Perry Rhodan: Sternenozean 16: Der Todbringer

Episode 16 der umfangreichen „Sternenozean“-Hörspielreihe schließt an die Ereignisse von Episode 13 „Der Flug der Epha-Motana“ an, beginnt allerdings mit einem ordentlichen Handlungssprung: Perry Rhodan und Atlan starten mit den Motana und ihrem bionischen Kreuzer von Shoz, um den Boten der Superintelligenz ES, Lotho Keraete, aus dem ewigen Eis von Baikhal Cain zu befreien. Doch an Bord herrscht Unruhe: Ein Todbringer soll unter der Besatzung sein.

von Bernd Perplies

 

Einen Moment mal, mag man zu Beginn denken. Shoz? Bionischer Kreuzer? Habe ich etwas verpasst? Das hat man in der Tat. Doch die fehlenden Puzzlestücke werden einem von Perry Rhodan im Rückblick im Laufe der Handlung geliefert – vertontes Material existiert hierzu allerdings nicht. Also was ist passiert?

Nachdem die Motana mit dem erbeuteten Würfelraumer der Kybb-Cranar erfolgreich von Ash Irthumo gestartet sind, haben sie einen Abstecher zur Heimatwelt von Rorkhete, dem Shoziden, gemacht. Dort, in der verlassenen Festung von Shoz, haben sie besagten bionischen Kreuzer inklusive seiner Biotronik Echophage gefunden. Mit diesem wollen sie nun weiter nach Baikhal Cain, wo Perry, Atlan und Lotho Keraete bei ihrem ersten Eindringen in den Sternenozean abgestürzt waren, um den Boten von ES zu bergen und mit seiner Hilfe nicht nur die Motana von ihren igelartigen Unterdrückern zu befreien, sondern auch endlich den Rückweg in die Heimat antreten zu können.

Doch schon vor dem Start kommt es zum Eklat, als Echophage freudig verkündet, dass sich unter der Besatzung auch ein Todbringer befinden würde. Obwohl „Todbringer“ im Grunde nur „Kanonier“ bedeutet, ist die Zunft derer, die mit ihrer konzentrierten Gedankenkraft den Tod bringen können, in der Gesellschaft der Motana so verpönt, dass sich niemand als der Besagte zu erkennen geben will. Als der heimliche Flug nach Baikhal Cain allerdings von den Kybb-Cranar entdeckt wird und die Bergungsarbeiten im ewigen Eis durch Kampfjäger der Igelwesen gestört werden, wird es auf einmal bitter notwendig, dass der Todbringer in Erscheinung tritt und seine Arbeit macht.

Akustisch sind mir – nach längerer Hörpause – diesmal (oder auch: mal wieder) vor allem zwei Dinge aufgefallen. Die musikalische Untermalung ist wirklich gelungen im „Sternenozean“-Zyklus. Sie ist vielschichtig, weist aber immer wiederkehrende Themen auf und passt gut zur jeweiligen Situation. Die Toneffekte sind mir noch immer zu technisch und kommen mitunter zu sehr aus der Konserve. Wenn eine unter Strahlerbeschuss verdampfende Eisfläche wie eine Welle am Nordseestrand klingt, ist mir das zu ungenau, um Kopfkino entstehen zu lassen. Ähnliches gilt für die weitgehend uncharakteristischen Waffen- und Explosionsgeräusche.

Unter den Sprechern ragt diesmal Simon Jäger als Selboo heraus, der ein breites Gefühlsspektrum zwischen Verzweiflung und wilder Rage treffend zu vermitteln weiß. Selboo ist unter anderem als Synchronsprecher für Josh Harnett und Heath Ledger bekannt. Von kurioser Freundlichkeit ist Peter Schiff als Echophage – auch eine Stimme, die man nicht so schnell vergisst. Dafür ist mir erneut aufgefallen, dass Charles Rettinghaus als Rorkhete der Stimme von Volker Lechtenbrinks Perry Rhodan so ähnlich klingt, dass man manchmal überlegen muss, wer gerade gesprochen hat. Ein etwas charakteristischeres Organ für eine so wichtige Nebenfigur wäre wünschenswert gewesen.

Als Vorlage für das Hörspiel dienten die Heft-Romane „Der Bionische Kreuzer“ (2228) von Robert Feldhoff und „Zuflucht der Motana“ (2229) von Frank Borsch, wobei der Inhalt in weiten Teilen der zweiten Hälfte von Heft 2228 entspricht.

Fazit: In „Der Todbringer“ geht die Handlung regelrecht sprunghaft vorwärts – was eigentlich ganz gut ist. Mit der Befreiung Lotho Keraetes ist vielleicht endlich der wichtige Schritt getan, um den Kampf gegen die Kybb-Cranar im großen Stil aufznehmen. Eine gute Episode, die vor allem durch Simon Jägers schauspielerisches Talent an Glanz gewinnt.


Perry Rhodan: Sternenozean 16: Der Todbringer
Hörspiel nach Heftromanen von Robert Feldhoff und Frank Borsch
Siegfried Antonio Effenberger
Lübbe Audio 2007
ISBN: 978-3785734346
1 CD, 66 min., deutsch
Preis: EUR 7,95

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