Queen of 12

„Queen of 12“ ist der 3. Teil der „of 12“-Reihe von Corax Games und ein Roll-&-Write-Kartenspiel. Natürlich wieder von Autorin Rita Modl. Wie jeder Teil der Reihe, ist „Queen of 12“ eigenständig spielbar. Diesmal geht es deutlich interaktiver zur Sache. Schauen wir uns doch mal an, was Rita diesmal aus dem Sack gelassen hat.

von Sabrina

Inhalt

In der Box befinden sich 56 Charakterkarten, 4 Übersichtskarten, 9 zwölfseitige Würfel (W12), 1 Wertungsblock, 1 Würfelbeutel, 4 Stifte und 1 Anleitung.

Zum Spiel

Vieles kommt einem aus den Vorgängern bekannt vor. So fühlen sich der Kartenaufbau, die W12, die Illustrationen und einzelne Regelelemente vertraut an. Jede Person startet wieder mit den gleichen Handkarten, diesmal je 4 an der Zahl. Diese Startkarten haben als Markierung einen roten Würfel. Während des Spiels bekommt man aus einem sogenannten „Fächer“ (6 Karten) weitere Karten auf die Hand. Diese können je nach Spiel variieren. Jede Person bekommt einen Stift und ein Blatt vom Wertungsblock. Beide Schachtelteile sind Teil des Spiels und dienen als Würfelschalen, die in die Tischmitte platziert werden.

In dem Würfelbeutel befinden sich 4 rote, 3 violette und 2 gelbe W12. Je nach Spieleranzahl werden in beide Schachtelteile eine bestimme Anzahl an Würfeln gerollt, die restlichen Würfel bleiben im Beutel. Jede Person wählt jetzt eine ihrer Handkarten und legt sie verdeckt vor sich ab. Haben das alle gemacht, wird aufgedeckt.

Dabei gilt: Doppelt gespielte Karten negieren sich. In diesem Fall verfällt zwar der Karteneffekt, man darf jedoch eine der Ausweichaktionen links unten auf dem Zettel durchführen. Hier kann man eine Zahl oder eine Farbe auf seinem Zettel ankreuzen, die Würfel einer Person kopieren, alle Karten wieder aufnehmen oder eine neue Karte aus dem Fächer direkt auf die Hand nehmen. Es kann strategisch interessant sein, sich auch mal mit Absicht zu negieren. Denn was wollen wir überhaupt? Wir wollen mit Hilfe unserer Karten möglichst geschickt Würfel abgreifen, um Farben oder Zahlen auf unserem Zettel abzukreuzen, sodass wir volle Reihen oder Spalten bekommen. Was wir allerdings nicht wollen, sind am Spielende genau 2 Kreuze in einer Reihe oder Spalte, diese geben nämlich gar keine Punkte.

Das hört sich alles sehr einfach an, allerdings können einem die anderen Spieler und Spielerinnen in die Quere kommen. Die Karten sind nämlich unterschiedlich „schnell“. Schwächere Karten, die weniger Würfel aus den Schachteln abgreifen, kommen früher dran, gute natürlich später. Man nimmt die gewonnen Würfel zu sich und damit den anderen weg. Die Effekte der Karten beziehen sich auf Würfelfarben, die beiden Schachteln oder Zahlen auf den Würfeln. Heißt, es kann sein, dass da zum Beispiel 4 rote Würfel in der Tischmitte liegen, die ich mit einer Karte alle abgreifen könnte. Sind die anderen Spieler*innen jedoch vor mir dran, bleiben mir sehr viel weniger Würfel zur Auswahl, oder sogar gar keine. Als Trost, wenn jemand keine Würfel erhalten hat, darf immerhin wieder eine Ausweichaktion durchgeführt werden.

Es gibt auch Effekte, mit denen ich neue Karten aufnehmen oder zum Beispiel einen Mitspielenden kopieren darf. Nimmt man eine neue Karte vom Fächer auf, teilt man den anderen Personen mit, welche Karte man aufgenommen hat. Diese Karte kann man in der nächsten Runde sofort nutzen.

Die gespielten Karten kommen auf den persönlichen Ablagestapel. Hat man nur noch eine Karte auf der Hand, so wird diese nicht gespielt, sondern gegen den Ablagestapel getauscht, sodass man wieder eine schöne Auswahl an Karten hat. Es ist hilfreich sich zu merken, wer welche Karten schon gespielt oder vom Fächer aufgenommen hat.

So spielen wir über 12 Runden. Am Ende gibt es für je ein Kreuz in einer Zeile/Spalte 2 Punkte, bei 3-4 Kreuze 5 Punkte und für jede volle Zeile 10 Punkte. Außerdem gibt es für bestimmte aufgenommene Karten Siegpunkte. Wer zudem zuallererst eine Spalte oder Zeile voll hat, bekommt einmalig 6 Punkte. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.

Wichtig zu erwähnen ist, dass sich das Spiel zu zweit etwas anderes spielt. Hier spielt jede Person in jeder Runde 2 Karten, auch die Starthand ist etwas anders und einzelne Regeln unterscheiden sich. Dies findet man in der Anleitung immer bei den jeweiligen Abschnitten. Außerdem bietet „Queen of 12“ einen Solomodus.

„Queen of 12“ ist schnell erklärt und mit einem eingängigen Spielprinzip ausgestattet. Die Anleitung ist gut verständlich geschrieben und enthält zu jedem Spielabschnitt ein veranschaulichendes Beispiel. Allerdings hätte die Schriftgröße etwas größer sein dürfen. Die Übersichtkarten für jeden Mitspielenden sind eine sinnvolle Ergänzung. Das Material ist schön gestaltet, die Karten haben eine angenehme Größe und sind ausreichend stabil. Der Wertungsblock ist etwas dünn geraten. Sowohl vom Papier als auch von der Anzahl der Blätter her. Ich laminiere aber meist eh ein. Wer lieber auf Papier schreibt: Der Wertungsblock kann für 6,50 Euro nachgeordert werden.

Übrigens: Mit „Queen of 12“ ist gleich eine Erweiterung namens „Kreuzzüge“ für 12,99 Euro auf den Markt gekommen. In der gibt es 8 weitere Karten (2 neue Charaktere) und einen neuen Wertungsblock. Es gibt einen komplett neuen Spielmodus mit neuen Regeln für die Spielvorbereitung. Das Spielniveau steigt hier deutlich. Man will noch genauer Würfel abgreifen, da es für volle Zeilen und Reihen Synergieeffekte für andere Spalten und Zeilen gibt. Auch die Ausweichaktionen sind umfangreicher und können strategisch wieder sehr wertvoll sein. Schade, dass die Erweiterung nicht gleich im Hauptspiel mit inbegriffen ist, da diese gerade für Spielerfahrene eigentlich ein Muss darstellt.

Fazit: Das Spiel fühlt sich frisch an. Es ist eines der wenigen Roll-&-Writes mit wirklicher Interaktion. Das Abgreifen der Würfel aus der Mitte mit Hilfe von Karten ist interessant. Oft höre ich die anderen Mitspieler fluchen, weil wieder Personen die gleiche Karte gespielt haben, aber das macht das Spiel auch aus. Man überlegt „Ich denke, was du denkst“ und freut sich, wenn der Plan aufgeht. Negieren sich zwei Personen, ist es zwar erst mal blöd und der Ärger kann groß sein. Durch die Ausweichaktionen andererseits ist es aber nicht ganz so schlimm und gerade zum Schluss hin möglicherweise sogar sinnvoll, um noch eine Reihe oder Spalte voll zu bekommen. Durch die variablen Kartendecks bietet das Spiel genügend Variationen, um nach dem fünften Spiel noch interessant zu sein. Der hohe Glücksanteil durch das verdeckte Spielen der Karten ist ein zentrales Spielelement und muss einem natürlich gefallen. Wer die Vorgänger schon mochte, sollte „Queen of 12“ unbedingt ausprobieren. Ebenfalls interessant ist es vielleicht für Spielende, denen Interaktion bisher in dieser Art von Spielen gefehlt hat.

Queen of 12
Kartenspiel für 1 bis 4 Spielende ab 10 Jahren
Rita Modl
Corax Games 2023
EAN: 7421098105607
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 22,00

bei Corax Games bestellen