Perry Rhodan: Sternenozean 12: Die Femesängerin

Mit dem Hörspiel „Die Femesängerin“, der zwölften Folge des gewaltigen „Sternenozean“-Zyklus, liegt der Abschluss der zweiten Produktionsstaffel aus dem Hause STIL (im Auftrag von Lübbe Audio) vor. Nachdem Folge 11 den Handlungsstrang um Kantiran und Mal Detair zu einem Etappenziel geführt hatte, kommen hier die Bemühungen von Perry Rhodan und Atlan zu einem momentanen guten Ende.

von Bernd Perplies

 

„Ich begriff nach und nach, wie sehr wir noch am Anfang standen. Ganz am Anfang.“ So sinniert Perry Rhodan am Ende von „Die Femesängerin“ und es klingt nicht zuletzt wie ein Versprechen an die Hörer: „Was ihr bisher erlebt habt, ist noch gar nichts. Jetzt geht es erst richtig los!“

Das könnte uns ja nur Recht sein, denn was Perry und Atlan, die seit Folge 4 im Sternenozean von Jamondi verschollen sind, bislang erlebt haben, hielt sich galaktopolitisch gesprochen ja eher in Grenzen. Sie waren über Baikhal Cain abgestürzt, in die Fänge der Kybb-Cranar geraten, aus deren Bergwerk geflohen und zu den unterdrückten Ureinwohnern dieses Planeten, ja dieser Region des Weltraums, den Motana, gestoßen. Dann hatten die Ozeanischen Orakel sie nach Ash Irthumo teleportiert, wo sie zunächst auf der Insel Ore erneut auf Motana getroffen waren, um schließlich mit einem selbst gebauten Boot zum Kontinent Curhafe aufzubrechen und dort einmal mehr in den Konflikt zwischen Besatzern und Besetzten zu geraten.

In „Die Femesängerin“ werden immerhin zwei Teilsiege errungen. Perry, Atlan und der Wanderer Rorkhete infiltrieren die Festung der Kybb-Cranar auf Curhafe und finden nicht nur heraus, dass diese dort schwangeren Motana-Frauen wirklich übel mitspielen, sondern auch, dass es kaum noch Besatzer auf Curhafe gibt und die Festung für einen Befreiungsschlag durch die Motana weit offen steht.

Gleichzeitig lernt Zephyda, die Motana-Frau, die seit ihrer Flucht von Baikhal Cain an ihrer Seite ist, die Femesängerinnen der Motana kennen, eine Gruppe von Frauen, die die „verfemten Gesänge der Motana“ studieren, denen gewaltige Kräfte innewohnen (man muss wissen, dass die Motana einst allein kraft ihrer Gesänge durchs All flogen – praktisch in Zeiten, da die erhöhte Hyperimpedanz viele moderne Technik hat ausfallen lassen). Durch ihre Anleitung macht sie die ersten Schritte in eine Welt, in der das Wort wahrhaftig Berge versetzen kann.

Wie schon im Falle von „Entscheidung in Vhalaum“, tut es auch hier gut, mal einen zeitweiligen Handlungsabschluss zu erfahren. Zumindest erweckt es den Anschein, als seien Perrys und Atlans Planetenabenteuer jetzt in absehbarer Zeit vorbei und die beiden Helden würden sich wieder hinauf ins All bewegen, wo eine Weltraumserie wie „Perry Rhodan“ meines Erachtens auch hingehört. Als Ende der zweiten Staffel der „Sternenozean“-Hörspiele, das durch einen zusammenfassenden Monolog Rhodans rund abgeschlossen wird, gefällt also „Die Femesängerin“ durchaus.

Auch die Handlung an sich ergibt eine ordentliche Episode. Das Infiltrieren der Kybb-Cranar-Festung sorgt für einige Spannungsmomente – allerdings ebenso für unfreiwilligen Humor (wenn Rorkhete Perry und Atlan in Szene 1 als fähige Männer lobt und diese dann in Szene 2 sogleich einen völlig bescheuerten Anfängerfehler machen). Und auch Zephyda entwickelt sich weiter, wenngleich mir so ethnomythische Storyteile, wie singende Frauen, die Felsen schweben lassen, immer eher wie Fantasy anmuten und nicht wie Science-Fiction.

Leider werden (aus Zeitgründen?) ein paar Lücken in der Handlung belassen. So wird etwa nicht erklärt, was die Kybb-Cranar für teuflische Experimente in ihrer Festung betreiben. Und bedauerlicherweise wird der Angriff auf die Festung übersprungen und man erzählt gleich von der Befreiung der Gefangenen.

Die Musik ist wie immer hervorragend, die Tonkulisse manchmal etwas unspezifisch, aber alles in allem ganz gut. Aus der bekannten Riege der Sprecher ragt einmal mehr Claudia Urbschat-Mingues als Zephyda hervor, die als Femesängerin vollen Stimmeinsatz geben muss.

Fazit: Ein erfreuliches Etappenziel für den Perry/Atlan-Plot des „Sternenozean“-Zyklus. Eine recht hohe Spannungsdichte sorgt für gute Unterhaltung, die auch über einige Verknappungen in der Erzählweise hinwegsehen lässt. Und nach Perrys letzten Worten packt einen auch als Hörer die Neugierde, wie es mit den Abenteuern im Sternenozean weitergehen wird.


Perry Rhodan: Sternenozean 12: Die Femesängerin
Hörspiel nach einem Heftroman von Arndt Ellmer
Siegfried Antonio Effenberger
Lübbe Audio 2007
ISBN: 3785732295
1 CD, 67 min., deutsch
Preis: EUR 7,95

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