von Frank Stein
„The Art of Star Wars: The Clone Wars“ vereint im Grunde gleich zwei Bücher in einem. Als „Art of“-Band versammelt das Buch auf seinen 272 überformatigen Seiten mehr als 400 Abbildungen von Figurendesigns, Storyboards, Landschaftsentwürfe, Beleuchtungskonzepten und mehr. Das reicht vom Bleistiftgekritzel, das beispielsweise R2-D2 in verschiedenen Posen zeigt, über kolorierte Figurenporträts der Helden, Schurken und Nebenfiguren bis hin zu wunderschönen Illustrationen einzelner Szenen, die schon Gemäldequalitäten aufweisen.
Sehr lustig ist das vor allem im Detail. So finden sich unter den Zeichnungen auch Pin-Ups, die in der Serie in den Schränken der Soldaten hängen, und Kampfbemalungen der Raumjäger, wie eine Twi’lek, die auf einer Bombe reitet, oder ein Tauntaun mit Boxhandschuhen. Tatsächliche Filmstills oder 3D-Animationen sind in dem Buch dagegen kaum vertreten. Es konzentriert sich wirklich auf das Grafikwerk in der Vorproduktion. Dabei sind die meisten Bilder erfreulich groß – zum Teil bis zu einer Doppelseite füllend –, sodass man sie auch angemessen genießen kann.
Neben seiner Funktion als „Bilderbuch“ dient „Star Wars – The Art of Clone Wars“ auch als eine Art „Making of“-Band. Nach einem Vorwort von „Star Wars“-Schöpfer George Lucas persönlich und einer Einführung von „The Clone Wars“-Chefentwickler Dave Filoni nehmen uns die Autoren Frank Parisi und Gary Scheppke in vier Kapitel mit hinter die Kulissen dieses außergewöhnlichen neuen Kapitels der „Star Wars“-Saga. „Teil I: Begonnen der Klonkrieg hat“ beleuchtet die Anfänge des TV-Serien-Konzepts. Wie wurde der einzigartig kantige Look gefunden? Worum sollte es inhaltlich gehen? Wer sollte das Ganze überhaupt umsetzen? Solche Fragen werden in kurzen Texten beantwortet, wobei sicher nicht die inhaltliche Tiefe eines waschechten „Making of“-Buch erreicht wird, dennoch aber ein guter Eindruck des Ganzen gegeben wird.
Teil II und III widmen sich dann dem Kinofilm und der ersten Staffel der TV-Serie, wobei Episode für Episode nacheinander auf jeweils ein paar Seiten abgehandelt wird. Ab diesem Punkt reduziert sich die Textmenge doch sichtlich. Kleine Infoblöcke zu Figuren und Schauplätzen und Zitate der Macher, die Einblick in die Entscheidungsfindung beim Design geben, herrschen vor. Blaue Infokästen am Seitenrand bieten Zusatzinformationen etwa zur Besetzung der Serie oder den Texturen der 3D-Modelle. Teil IV schließlich erlaubt einen sehr kurzen Ausblick auf die zweite Staffel von „The Clone Wars“, in der, so suggerieren die Bilder, unter anderem Boba Fett wieder auftaucht. Angesichts der Tatsache, dass mittlerweile schon die dritte Staffel in Produktion ist, dürfte es nicht ausgeschlossen sein, dass hier noch ein Nachfolgewerk in ähnlicher Manier auf den Markt kommen wird.
Fazit: Der Titel des Buches ist im Grunde zugleich Programm. „The Art of Star Wars: The Clone Wars“ bietet in einer schicken Hardcoverausgabe einen für Liebhaber der visuellen Seite des „Star Wars“-Universums höchst anregenden Einblick in die Entwicklung der Designs der Figuren und Schauplätze der Animationsserie. Blättern und staunen ist definitiv erlaubt. Zum Schmökern eignet sich das Buch dagegen weniger, denn von einer Einführung abgesehen, besteht der Text im Wesentlichen aus Infoschnipseln, wenn auch kurzweiligen. Ein Coffee Table Book für den „Star Wars“-Fan von Welt.
The Art of Star Wars: The Clone Wars
Sachbuch
Frank Parisi, Gary Scheppke
Panini Books 2010
ISBN: 978-3-8332-2035-7
272 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 39,99
bei amazon.de bestellen