können und müssen dieses verhindern. Der Unterschied ist, dass der Held nicht der strahlende Recke ist, sondern ein gebrochener Mann, der eigentlich nichts mehr zu verlieren hat und am Boden angekommen ist. Er hat seine Fähigkeiten und auch alles andere verloren und ist nun seinem Herrn auf Gedeih und Verderben ausgeliefert.
Aber auch sein Herr ist nicht der typische Held. Speziell zu Beginn der Erzählung ist sein Part eigentlich der des Bösewichts, der den armen Sklaven misshandelt. Erst im Laufe der Handlung gelingt es der Autorin, der Figur immer mehr Tiefe zu geben und sie somit aus der Ecke des Bösewichts zu holen. Diese Entwicklung und der Aufbau der Beziehung der beiden ungleichen Kämpfer machen den besonderen Reiz des Romans aus.
Die anderen Figuren bleiben dagegen recht blass, aber für die gibt es auch noch genug Raum in den folgenden Bänden.
Fazit: „Tor der Verwandlung“ ist ein interessanter und kurzweiliger Start in eine neue Welt, in der speziell die beiden Hauptfiguren im Vordergrund stehen. Es bleibt spannend, wie es sich im zweiten Band (Februar 2008) weiterentwickelt.
Tor der Verwandlung
Fantasy-Roman
Carol Berg
blanvalet 2007
ISBN: 978-3-442-24361-7
608 S., broschiert, deutsch
Preis: EUR 8,95
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