Mit „Punktown“ betritt der bekannte Hörspielverlag Lausch ein neues Terrain. In dem Projekt werden drei Geschichten, die auf Kurzgeschichten von Jeffrey Thomas basieren, erzählt.

Die erste CD schildert die Kurzgeschichte „Bibliothek der Leiden“. Dem Profiler und Detective McDiaz wurde schon als Kind ein photographisches Gedächtnis implantiert. So ist er in der Lage, alles, was er sieht, in Bilddateien zu speichern und wieder aufzurufen. Was man als Segen betrachten könnte, entwickelt sich schon schnell zum Fluch. Immer wieder drängen Bilder in ihm hoch, und die Erinnerungen quälen ihn. Der Tod seiner Mutter weckt den Wunsch, sein Implantat loszuwerden, obwohl es kein anderer verstehen möchte.

Auf der zweiten CD wird die Kurzgeschichte „Alles aus Liebe“ erzählt. Der junge und erfolglose Künstler Thiel hat große finanzielle Probleme. Das Geld von ihm und seiner Freundin und Muse Nimbus ist stetig knapp, und nun fordert der Stromkonzern einen großen Betrag. Thiel hat den Einfall zu einem neuen Kunstwerk. Es zeigt die Geburt und Entwicklung eines Menschen. Nimbus ist diejenige, die das Ganze darstellt. Die Erstaufführung begeistert die Besucher, und so ist es wenig verwunderlich, dass jemand das Kunstwerk natürlich mit Nimbus kaufen möchte. Ziemlich schnell erkennen die beiden, dass es nicht so gut für eine Beziehung ist, wenn ein Partner als lebendiges Kunstwerk verkauft wird.

In der Geschichte „Völlig vertiert“ auf der dritten CD soll ein Einsatzkommando der Polizei einen außerirdischen Tierhändler festnehmen. Aber keiner weiß, wie der Fremde aussieht. So bewachen Hugh und Rossit den Aufzug des Mietshauses und hoffen, dass bald die Verstärkung anrückt. Aber als sie aus dem Obergeschoss ihren Kollegen Peck schreien hören, verlässt Hugh seinen Posten und macht sich auf, ihm zu helfen. Aber damit beginnt ein gefährliches Unterfangen.

Die drei CDs befinden sich in einer DigiBox. Ein Booklet fehlt, aber dafür gibt es im Inneren der Pappbox weitere Informationen zu den Sprechern. Die einzelnen CDs haben eine Spieldauer von etwa 50 Minuten und sind in eine vernünftige Anzahl von Tracks mit passender Tracklänge unterteilt.

Die Handlung spielt in einer düsteren Zukunftswelt, die an „Blade Runner“ erinnert. Paxton, so der eigentliche Name der Stadt, wird von allen aber nur Punktown genannt, und so ist der Name auch Programm: Es regiert das Chaos. Früher war Paxton eine Menschensiedlung auf dem Planten Oasis. Aber in den letzten Jahrhunderten haben sich immer mehr fremde Rassen in der Stadt niedergelassen und somit zu einer stetigen Veränderung geführt.

Das ist der Hintergrund, vor dem die Handlung spielt. Dabei wird ein großer Teil der Geschichten von einem Sprecher vorgetragen. Aber immer wieder wird sein Vortrag im Stile eines Hörspiels von weiteren Sprechern unterbrochen. Der Erzähler hat aber den meisten Raum. Die Sprecher sind allesamt gut ausgewählt, und viele Stimmen kennt man als Synchronstimmen bekannter Hollywoodgrößen. Abgerundet wird das gute Bild durch den geschickten Einsatz von Geräuschen und Musik.

Fazit: „Punktown Vol. 1“ ist gelungen. Drei sehr gute Geschichten von Jeffrey Thomas hat man sich beim Lausch Verlag ausgesucht, und diese sehr gut umgesetzt. Dabei gelingt es auch, die Rohheit und Brutalität dieser Welt sehr gut zu vermitteln. Kein Hörspiel für schwache Nerven!