Die mehrfach preisgekrönte Mystery-Serie „Ivar Leon Mengers Darkside Park“ wusste zu überraschen, mit ihrer unkonventionellen Machart und ihrer originellen Handlung, vor allem auch deren unvorhergesehener Auflösung. Mit der musste nicht jeder glücklich sein, mutig und kreativ war sie aber allemal. Mit „Ivar Leon Mengers Darkside Park“ wurden Maßstäbe gesetzt. „Ivar Leon Mengers Darkside Park“ wagte das Besondere, wurde zum gelungenen Exempel für Innovationen auf dem Hörspiel- und gehobenen Unterhaltungsmarkt. Hier waren experimentierfreudige Profis wohl gut aufgelegt am Werk, Top-Autoren, bekannte Sprecher und überzeugende Designer und Marketing-Menschen.

Mit „Ivar Leon Mengers Porterville“ wurde die ursprüngliche Idee wieder aufgegriffen, das Szenario von „Ivar Leon Mengers Darkside Park“ fortgeführt. Hier nun in konsequenter Verschränkung von parallelen Hörbuch- mit E-Book-Veröffentlichungen. In insgesamt drei Staffeln aus jeweils zwei mp3-CDs mit mehreren Einzelepisoden wird die Geschichte der nur dem äußeren Anschein nach beschaulichen amerikanischen Siedlung Porterville und einiger ihrer Bewohner erzählt. Jede Einzelfolge widmet sich einer eigenen Handlung, nicht notwendigerweise direkt verbunden mit der vorangegangenen oder der nachfolgenden. So wechseln sich die Handlungsträger ständig ab. Jede Episode ist nur ein Stein aus dem Gesamt-Mosaik, ein Teil des großen Puzzles. Das Rätsel um Porterville, das vielbemühte „dunkle Geheimnis“ der Stadt, enthüllt sich so nur beim Blick aufs große Schlussbild. Dessen letzte Fehlstellen können erst mit den Informationen aus den Einzelschicksalen der dritten Staffel geschlossen werden.

Hier begleiten wir noch einmal Emily Prey und Jonathan Sato auf ihrer Suche nach Erkenntnis, erfahren mehr vom „Drinnen“ und vom „Draußen“, in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Martin Prey bekommt es mit der Kontrollbehörde der IFIS zu tun und Takumi Sato mit einem Volksaufstand. Und dann gibt es da noch den rätselhaften Benedict Rupert ...

Für die letzten sechs Folgen mit den vielsagenden Titeln „Die Ausgestoßenen“, „Die Akte Richthofen“, „Im Garten der Schlange“, „Zeichen des Zerfalls“, „Der Turm“ und „Versuchung“ zeichnet wieder das bewährte Autoren-Team aus Simon X. Rost, Hendrik Buchna, Raimon Weber, John Beckmann und Anette Strohmeyer verantwortlich. Ihre Texte werden von den Sprechern Timmo Niesner, Tobias Gluckert, Marius Clarén, Gerrit Schmidt-Foß, Oliver Rohrbeck, Manja Doering und Peter Flechtner unterschiedlich, aber doch jeweils überzeugend wiedergegeben. An mancher Stelle mag man dabei bekannte (Hollywood-)Schauspieler vor Augen haben, weil plötzlich deren deutsche Synchronstimmen zu hören sind.

Ein Highlight dieser dritten Staffel ist sicherlich Folge 14 „Die Akte Richthofen“, die einen überraschenden Bogen zu „Ivar Leon Mengers Darkside Park“ schlägt, den üblichen Rahmen sprengt und den Kosmos des Ganzen raffiniert erweitert. Am Ende steht eine Auflösung, die natürlich neue Fragen eröffnet. Wie sollte es anders sein? Die Enthüllungen des Vorgänger-Projektes „Ivar Leon Mengers Darkside Park“ sind schwerlich zu toppen. Da hatte es der Erstling leichter, weil er damals ohne konkurrierende Referenz daherkam. Das Finale des Nachfolgers muss da wohl notgedrungen schwächer ausfallen.

In der grafischen Gestaltung ist alles beim Alten und Altbewährten geblieben. Da gibt es nicht zu bemängeln. Wie die vorangegangenen Staffeln gibt es auch die dritte in E-Book-Form im Handel, und neben der Veröffentlichung auf zwei mp3-CDs in der Doppel-Box auch über den Download-Datei-Transfer.

Wer sich aus erster Hand über die wesentlichen Hintergründe der Mystery-Serie informieren möchte, dem ist noch – mit „Spoiler“-Warnung! – die Lektüre dieses Blog-Eintrages zu empfehlen: www.psychothriller.de/blog/achtung-spoiler-darkside-park

Fazit: Technisch in hoher Qualität und weiterhin mit überzeugenden Sprecherleistungen bringt die letzte Staffel von „Ivar Leon Mengers Porterville“ die komplexe Verknüpfung von Mystery-, Science-Fiction-, Horror- und Dystopie-Elementen zu einem spannenden Ende. In gewohnt überzeugender Aufmachung.