Indiana Jones und die Gruft der Götter

Der Film „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ versetzte den abenteuerlustigen Archäologen in die Zeit des frühen kalten Krieges, was für viele Fans ein Stilbruch war, denn zu Indys besten Gegnern gehörten nun einmal die Nazis. „Indiana Jones und die Gruft der Götter“ kehrt zurück zu den Wurzeln. Die Geschichte spielt in den 1930er Jahren – und natürlich sind machtgierige Deutsche mit von der Partie.

von Simon Ofenloch

 

Als einige herausragende Archäologen in Sibirien ein prähistorisches Artefakt entdecken, verändert sich ihr Leben. Fortan müssen sie dafür sorgen, dass das große Geheimnis der Gruft der Götter auf keinen Fall in falsche Hände gerät. Als sich Nazischergen für den Fund interessieren, wendet man sich an einen ebenso vertrauenswürdigen wie tollkühnen Kollegen – Dr. Henry Jones Junior, auch bekannt als Indiana Jones.

Dieser muss sich daraufhin mit dem so genannten „Ahnenerbe“ herumschlagen, einer wissenschaftlichen Elitegruppe des Dritten Reiches, der zur Erringung der Weltherrschaft alle Mittel recht sind – auch mysteriöse, mit ungeheurer Macht ausgestattete okkulte Gegenstände. Die Suche nach der Gruft der Götter und ihrer Bedeutung führt Indy rund um den Globus. Von New York nach Tibet, Shanghai in China und über den pazifischen Ozean bis in die eisige Antarktis geht die Reise. Mit unterwegs ist Indys Universitätskollege Marcus Brody. Und eine attraktive Fremde, deren Absichten nicht von Anfang an klar sind.

Autor Rob Williams taucht tief ein in das ursprüngliche Indiana-Jones-Setting und präsentiert eine Story, die ganz gut den Ton der frühen Filme trifft. Hier sind sie also wieder, die bösen Deutschen, die Klischee-Nazis nach Pulp-Schablone, die nach Macht streben und okkulte Kräfte als ernst zunehmende Mittel zum Zweck nicht ausschließen. Natürlich lässt es sich Indy nicht nehmen, ein weiteres Mal gegen seine Erzfeinde anzutreten. Gleichzeitig befeuern ihn sein wissenschaftliches Interesse und sein unbändiger Forscherdrang.

Die Story ist hübsch aufgebaut und spannend erzählt. Der Geist der Filme ist stets präsent. Viel Action, coole Sprüche, ein wenig Klamauk, eine hübsche Gefährtin, treue Freunde und fiese Bösewichte – es ist alles vorhanden, was eine gute Indiana-Jones-Geschichte ausmacht. Dennoch: Ganz ohne Außerirdische geht es wohl nicht mehr.

Das Artwork von Steve Scott und Bart Sears ist zwar nicht außergewöhnlich, aber gut genug. Die Künstler arbeiten mit klaren, sauberen Strichen und ausreichend vielen Details. Die Gesichtszüge der aus den Filmen bekannten Personen kann man deutlich erkennen. Die Kolorierung ist stimmig. Eine flexible Panelstruktur verleiht den Bildern eine passende Dynamik.

Das Softcover beinhaltet die abgeschlossene Gesamtgeschichte und umfasst die US-Originalhefte „Tomb of Gods #1“ bis „Tomb of Gods #4“. An der deutschen Übersetzung durch Claudia Kern gibt es nichts auszusetzen. In der Präsentation hat Panini Comics ganze Arbeit geleistet. Sehr schön ist auch die kleine Cover-Galerie im kurzen Anhang.

Fazit: Der Archäologe mit Hut und Peitsche ist zurück. Und „zurück“ heißt „zurück in den 1930ern“. „Indiana Jones und die Gruft der Götter“ bietet eine Geschichte nach altbewährtem Muster. Mehr braucht es ja auch gar nicht.


Indiana Jones und die Gruft der Götter
Comic
Rob Williams, Steve Scott, Bart Sears, Nathan Massengill
Panini Comics 2009
ISBN: 978-3-86607-644-0
132 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 12,95

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