von Bernd Perplies
Im Sternenozean von Jamondi verschollen und ohne die Hilfe des Robotwesens Lotho Keraete, des mächtigen Boten der Superintelligenz ES, sind Perry Rhodan und Atlan auf einem unbekannten Planeten verschollen und – schlimmer noch – in Gefangenschaft geraten. Gemeinsam mit einigen Einheimischen, die sich ergeben in ihr Los fügen, werden die Männer zu einem Bergwerk der Kybb gebracht. Hier führt der Schinder Rhapid-Kybb-Karter ein strenges Regime. Elektropeitschen, Gifthalsbänder und Todeskammern erwarten jene, die ihren Soll an Schaumopal nicht Tag für Tag abzubauen imstande sind. (Was sich für Perry und Atlan leider zum Problem entwickelt, denn sie können das Mineral nicht erspüren, wie ihre Mitgefangenen.)
Doch der unbeugsame Mensch und der stolze Arkonide haben auch keineswegs vor, ihr Leben unter der Erde zu beenden. So beginnen sie beinahe umgehend, einen Plan für ihre Flucht zu ersinnen. Erschwert wird ihnen dies durch die ständigen Gefahren ihrer Arbeit und des Lebens unter Tage: Schaumopal erweist sich als psi-aktiv und reagiert geradezu explosiv auf die Nähe des Arkoniden, die geisterhaften Veronis treiben in den Stollen ihr Unwesen und als es zu einem Grubenunglück kommt, drohen die Freunde einander gar zu verlieren.
„Das Blut der Veronis“ vertont den gleichnamigen Heftroman von Ernst Vlcek (# 2205) und ist vielleicht die erste CD der Reihe – abgesehen von Teil 1 –, die man auch weitgehend ohne Vorkenntnisse der Handlung verstehen und genießen kann – wenn man die Prämisse, dass die beiden Protagonisten abgestürzt und in Gefangenschaft geraten sind, unterhinterfragt zu akzeptieren bereit ist. Ab diesem Zeitpunkt entwickelt sich ein ziemlich klassisches „Gefängnisdrama“ mit sadistischen Wärtern, unmenschlichen Lebensbedingungen, einer gefahrvollen Arbeit und dem scheinbar aussichtslosen Wunsch nach Flucht.
Das treibende Element der Handlung ist der eigensinnige Arkonide Atlan, der sich immer wieder gegen die Peiniger stellt und auch harsche Bestrafungen dafür in Kauf nimmt. Fast tolldreist verkündet er am Ende seine Absicht zu fliehen. Perry Rhodan nimmt hier den Part des eindeutig mildernden Elements ein, des bedacht Handelnden, der den heißblütigen Arkoniden hier und da durchaus davor bewahrt, sich um Kopf und Kragen zu reden.
Dummerweise klingt Atlan für mich schon die ganze Zeit wie Michael Douglas – ich hätte einfach nicht nachschauen sollen, welche Hollywood-Schauspieler Volker Brandt so synchronisiert. Denn leider könnte Michael Douglas keine größere Fehlbesetzung für die Rolle des Arkoniden sein. Volker Lechtenbrink als Perry Rhodan hingegen gewinnt zunehmend an Kontur, Erzähler Joachim Höppner ist wie immer über jeden akustischen Zweifel erhaben und Regina Lemnitz leiht ihr charakteristisches Stimmtalent der Aufseherin Aicha (die hoffentlich nicht viel Ähnlichkeit mit Rosanne Barr hat ;-) ).
Oh, und wer ihn schon vermisst haben sollte, dem sei versichert: Auch der Song „Passing By“ ist wieder mit von der Partie. (Ich bin mal gespannt, ob er sich auch in die zweite Produktionsstaffel – CD 7 bis 12 – hinüberretten konnte.)
Fazit: Als sechster Teil des Mammutprojekts „Der Sternenozean“, bietet „Das Blut der Veronis“ dem Hörer – und diesmal auch durchaus dem Gelegenheitshörer – ein gradliniges Gefängnisdrama auf einem fernen Planeten. Mit Perry Rhodan und Atlan stehen zwei der wichtigsten Figuren des Perryversums im Zentrum, was durchaus als Bonus zu werten ist. Dabei gelingt es der Episode sehr schön, gleichzeitig zu einem runden Kapitelende zu finden und für Aufbruchstimmung in weitere Abenteuer zu sorgen.
Perry Rhodan: Sternenozean 06: Das Blut der Veronis
Hörspiel nach Heftromanen von Ernst Vlcek
Christian Hagitte, Simon Bertling
Lübbe Audio 2006
ISBN: 3-7857-3168-X
1 CD, 56 min.
Preis: EUR 7,95
bei amazon.de bestellen