Shadowrun 55: Jede Wette

„Holdo Kraif ist ein begeisterter All-Area-Combat-Golfer, der mit illegalen Wettkämpfen eine Menge Geld verdient. Doch bedauerlicherweise gilt seine Leidenschaft auch dem Glücksspiel und schönen Frauen, und so hat er in den vergangenen Monaten die immense Summe von 100.000 Nuyen Schulden aufgehäuft, die sein Gläubiger, ein Düsseldorfer Yakuza-Gangsterboss, nun binnen weniger Tage zurückhaben will, andernfalls ist Holdo ein toter Mann..."

von Chris Sesterhenn

 

Daher kann Holdo seinen jüngsten Sieg, den er mit seiner Buchmacherin Mousse in deren Club feiert, auch nicht richtig genießen. Nach ein paar Flaschen billigem Sekt sieht er nur einen Ausweg aus seiner Misere: Er springt auf die Bühne und präsentiert dem staunenden Publikum die Wette seines Lebens – er wettet, dass er es schafft, eine Woche am Leben zu bleiben, selbst wenn die besten Killer der ADL gegen ihn antreten ...“ - Klappentext

Trockene Fakten – die äußeren Werte:

„Jede Wette“ ist ein weiterer „Shadowrun“-Roman aus dem Heyne-Verlag. Das Titelbild ist sehr futuristisch gestaltet, aber nicht besonders aussagekräftig und ohne direkten Bezug zum Inhalt. Die Geschichte verteilt sich in dem Taschenbuch auf 316 Seiten, was einem guten Durchschnittswert entspricht.

Zusatzinformation: Schon der erste Satz, noch vor Beginn des Romans, bringt eine Überraschung: Markus Heitz schließt mit „Jede Wette“ seine Autorenaktivitäten in der Welt von „Shadowrun“ ab. Vorerst. Er selbst hält eine zukünftige Rückkehr (als Romanschreiber) in das „Shadowrun“-Universum nicht für ausgeschlossen.

Um was geht es überhaupt? – zum Inhalt:

Markus Heitz präsentiert mit „Jede Wette“ seinen vorerst letzten „Shadowrun“-Roman. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass in diesem Roman noch einmal einige der wichtigsten Charaktere seiner bisherigen Geschichten einen Auftritt erhalten. Wie schon so oft erzählt Markus Heitz in „Jede Wette“ verschiedene Handlungsstränge, welche sich zum Ende immer stärker miteinander verweben.

Alles beginnt mit dem erfolgreichen, aber extrem verschuldeten All-Area-Combat-Golfer Holdo Kraif. Durch eine gewagte Wette will er sich mit mit einem Schlag von seinen Schulden lösen. Aber dazu muss er eine Woche überleben ... und dass auch, wenn zahlreiche Killer auf seinen Kopf angesetzt sind. Und damit beginnen die Probleme für Holdo. Einen weiteren Strang der Handlung begleitet die beiden Stadtkrieger Ordog und Tattoo. Ordog leidet an einer unheilbaren Form der Leukämie, seine Tage sind klar gezählt. Doch da bietet sich ihm eine Chance auf Heilung. Doch dazu muss er seinen alten Chummer Sheik befreien. Und dann wäre da noch die Magerin Cauldron, welche sich nach der Geburt ihres Sohnes wieder auf die Jagd nach der Gestaltwandlerin Abongi macht. Die Handlungsstränge entwickeln sich abwechselnd weiter und treffen in Dubai aufeinander.

Zuckerbrot und Peitsche – Pro und Contra:

Der lockere und humorvolle Schreibstil ist typisch für Markus Heitz. Darüber werden sich seine Fans freuen. Doch irgendwie wird man der Verdacht nicht los, dass „Jede Wette“ kein würdiger Abschluss für seine Romanreihe ist. Die aufgegriffenen Handlungsstränge aus den Vorgängergeschichten werden zwar weitergeführt, aber nicht immer vollständig aufgedeckt und abgeschlossen. Und so schwebt der Begriff „Hintertür“ in der Luft. Die Erzählung selbst ist solide aufgebaut und kann durch einige Überraschungsmomente glänzen – und darunter sind auch richtige Überraschungen für die Heitz-Fans.

Wirklich gut ist die Einführung der neuen Sportart All-Area-Combat-Golf, welche Holdo Kraif ausübt. Diese extrem harte Form von Crossgolf könnte der Geschichte eine besondere Würze verpassen. Aber dafür wird sie leider viel zu wenig beachtet. Neben den Kurzauftritten bleiben nur die wenigen Auszüge aus dem Regelwerk zu Beginn der Kapitel.

Für wen lohnt es sich? – meine Einschätzung:

Die alles entscheidende Frage: Für wen lohnt sich dieser Roman? Ein Sammler von „Shadowrun“-Romanen und insbesondere jeder Fan von Markus-Heitz-„Shadowrun“-Romanen wird an „Jede Wette“ nicht vorbeikommen. Alle anderen sollten vielleicht zuerst einige die Vorgängerromane von Markus Heitz lesen.

Fazit: „Jede Wette“ von Markus Heitz nimmt durch seinen Abschlusscharakter eine Sonderstellung ein. Die Handlung gewinnt eindeutig durch Kenntnis der vorangegangenen „Shadowrun“-Romane von Markus Heitz. Im Vergleich mit anderen Veröffentlichungen aus der Welt von „Shadowrun“ liegt dieser Roman im guten Mittelfeld. Sammler und Heitz-Fans werden an diesem Werk nicht vorbeikommen. Alle anderen Interessierten sollten sich im Vorfeld aber über die bisherigen Handlungen informieren.


Jede Wette (Shadowrun-Roman Nr. 55)
Rollenspiel-Roman
Markus Heitz
Heyne 2005
ISBN: 3-453-52093-9
315 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 7,95

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