Der kleinwüchsige Mausbiber Gucky und der hünenhafte Haluter Icho Tolot sind das perfekte Team: der eine klein, wendig und mit mehr parapsychischen Gaben ausgestattet als fünf normale Mutanten zusammen; der andere ein Riese mit gewaltiger Kraft und kaum zu verwundendem Körper, den so leicht nichts aufhält. Gemeinsam bilden sie das „Sonderkommando Kantiran“, ausgesandt von der LFT, um Perrys leichtsinnigen Sohn heim in den Schoß der Familie zu holen. Ein Angriff auf einen Gefangenentransport, der Kantiran und Mal Detair vom Planeten Hayok fortschaffen soll, scheint die einzige und beste Möglichkeit des Zugriffs zu bilden.

Doch selbst mit Unterstützung des besten Hackers der Gegend, Maykie Molinas, haben die beiden Schwierigkeiten, Kant und Mal Detair den Klauen der Kralasenen, einer Elitetruppe der Arkoniden, zu entreißen. Das augenblickliche Fazit ihrer Bemühungen: ein Absturz in unbekanntem Terrain, aber immerhin gemeinsam mit dem Feind, dessen Schiff „der Maulwurf“ Maykie Molinas gerammt hatte, um sich inmitten einer Luftschlacht, die sie nur hätten verlieren können, die hyperphysikalischen Effekte des über Vhalaum tobenden Hypersturms zunutze zu machen. So weit, so kompliziert.

„Entscheidung in Vhalaum“ erzählt nun in drei parallelen Handlungssträngen, wie die einzelnen Betroffenen des doppelten Absturzes ihre Lage sondieren, ihrem Schicksal zu entrinnen versuchen und dabei ein paar überraschende Entdeckungen machen. Denn während sich Kant und Mal auf der Flucht vor Shallowain befinden (der Absturz hat sie von ihren Fesseln befreit), müssen sich Gucky und Icho Tolot auf der Suche nach ihre Zielperson ausgewachsenen Sauriern erwehren und Maykie Molinas trifft auf den eigenwilligen Roboter Eiklpalin, mit dem er ein paar ernste Dinge hinsichtlich ihrer momentanen Lage auszudiskutieren hat.

Drei Dinge machen das nach „Sonderkommando Kantiran“ (Ep. 8) erneut auf dem Heftroman „Der Ilt und der Maulwurf“ von Leo Lukas basierende Hörspiel zur erfreulichen Angelegenheit. Zum einen wird reichlich Action geboten: Kantiran und Mal kämpfen gegen Shallowain, Gucky und Icho Tolot gegen Raubtiere und Maykie Molinas mit der Technik. Dramatische Musik und krachende Soundeffekte (leider einmal mehr oft etwas unprägnant) unterstützen dies. Zum zweiten bilden der Mausbiber und der Haluter einfach ein tolles Team, dessen Abenteuern man gerne folgt – auch wenn ich nach wie vor der Ansicht bin, man hätte Tilo Schmitz' Stimme für Icho mit elektronischen Hilfsmitteln noch etwas dröhnender gestalten sollen, um einen drei Meter hohen Hünen zu suggerieren.

Zu guter Letzt handelt es sich mit „Entscheidung in Vhalaum“ um ein Etappenziel, das einfach rund endet. Folge 5, 8 und 11 des „Sternenozean“-Zyklus bilden damit eine kleine Hörspiel-Trilogie um Kantirans und Mal Detairs Zusammenstoß mit Ascari da Vivo und Shallowain auf Hayok. Solche Wegpunkte in einer Reihe sind wichtig, um innerhalb des Ganzen einen gewissen Überblick zu behalten, eine Struktur zu erkennen. Insofern gefällt mir die Folge bereits aufgrund der Funktion, die sie innerhalb der ersten 12 Episoden des Mammutprojekts erfüllt.

Als sehr gelungen ist auch die Wahl des Sprecher-Ensembles zu bezeichnen: Charakterstimmen, wie die von Joachim Höppner (Erzähler), Oliver Rohrbeck (Maykie Molinas) und Manfred Lehmann (Shallowain), stehen neben solchen, die durch ihren Sprachduktus unverkennbar sind, wie die von Stefan Krause (Gucky) oder Stefan Fredrich (Eiklpalin). So fällt es durch die Bank leicht, die unterschiedlichen Sprecher ihren Rollen zuzuordnen, auch ohne dass immer wieder im Text explizit darauf hingewiesen wird. So muss das meines Erachtens in einem Hörspiel sein!

Fazit: Wenn man die Prämisse des Überlebenskampfs an einem Ort wie dem vorliegenden (ich will nicht mehr sagen, um die einzige Überraschung nicht zu spoilern) mal außen vor belässt – ein bisschen albern wirkt es nämlich schon –, ist „Entscheidung in Vhalaum“ eine gelungene Fortsetzung und Wegmarke des „Sternenozean“-Zyklus. Charakterstimmen, eine höchst stimmungsvolle Musikuntermalung und eine immerhin ordentliche Geräuschkulisse (wobei hier noch mehr drin wäre!) machen die actionlastige Geschichte zu einem einstündigen Hörvergnügen.