von Bernd Perplies
Es ist nicht leicht, ein Held zu sein. Eben noch vergnügt man sich mit einer hübschen jungen Dame, dann taucht unvermittelt der Bote der Superintelligenz ES auf und sagt, man müsse auf eine wichtige Mission gehen. Atlan, der Arkonide und langjährige Freund Perry Rhodans, nimmt es wie ein echter Mann. „Leb wohl. Es war schön mit dir. Falls wir uns wiedersehen, wird es ein Geschenk sein.“ Dann zieht er ohne zurückzublicken mit dem Robotwesen Lotho Keraete los, um Perry Rhodan an Bord der LEIF ERIKSSON zu treffen.
Dort herrscht nach wie vor große Aufregung. Soeben ist im Sektor Hayok ein unsichtbarer Sternenozean wie aus dem Nichts aufgetaucht. Die Geräte spielen verrückt, überall merkt man die Auswirkungen der Erhöhung der Hyperimpedanz. Da kommen Atlan und Lotho gerade richtig. Der Bote von ES eröffnet, dass er den Sternenozean erforschen will. Perry und Atlan sollen ihn begleiten. Kantiran, der Sohn Rhodan, den wir drei Episoden lang begleitet hatten und der gerne mit von der Partie wäre, wird hier von den „großen Jungs“ ziemlich rüde abgespeist, woraufhin er wütend von der Brücke – und aus dem Hörspiel – verschwindet.
Doch die Expedition in den Sternenozean entwickelt sich zum Desaster. Eine Fehlfunktion hat eine Havarie zur Folge, die im Absturz auf einem unbekannten Planeten endet. Während Lotho im ewigen Eis verschwindet, sehen sich Perry und Atlan gezwungen, in bester Pfadfindermanier sich um ihr Überleben zu bemühen, während sie gleichzeitig herausfinden wollen, wohin es sie verschlagen hat.
„Planet der Mythen“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Claudia Kern (PR-Heft 2204) und dem vorhergehenden Heftroman „Die neuen Sonnen“ von Michael Nagula (PR-Heft 2203), wobei den „neuen Sonnen“ höchstens ein paar Sätze entnommen wurden. Der Hauptteil vertont Claudia Kerns Werk, das nach wenigen Minuten zur klassischen Survival-Geschichte wird. Perry und Atlan schlagen sich allein und ohne Hilfsmittel durch eine fremde Welt, die seltsam primitiv wirkt und eine gefährliche Fauna und Flora hat. Das ist nicht unbedingt die Art von Science-Fiction, die mich mitreißt, aber Planetengeschichten sind irgendwie ein fester Bestandteil des literarischen „Perry Rhodan“-Universums.
Neben den bereits bekannten Sprechern kommt Volker Brandt (man kennt ihn auch als deutsche Stimme von Michael Douglas) als Atlan mit an Bord. Allerdings muss ich sagen, ich habe mir die Stimme des Arkoniden immer etwas herber, nicht ganz so sanft, vorgestellt. Es fällt mir schwer, diese mit dem weißhaarigen Krieger in Einklang zu bringen. Im Gegenzug sei aber Roland Hemmo gelobt – er gibt einen veritablen Lotho Keraete ab, obwohl er zugegebenermaßen etwas Hilfe hat, denn seine Stimme wird elektronisch verfremdet und wirkt so hörbar maschinenhaft.
Die Geschichte wird diesmal aus gleich drei Perspektiven geschildert: Den Erzähler gibt nach wie vor Joachim Höppner, doch dazwischen blicken wir immer wieder unvermittelt aus der Ich-Perspektive Rhodans und Kantirans auf das Geschehen. Die Idee an sich ist lobenswert, aber man muss sich ein bisschen einhören, denn nach wie vor finde ich viele Stimmen der Protagonisten recht ähnlich, sodass man stellenweise nicht weiß, wer gerade spricht.
Zum Abschluss gibt es mal wieder den Song „Passing By“, den ich mittlerweile einfach abschalte. Es reicht, Lübbe Audio oder wer immer für diesen wiederkehrenden Bonustrack verantwortlich ist!
Fazit: „Planet der Mythen“ dient als Scheideweg, an dem sich die Handlungsstränge des Zyklus aufsplitten. Hier folgen wir Perry Rhodan und dem Arkoniden Atlan, die im Sternenozean von Jamondi Schiffbruch erleiden. Kantiran, der jugendliche Held der drei früheren Episoden, spielt keine Rolle mehr. Ein passables Abenteuer, das natürlich mit einem Cliffhanger endet, sodass man sofort weiterhören möchte.
Perry Rhodan: Sternenozean 04: Planet der Mythen
Hörspiel nach Heftromanen von Michael Nagula und Claudia Kern
Christian Hagitte, Simon Bertling
Lübbe Audio 2006
ISBN: 3-7857-3166-3
1 CD, 52 min.
Preis: EUR 7,95
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