Douglas Adams gelang mit dem Hörspiel „Per Anhalter durch die Galaxis“ der große Wurf. Die Kombination aus Satire, Komödie und Science-Fiction wurde schon als Originalhörspiel bei der BBC 1978 ein großer Erfolg, sodass die Überführung in andere Medien der logische Schluss war. Nach dem Roman (der sogar zu einer fünfbändigen Reihe gedieh) gab es etwa eine Fernsehserie, Comics und ein Computerspiel, welche allesamt auf den Figuren und Varianten der Geschichte beruhten. 2005 lief dann der Kinofilm an, an dessen Drehbuch Douglas Adams auch mitgewirkt hatte.

Im Laufe der Zeit wurde die kuriose Geschichte um den Erdenbewohner Arthur Dent zum Kult und dessen Schöpfer daraufhin beinahe schon mystifiziert. Seit dem Tod von Douglas Adams zelebrieren die Fans sogar jährlich am 25. Mai ihm zu Ehren den „Towel Day“. In den 80er und 90er Jahren wurden die Bücher auch in Deutschland als Hörspiele vertont, nun gibt es, man mag meinen „endlich“, die Lesung des Romans. Kein Wunder, ist doch der Trend zum Hörbuch weiterhin ungebrochen.

Handlung

Wer die Geschichte kennt, der bekommt sie vollständig vorgelesen. Wem dieses humoristische, abgedrehte Highlight bisher entgangen ist, der hat nunmehr die Chance, es sich wortgetreu erzählen zu lassen.

Gibt es überhaupt jemanden, der die Story nicht kennt? Sicherheitshalber sei deren Anfang knapp umrissen: Alles beginnt an einem Donnerstag, der sich für den Durchschnittsbriten Arthur Dent als alles andere als normal herausstellen wird. Er muss sich gegen Bulldozer zur Wehr setzen, welche sein Haus für eine Umgehungsstraße abreißen wollen. Sein Freund Ford Prefect eröffnet ihm, dass dies sein kleinstes Problem sei. Kurz darauf entfliehen beide aus der nahe gelegenen Kneipe per Anhalter der Erde, kurz vor deren Zerstörung durch die Außerirdischen namens Vorgonen. Passenderweise muss die Erde einer galaktischen Hyperraum-Umgehungsstraße weichen. Ford Prefect eröffnet seinem Freund Arthur, dass er keineswegs ein Mensch ist, sondern es ihn lediglich zu Recherchezwecken für das Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ vor Jahren auf die Erde verschlagen hatte.

Dies ist erst der Auftakt für irrsinnige Verwicklungen, denn anstatt den obligatorischen Anhaltertod zu finden, passiert das unfassbar Unwahrscheinliche. Beide gelangen an Bord des Raumschiffs „Herz aus Gold“, welches gerade erst höchstpersönlich vom Präsidenten der Galaxis gestohlen wurde. Dieser ist auf der Suche nach dem legendären Planeten Magrathea, um dort unermessliche Reichtümer zu finden. Des Weiteren geht es um die Frage für die ultimative Antwort (42), die Wahrheit über die Erde und weiße Mäuse. Das Übliche eben. – Trotz des Alters der Story ist diese noch immer sehr unterhaltend und ein wahres Juwel. Zu Recht Kult.

Aber nicht nur die Story ist wichtig, sondern hier auch besonders wie sie erzählt wird. Zum Glück gelang es dem damaligen Übersetzer Benjamin Schwarz sehr gut, die Geschichte ins Deutsche zu übertragen und so viel von dem Wortwitz zu erhalten, den Adams in seine Geschichte einflocht.

Umsetzung

In der Standardpappschachtel für bis zu 15 CDs haben hier die 5 CDs, die zur Lesung gehören, in ihren Plastikfolien nebst Beipackzettel genügend Platz. Wie extra angegeben, handelt es sich um eine vollständige Lesung, welche sogar sehr wortgetreu ist. Die 5 CDs sind mit den 351 Minuten gut gefüllt. Das Cover der Schachtel ist dezent aber aussagekräftig.

Die Schwierigkeit beim Kino für die Ohren ist eben der bewusste Verzicht auf die Bilder, sodass allein die Stimme zählt. Vor allem dann, wenn es heißt, die einzelnen Rollen sprachlich von einander getrennt und wohl akzentuiert stimmlich auszumodellieren. Da mag es einen wundern, dass allein ein Sprecher für alle Rollen engagiert wurde. Aber es ist eben kein Hörspiel, sondern eine Lesung.

Die Aufgabe, dem geneigten Hörer das komplette erste Buch vorzutragen, wird von Christian Ulmen übernommen und in tadelloser Manier erfüllt. Es ist bei weitem nicht seine erste Lesung, und ich finde sie sehr gut eingesprochen. Er hat eine gute, für die Geschichte passende Stimme mit klarem Klang und deutlicher Aussprache. Was die Interpretation der verschiedenen Rollen anbelangt, so gelingt auch dieses bravourös. Gerade bei „Per Anhalter durch die Galaxis“ hat jede Figur Charakter und eine passende Individualität, welche sich bei einer Lesung eben nur in der Stimme manifestieren kann. Sei es Marvin, der manisch-depressive Roboter, sein Gegenpart Eddie, der immer gut gelaunte Bordcomputer oder das Ensemble der Hauptdarsteller um Arthur, Ford, Zaphod und Trillian.

Es gelingt Christian Ulmen, jede Rolle anders anzulegen und die Charaktere glaubhaft zu vermitteln. Selbst in den Passsagen, bei denen es Gespräche zwischen allen Hauptpersonen miteinander gibt, können deren Rollen vom Hörer klar voneinander unterschieden werden. Die gewählte Umsetzung der Stimme von „Deep Thought“ ist auch eine interessante Idee. Darüber hinaus gibt er sich süffisant als Kursivtextleser, passend zu dieser Art von schrägem Humor über das Ende der Erde und so.

Fazit: Diese sehr gute Lesung von „Per Anhalter durch die Galaxis“ kann man einfach nebenbei hören. Aber wer will das schon? Man würde Details verpassen, denn jedes Wort ist ein Treffer und wohl akzentuiert gesprochen. Eine rundum gelungene Umsetzung des Romans. Hoffentlich folgen die anderen Bücher auch als Lesung, gern wieder mit Christian Ulmen.