The Centauri Republic Fact Book

August Hahn hat wieder zugeschlagen und ein weiteres Quellenbuch für „Babylon 5“ geschrieben. Diesmal geht es um die Centauri, die gerne wieder zur Glorie alter Zeiten zurückkehren würden. Dem „Babylon 5“-Universum würde etwas fehlen, wenn Straczynski sie nicht geschaffen hätte. Niemand ist so schön arrogant, eingebildet, hinterhältig und intrigant wie ein Centauri. Man muss sie einfach lieben.

von Sebastian Thies

Im gleichen Look, wie die anderen Bände, ist auch dieses Fact Book DIN A4, schwarz hochglänzend und im Hardcover. Das Innenleben ist in Vollfarbe, doch muss man leider sagen, dass die Bilder aus der Serie leider etwas unscharf sind. (Sind die etwa vom Fernseher abfotografiert?) Um dem Buch ein durchgehendes Layout zu verschaffen, hat man einen grauen Rahmen um die Seiten gelegt. Dieser wirkt jedoch billig und erinnert eher an Plastik als an einen modernen Monitor. Der gravierendste Misstand jedoch ist, dass Abbildungen für Raumschiffe bis zu 20 Seiten vor der Beschreibung finden sind und da das Buch leider keinen Index besitzt, wünsche ich schon jetzt mal viel Spaß beim Suchen.

Nach einer zweiseitigen Einleitung geht es dann auch schon gleich los. Im Kapitel „Centauri Biology“ erfährt man alles, was man über deren Körper auch nur wissen kann. In Form einer Zusammenfassung eines Centauri-Wissenschaftlers für den „Royal Court“ wird das Wesen „Centauri“ auf das Genaueste durchleuchtet. Auf 23 Seiten werden die Unterschiede zur menschlichen Anatomie beschrieben. Nachdem die Äusserlichkeiten wie Haare, Zähne, Sexualorgane usw. erläutert wurden, kommt man zum Innenleben. Hier beschäftigt sich der Wissenschaftler mit den Muskeln, Organen und Sinnen. Nachdem ein genauerer Blick auf die Lebensumstände der Centauri gerichtet wurde (welche Ernährung und Umwelt sie benötigen bzw. bevorzugen), werden einige sehr unangenehme Krankheiten ihrer Rasse aufgeführt. Beendet wird das erste Kapitel mit Regeln für „Ageing Effects“ und drei Unterrassen der Centauri.

Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit einem, für die Centauri wichtigen, Aspekt: „Psychology & Sociology“ heißt dieser 36 Seiten lange Abschnitt. Die Centauri sind in drei soziale Gruppen unterteilt. Die Adligen, die Bürger und die Sklaven (der Imperator und der „Royal Court“ stehen natürlich über allem). Das Leben eines Centauri wird in fünf Phasen unterteilt (Geburt, Kindheit, Ausbildung, Erwachsensein und Alter) und jede Phase wird für jede soziale Gruppe aufs Genauste beschrieben (dies ist 18 Seiten lang). Als nächstes folgt, wie und woran sich Centauri erfreuen: das Essen, die Architektur, Literatur und die schönen Künste und natürlich die Mode, die bei den Centauri einen hohen Stellenwert einnimmt (insgesamt 9 Seiten). „The Game of Houses“ ist die treffende Überschrift für den letzten Abschnitt dieses Kapitels. Hier bekommt man einen Einblick in die Hierarchie der centaurischen Politik und der einzelnen „Häuser“, die an der Spitze stehen. Außerdem erhält man Regeln für den, für Centauri wichtigen, Status. Wie erlangt bzw. verliert man ihn und wie kann man ihn für sich nützen.

Das dritte Kapitel wirft einen Blick auf einige Organisationen im Reich der Centauri. Begonnen wird mit der Armee, ihrer Aufgliederung in Flotte und Bodentruppen sowie den dazugehörigen Rängen. Interessant sind die genauen Beschreibungen der verschiedenen Kampfformationen sowohl bei der Flotte und den Bodentruppen. (Z.B. die „Harrier Group“, eine Flotte für schnelle Eingriffe, da sie nur aus schnellen Schiffen besteht, hat folgende Schiffe bei sich: 1 Primus Battelcruiser mit 12 Sentri Medium Fighter, 4 Sulust Escort Destroyer, 9 Dargan Strike Cruise, 12 Darkner Fast Attack Frigates und 8 Centurion Attack Cruisers). Weiterhin bekommt man in diesem Kapitel Informationen über zwei Geheimorganisationen, die den Spielern das Leben schwer machen können. Die „Old Guard“, die jetzt weniger geheim und auch nicht wirklich eine verschworene Organisation sind, wollen das centaurische Reich wieder zu alter Größe verhelfen und das mit Hilfe von Waffengewalt.

Auf den nächsten 22 Seiten, die Kapitel 4 darstellen, wird ein historischer Abriss über die Centauri gegeben. Von den Anfängen der Zivilisation über den Kampf mit den Xon (eine Rasse, die früher auf Centauri Prime beheimatet war), zur Gründung des Imperiums bis zur heutigen (2362) Zeit. Man merkt schnell, dass die Centauri eine kriegerische Rasse sind, die immer wieder ihr Territorium durch Kämpfe erweitert habt. In diesem Kapitel befindet sich auch eine Karte für das centaurische Imperium und ihre Nachbarstaaten. Die Karte ist die Vergrößerung eines Teilabschnitts der Karte aus dem Grundregelwerk und bietet deshalb leider nichts Neues.

Als nächstes bekommt man einen kurzen Überblick über die Planeten, die die Centauri besiedelt haben. Neben Klima, Wetter und möglicher Ureinwohner werden auch das Tech Level, Größe der Population, wichtige Städte, die Regierung und einige kulturelle Informationen dargeboten. Abgeschlossen wird jeder Eintrag dann mit einigen weiteren speziellen Notizen und einer Graphik für den jeweiligen Planeten. Insgesamt werden 22 Planeten und die Hauptstadt „Imperial City“ beschrieben.

Im Kapitel „Centauri Technology“ werden die einzelnen technologischen Errungenschaften der Centauri behandelt. Man erhält Beschreibungen und Werte für typische Waffen, Rüstungen, Gifte, Boden- & Luftfahrzeuge und natürlich auch für die einzelnen Raumschiffe, 21 Stück dürften für den täglichen Gebrauch wohl reichen. (Für den Scarab gibt es zwar eine Abbildung, doch konnte ich leider keine Werte für das Schiff selber finden.)

Das 7. Kapitel gibt dem Spieler alles, um einen Centauri in der „Babylon 5“-Welt zu spielen. Es werden allgemeine Verhaltensweisen beschrieben und besondere Skill-Spezialisierungen erklärt. Außerdem bekommt man eine immense Auswahl an neuen Feats, aufgeteilt in die verschiedenen sozialen Schichten. Mit fünf verschiedenen Prestige-Klassen hat der Spieler dann auch fürs spätere Abenteuerleben genügend Ziele - beruflicher Natur -, auf die er hinarbeiten kann.Mit „Centauri Campaigns“ werden dem Meister noch Ideen und Methoden geliefert, wie man Centauri -typische Abenteuer leiten kann. Abgeschlossen wird das Buch mit Werten wichtiger Charaktere der Serie (die dürften wohl für den Anfang der Serie stehen, da Vir Cotto am Ende der Serie bestimmt nicht mehr „Lvl 1 Diplomat“ ist. Verwunderlich ist dann nur, dass sie von ihm ein Bild gewählt haben, als er schon alt und Imperator ist. Naja, was soll’s.)

Fazit: Wer „Babylon 5“ spielen will, braucht dieses Buch. Ohne wird’s zwar gehen, aber es würde doch echt viel fehlen, und selber die Schiffe zu erstellen? Nein danke. Das Buch macht Spaß zu lesen und ist auch für den Nicht-Rollenspieler als Fact Book zur Serie zu empfehlen. August Hahn hat hier eindeutig ein Quellenbuch hervorgebracht, wie es sein sollte. Das einzige Manko ist leider das Layout, das etwas billig und lieblos wirkt. Wenn man aber erst einmal liest, dann tritt das in den Hintergrund.

The Centauri Republic Fact Book
Quellenbuch
August Hahn
Mongoose Publishing 2004
ISBN: 1-904577-46-6
192 S., Hardcover, englisch
Preis: $ 34.95

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