Perry Rhodan: Sternenozean 09: Tau Carama

In der neunten Episode des gewaltigen Hörspiel-Projekts, den „Perry Rhodan“-Zyklus „Der Sternenozean“ in all seinen relevanten Handlungssträngen zu vertonen, wendet sich die Handlung wieder Perry Rhodan und Atlan zu, die im Sternenozean von Jamondi verschollen und dort in einen Konflikt zwischen den Motana und ihren Versklavern, den Kybb-Cranar, geraten sind. Auf der Flucht vor den Kybb-Cranar verschlägt es die beiden Männer auf die Vulkaninsel Ore.

von Bernd Perplies

 

Die Geschichte geht gleich in medias res. Am Ende von Folge 7 waren die Kybb-Cranar auf dem Planeten Baikhal Cain über die Dörfer der einheimischen Motana hergefallen, um Sklaven für ihre Mienen zu fangen, und Perry Rhodan, sein Freund Atlan und die schwer verwundete Motana-Frau Zephyda waren von dem geheimnisvollen Wanderer Rorkhete gerettet worden. Zu Beginn von Folge 9 sind die Gefährten gerade auf der Flucht durch die Wälder der Motana, als sie unvermittelt über eine Gruppe an Seeelefanten erinnernde Ozeanische Orakel stolpern, die ihrer Gruppe eine wichtige Bedeutung in der Entwicklung der Ereignisse in Jamondi zuschreiben und ihnen daher per Teleport zur Flucht verhelfen.

Leider geht es vom Regen direkt in die Traufe, denn der Teleport bringt die Gefährten auf einen anderen Planeten, Ash Irthumo, wo sie mitten im Ozean landen. Zielgenauigkeit über interstellare Entfernungen ist offenbar nicht die Stärke der Ozeanischen Orakel. (Oder sie wissen nicht, dass Zweibeiner lieber an Land leben.) Mehr tot als lebendig können sich die Vier auf die Vulkaninsel Ore retten, wo sie zu ihrer Überraschung erneut auf Motana treffen, die hier leben. Doch bevor man sich überlegen kann, wie man der Insel der recht primitiv lebenden Motana entkommt, gilt es erst einmal eine drohende Naturkatastrophe zu überstehen: Eine Tau Carama – zu gut deutsch Tsunami – droht die Insel zu überrollen.

Obwohl die Handlung die beiden Helden eigentlich keinen Schritt beim Lösen des Geheimnisses des Sternenozeans weiterbringt, die Episode vielmehr eine „Planetengeschichte“ beim Inselvolk der Motana darstellt, weiß die vorliegende Episode doch zu überzeugen. Das liegt zum einen exakt daran, dass die Geschichte nicht in einer High-Tech-Umgebung spielt, denn die Geräuschkulisse des Meeres, des Waldes und schließlich der Riesenwelle ist diesmal großes Kopfkino und wird von dramatischer Musik noch passend untermalt – Natursounds hat das die Hörspiele produzierende STIL-Team deutlich besser drauf, als das Zappen von Laserkanonen und das Triebwerksrauschen von Raumschiffen.

Zum anderen wurde die Story aus den letzten Heftromanseiten von Frank Borschs „Der letzte Gesang“ (2207) und dem Heftroman „Tau Carama“ (2216) von Arndt Ellmer perfekt verdichtet, und gerade die dramatischen Momente des „Absturzes“ auf Ash Irthumo und des Hereinbrechens der Tau Carama fesseln einen als Hörer regelrecht an die Lautsprecherboxen. Die zwei sehr coolen Charaktere Zephyda und (vor allem) Rorkhete, die von Claudia Urbschat-Mingues und Charles Rettinghaus gesprochen werden, tragen das ihre dazu bei, diese Episode zu einem Hörvergnügen zu machen. Gerade Claudia Urbschat-Mingues ist hier hervorzuheben, denn sie verleiht der Zephyda im Wechselbad der Gefühle, von vollkommener Erschöpfung bis hin zu heißem Zorn, stets die richtige Tonlage.

Fazit: „Tau Carama“ ist keine besonders wichtige Folge für den „Sternenozean“-Zyklus – zu wenig relevante Dinge passieren in dem Inselabenteuer. Trotzdem ist die Geschichte dank der diesmal sehr guten technischen Umsetzung und der (natur)gewaltigen Bedrohung spannend, und die gute Stunde Laufzeit vergeht wie im Fluge. Zudem hat man das Gefühl, das gegen Ende, wenn sich Perry und Atlan in Richtung Festland aufmachen wollen, der Konflikt mit den Kybb-Cranar bald wieder in Schwung kommt.


Perry Rhodan: Sternenozean 09: Tau Carama
Hörspiel nach den Heftromanen von Frank Borsch und Arndt Ellmer
Christian Hagitte, Simon Bertling
Lübbe Audio 2007
ISBN: 978-3-7857-3226-7
1 CD, 65 min.
Preis: EUR 7,95

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