von Fiona Phoenix
Fragen über Fragen
Die zwölfjährige Meggie liebt Bücher. Genau wie ihr Vater Mo geht sie immer mit einem Buch ins Bett und in dem Haus der beiden stapeln sich Bücher überall. Bücher sind wie Meggies Freunde, die sie überallhin mitnehmen kann, vertraute Stimmen, die nie mit ihr streiten, und sie in vertraute oder neue Welten entführen, wenn sie mit ihrem Vater wieder auf Reisen ist oder sie in einen neuen Ort umziehen.
Aber diesmal scheint es keine gewöhnliche Reise zu einem Kunden zu sein, dessen Bücher Mo wieder gesund machen oder denen er ein neues Gewand schneidern soll. Warum ist Mo so besorgt? Warum lügt er Meggie an, obwohl er doch weiß, dass sie ihm jede Lüge an der Nasenspitze ablesen kann? Was hat es mit dem Buch auf sich, das Mo vor ihr verbirgt und warum darf sie es nicht sehen? Wer ist Staubfinger, der eines Nachts bei ihnen vor dem Haus auftaucht, wirklich, und wer ist dieser Capricorn und was will er von Mo? Und warum fahren sie wirklich zu Meggies Tante Elinor, die so viele Bücher hat, dass sie sie nie im Leben alle lesen kann?
Als Meggies Vater Mo kurz darauf entführt wird, machen sich Meggie und Elinor auf die Suche nach ihm. Geführt von Staubfinger gelangen die beiden in das Dorf von Capricorn, wo sie Meggies Vater mit dem Buch auslösen wollen, das Capricorn um alles in der Welt besitzen will: „Tintenherz“. Aber das ist nicht das Einzige, was Capricorn will und so stehen Meggie, Mo und Elinor noch viele böse, aber auch manch wundersame Überraschungen bevor…
Ein Buch zum Genießen
„Manche Bücher müssen gekostet werden,
manche verschlingt man,
und nur einige wenige kaut man
und verdaut sie ganz.“ („Tintenherz“)
Als ich diesen Roman das erste Mal sah, angezogen allein schon von der Schrift auf dem Buchrücken, und endgültig entzückt dann vom Klappentext, den Namen der Protagonisten, die schon neugierig auf mehr machten und letztendlich vom Durchblättern des Buches, den stimmungsvollen, einleitenden Zitaten am Anfang eines jeden Kapitels und nicht zuletzt von den vielen Illustrationen (der Autorin selbst), verliebte ich mich – in dieses Buch. Es ist ein Buch über ein Buch, wie könnte man da widerstehen? So ist es kein Wunder, dass ich, als ich das Buch endlich mein Eigen nennen konnte, es nicht verschlang, sondern mich für das Genießen entschied und mich im richtigen Leseambiente ganz allmählich von der Geschichte einfangen ließ.
„Tintenherz“ ist eine wundervolle Geschichte, die mysteriös beginnt und immer spannender wird und den Leser nicht mehr los lässt, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte, bis hin zu seinem furiosen Finale. Dabei lässt die Autorin mit ihren individuellen und facettenreichen Charakteren und dieser fantastisch bildreichen Sprache neben dem Mitfiebern auch genügend Raum zum Seufzen, Träumen, Lachen und Weinen. Ein wundervolles Kinderbuch, das auch Erwachsene spielend leicht in seinen Bann zu schlagen weiß.
Fazit: Als Beginn der Kinderbuch-Trilogie webt „Tintenherz“ eine wundervolle Erzählung um die Liebe zu Büchern und die Kunst des Vorlesens und flicht dabei geschickt die einzelnen Charaktere und ihre Motivationen mit ein. Dadurch entsteht eine Atmosphäre, die einen wie mit unsichtbaren Tintenfingern mit hineinzieht in die Welt zwischen den Seiten. Eine Geschichte, die jedes Kind lesen können sollte.
Tintenherz
Fantasy-Roman
Cornelia Funke
Cecilie Dressler Verlag 2004
572 S., Hardcover, deutsch
ISBN: 3-7915-0465-7
Preis: EUR 19,90
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