Perry Rhodan: Sternenozean 03: Der Hyperschock

Im dritten Teil der Hörspiel-Reihe um den „Perry Rhodan“-Zyklus „Der Sternenozean“ sind der junge Halbarkonide Kantiran und sein Freund, der gewichtige Tierheiler und Kolonialarkonide Mal Detair, auf der Flucht vor dem Militär des Kristallimperiums. Nach Kantirans Anschlag auf die Mascantin Ascari daVivo, seine Mutter, wollen sie nun nach Terra reisen – denn nur sein Vater vermag Kantiran zu helfen.

von Bernd Perplies

 

Kantiran, der Sternenbastard, hat seine Mutter Ascari daVivo im Zorn beinahe umgebracht – eine Mascantin des Kristallimperiums, ein unglaublicher Frevel! Nun ist er mit seinem Freund Mal Detair auf der Flucht vor deren furchtbarem Häscher Shallowain. Die beiden reisen nach Arkon II und von dort mit einem Handelsschiff der Springer Richtung Sol. Auf Terra wollen sie Perry Rhodan treffen, von dem Ascari behauptete, er sei Kantirans Vater. Doch die Reise erweist sich als nicht ganz so einfach, denn neben geldgierigen Springern erschüttern immer stärkere Raumbeben und Hyperstürme die Galaxis.

Auch auf Terra ist das Eintreten der Katastrophe, vor der Perry Rhodan seit 20 Jahren gewarnt hat, die Erhöhung der Hyperimpedanz im gesamten bekannten Universum, ein brandheißes Thema. Noch halten sich die Verluste unter den raumfahrenden Zivilisationen in Grenzen, doch die Begleiterscheinungen dieser Vergewaltigung der Naturgesetze werden immer heftiger – und immer seltsamer. Perry Rhodan schickt sein Flaggschiff, die LEIF ERIKSSON, aus, um die mysteriösen Raumbeben, die immer mehr Leerraum-Regionen im All erschüttern, zu untersuchen.

Ganz konnte mich das Hörspiel, das auf den Romanen „Der Hyperschock“ von Susan Schwartz und „Der Arkonidenjäger“ von Hans Kneifel basiert, leider nicht überzeugen. Auf der Habenseite wäre zu verbuchen, dass der gewaltige Handlungsbogen noch immer erfolgreich mitzieht und gerade der Cliffhanger cineastische Größe aufweist, die ich mir von einem Hörspiel unter der Marke „Perry Rhodan“ eigentlich häufiger wünschen würde.

Dagegen stehen Sprecher, die immer wieder den Eindruck erwecken, einen Text für ein Hörspiel sprechen, statt ihre Rollen wirklich zu leben. Wer mal bei der Konkurrenz reingehört hat (etwa in die Reihe „Gruselkabinett“ von Titania Medien), wird den deutlichen Unterschied hören. Zudem ist auch die Abmischung stellenweise nicht wirklich gut gelungen. Gerade in aktionsreichen Szenen verschmelzen die Geräusche allzu rasch zu einem akustisch unentwirrbaren Durcheinander aus elektronischen Effekten, denen es an Nachdruck und Eindeutigkeit fehlt, um sie vor dem inneren Auge zu einem visuellen Spektakel zusammenzusetzen.

Darüber hinaus hat man als Hörer mitunter das Gefühl, dass regelrecht antidramatisch erzählt wird. Wir folgen der Flucht von Kantiran und Mal Detair, die in einer ziemlich langen Sequenz auf der Terra mündet, welche vor allem aus mehr oder weniger gewichtigen Gesprächen mit Sicherheitsbeamten, Mondra Diamond und schließlich Perry Rhodan selbst besteht. Dass an sich wäre ja nicht schlimm, wüsste man nicht, dass gleichzeitig die LEIF ERIKSSON in ein Gebiet gefährlicher Raumbeben vordringt und dort miterlebt, wie ein Asteroidenfeld aus dem Nichts auftaucht, in dessen Zentrum sich ein geheimnisvolles, Jahrtausende altes Artefakt befindet – wie man ganz nebenbei in der enervierend unaufgeregten Atmosphäre eines Nobelrestaurants beim Abendessen erfährt.

Zu guter Letzt beginnt man sich als Gelegenheits-Rhodaner mittlerweile einen Glossar im Beiheft zur CD zu wünschen, denn zunehmend werden Personen und Ereignisse einfach nur angesprochen, ohne dass sie dem Unkundigen irgendwie vorgestellt würden. So fragt man sich beispielsweise, wer all die Personen an Bord der LEIF ERIKSSON sind, Pearl TenWafer, Lauter Broch’t, Trim Marath, Startac Schroeder... Mit ihnen allen geht Perry Rhodan so kameradschaftlich um, als würden sie Jahre gemeinsamer Vergangenheit verbinden. Für den Hörer aber bleiben die Figuren erst einmal Namen und eine minimale äußerliche Beschreibung und man hat das deutliche Gefühl, einiges eben nicht zu wissen, was es zu wissen gäbe. Hier könnte ein kurzes Beiblatt störende Lücken schließen.

Fazit: Gerade im direkten Vergleich zu Konkurrenzproduktionen werden die Mängel der Hörspielreihe leider zunehmend deutlicher: Sprecher, die ihre Rollen eher lesen als leben, Soundeffekte aus dem Synthesizer und eine Dramaturgie, die einen als Hörer stellenweise ganz kribbelig werden lässt, weil sie einem die wirklich spannenden Ereignisse vorenthält. So wird etwa „Der Hyperschock“ selbst zum Hörerschock überwiegend in gepflegter Restaurantatmosphäre abgehandelt. Hier wäre es schöner gewesen, wenn man uns akustisch näher an die Stoßwellenfront der Raumbeben gelassen hätte. Nichtsdestoweniger ist und bleibt die Geschichte spannend und gerade Science-Fiction-Fans, die im Hörspielbereich ja bisher kaum Alternativen haben, sollten noch eine Weile dranbleiben – ich werde es jedenfalls tun.


Perry Rhodan: Sternenozean 03: Der Hyperschock
Hörspiel nach Heftromanen von Susan Schwartz und Hans Kneifel
Christian Hagitte, Simon Bertling
Lübbe Audio 2006
ISBN: 3-7857-3165-5
1 CD, 61 min.
Preis: EUR 7,95

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