Justice League Hero Dice – Batman

Flotte Würfelspiele mit Spezialwürfeln füllen schon seit einiger Zeit die Nische zwischen Kartenspielen und Brettspielen. Manche sind Einzelspiele – wie „Zombie Dice“ –, andere exzessiv sammelbar – wie „Dice Masters“. „Justice League Hero Dice“, ein Würfelspiel um die Helden und Schurken des DC-Comic-Universums, ist irgendwie beides. Jedes Set widmet sich genau einem Helden und ist in sich komplett. Mit mehreren Spielern kann man aber Helden kombinieren, um größere Partien zu spielen. Derzeit existieren zwei Sets – Superman und Batman. Hier soll es nun um den geflügelten Rächer aus Gotham City gehen.

von Frank Stein

Die äußere Aufmachung des „Batman-Sets“ entspricht in allen Belangen dem zuvor besprochenen „Superman-Set“. Erneut kommt das von Andreas Schmidt entwickelte und vom Heidelberger Spieleverlag produzierte Würfelspiel in einer wirklich schicken, quadratischen Box daher, die einen coolen Magnetklappverschluss aufweist und von tollem Comic-Artwork geziert wird. Ich sagte es schon und wiederhole es gerne: Selten schrie eine Spiele-Verpackung so sehr: „Ich bin deine Gaming-Brot-Box, Junge! Nimm mich mit in die Schule/an die Uni/zur Arbeit und zock mit mir in der Pause.“

Auch die Spielkomponenten entsprechen denen des „Superman-Sets“. Die titelgebenden Hero Dice sind groß, schwer und sehr gut bedruckt, die stabilen Spielkarten zeigen Helden und Schurken aus den DC-Comics. Die Spielmarker kommen ebenso robust daher, das dünne Regelheft ist sauber aufgebaut und schnell verinnerlicht. Das alles ist Top, bis auf eine Kleinigkeit: Bei der „Gotham City“-Stadtkarte liegt ein Fehldruck vor. Auf der 18-Punkte-Seite ist erneut die Siegpunkteleiste der 16-Punkte-Seite abgedruckt, sodass man im Solo-Spiel etwas frei interpretieren muss, wie man abgeschnitten hat (die 16-Punkte-Seite von „Metropolis“ im „Superman-Set“ verwendet zum Vergleich diese Abstufung 18-16 /15-11 / 10-6 / 5-1 / 0) .

Wie wird's gespielt?

Für die grundsätzlichen Spielregeln sei hier auf das „Superman-Set“ verwiesen, dass vor ein paar Tagen beim Ringboten besprochen wurde. Dort wurde das Solo-Spiel vorgestellt. Hier nun soll das Teamplay näher betrachtet werden. Im Grunde funktioniert das genauso, wie das Solo-Spiel, nur dass zwei Spieler mit zwei Helden gegen zwei Sets aus Schurken antreten (bzw. drei oder vier Spieler mit drei oder vier Helden gegen drei oder vier Schurken-Sets – sobald die zweite Wave an Helden-Sets erschienen ist). Aber der Reihe nach.

Zunächst nehmen sich beide Spieler ihre Heldenbögen, die 6 individuellen Heldenkarten, den Zielmarker und die Würfel. Die Teammarker werden bereitgelegt. Anschließend wird eine Stadtkarte (Metropolis oder Gotham City) gewählt und auf die Team-Seite gelegt, also die mit dem niedrigeren Widerstandswert (18 bzw. 16). Zu guter Letzt wird den Spielregeln gemäß der Schurkenstapel gemischt, der bei zwei Spielern aus 16 namhaften DC-Schurken besteht und 4 Verstärkungen. Im „Batman“-Set finden sich entsprechend all die berühmten Gegner des Mitternachtsdetektivs, also beispielsweise der Joker, der Pinguin, Bane und Poison Ivy. Zwei Karten werden ins „Schlachtfeld“ rechts neben dem Schurkenstapel gelegt, zwei weitere kommen links in die „Außenbezirke“ der Stadt, wobei die äußerste Karte verdeckt gelegt wird – der Schurke ist noch zu weit weg, als dass man ihn erkennen könnte.



Noch kurz ein Wort zu Batmans Würfeln und seinem Würfelmechanimus: Diese unterscheiden sich von Supermans. Batman hat 3 graue Würfel und 4 schwarze Würfel. Bei einem Wurf können die Würfel entweder Treffer, Wunden oder Batmobile zeigen. Hat man ein Batmobil einer bestimmten Farbe erwürfelt, darf man beliebig viele Würfel dieser Farbe (vorzugsweise Treffer) beiseite legen. Danach wird weitergewürfelt, bis man entweder keinerlei Batmobile erwürfelt hat oder aufhören möchte. Dann werden Treffer und Wunden gegeneinander verrechnet, wobei jede Wunde einen Treffer negiert. Die verbleibenden Treffer bekommt der Schurke ab, den Batman in dieser Runde angegriffen hat. Drei flexibel einsetzbare Batmobil-Marker erleichtern ein wenig die Arbeit mit diesen Würfeln, denn sie können einzeln abgelegt werden, um als Batmobil-Würfel beliebiger Farbe zu dienen.

Die Partie verläuft im Team- genauso wie im Solo-Spiel. Sie besteht aus mehreren Runden, die in 2 Phasen aufgeteilt sind: Angriff und Abhandlung. Der Vor- und Nachteil der Team-Variante: Es liegen mehr Gegner auf dem Schlachtfeld, die man pro Runde im Auge behalten muss. Greift man gemeinsam an, ist die Chance auf Sieg höher. Allerdings bleibt dadurch ein anderer Schurke unbehelligt, wodurch in der Folgerunde, wenn die Verstärkung aus den Außenbezirken auf dem Schlachtfeld Einzug erhält, die Gegnerzahl weiter steigt. Trotzdem kam es mir so vor, als würden die taktischen Vorteile, die man aus 12 statt 6 Heldenkarten und einer klugen Absprache ziehen kann, den Nachteil der zusätzlichen Gegner überwiegen. Es zeigt sich also: Gemeinsam sind wir stärker als allein! Ein klassisches Thema und eine alte Weisheit bei Superhelden-Comics.

Für die Endwertung ist noch wichtig, dass Teammarker, die man sammelt, indem man gemeinsam einen Gegner angreift, den Widerstandswert der Stadt um je 2 steigern, sodass man damit den ein oder anderen durchgelassenen Feind wettmachen kann.

Fazit: „Justice League Hero Dice“ ist im Team-Spiel noch besser als im Solo-Modus. Durch mehr Gegner, mehr Heldenkarten und gegenseitige Absprachen steigt die taktische Herausforderung mit den taktischen Möglichkeiten. Das „Batman-Set“ steht dabei dem „Superman-Set“ qualitativ in nichts nach. Allerdings finde ich den Würfelmechanismus ein wenig kniffliger als den von Superman, so wie auch „Gotham City“ als Stadt etwas härter als „Metropolis“ ist. Das passt natürlich zum Fledermausmann, der es in den Comics immer etwas schwerer als der Mann von Krypton hatte und hat. Unterm Strich liegt hier ein wirklich kurzweiliger, bunter Würfelspaß für Superhelden-Fans vor, der gerne um weitere Sets ergänzt werden darf.


Justice League Hero Dice – Batman
Würfelspiel für 1 bis 4 Spieler (jeder Spieler braucht eine eigene Helden-Box)
Andreas Schmidt
Heidelberger Spieleverlag 2015
EAN: 4015566100329
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 16,95

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