Hellgate London 3: Allianz

Auch im dritten Band der auf drei Romane ausgelegten Reihe zum Computerspiel „Hellgate London“ ist in der britischen Hauptstadt noch immer die Hölle los. Doch zur Abwechslung werden dieses Mal nicht nur Templerschwerter geschmiedet, sondern auch ehrliche Allianzen. Denn die Überlebenden aus allen Lagern, Templer, Kabbalisten und Soldaten, erkennen, dass sie letztlich nur gemeinsam eine Chance gegen die Dämonen haben.

von Simon Ofenloch

London brennt. Die Weltstadt ist zu einer Hölle auf Erden geworden, nachdem Dämonen in ihr einfielen. Der tapfere Templer Simon Cross setzt alles daran, die wenigen Überlebenden der infernalischen Invasion in Sicherheit zu bringen, doch die Zeit wird knapp, ebenso die letzten Ressourcen. Dabei hat Simon Cross bereits genug Probleme. Er muss zum einen die dunklen Geheimnisse der Dämonen aufdecken, erkennen, wie sie zu bekämpfen sind, und zum anderen herausfinden, welche Pläne die Organisation verfolgt, der die undurchsichtige Leah Creasey angehört. Diese mysteriöse militärische Gruppierung pflegt ihr Misstrauen. Die Soldaten teilen ihre Erkenntnisse nur ungern, selbst als sie aus dem Goetia-Manuskript, an dessen Inbesitznahme die Templer einen entscheidenden Anteil hatten, eine Technologie zutage fördern, die Simon Cross und seinen Verbündeten den Sieg über die Dämonen bringen könnte.

Und dann sind da noch die Kabbalisten, ein unentschlossener Haufen, welcher die Dämonen einerseits fürchtet, andererseits aber auch von ihnen und ihren Kräften fasziniert ist. Aus Machtgier wagen sich Kabbalisten in den Dunstkreis böser Höllenfürsten. So auch Warren Schimmer, der mit der Zeit jedoch erkennen muss, dass mit Dämonen nicht gut Kirschen essen ist. Selbst die verführerische, zunächst schmeichlerische Lilith treibt ein falsches Spiel mit ihm. Zuletzt müssen sich Warren Schimmer und sein Lager der Kabbalisten eingestehen, dass Allianzen unter Menschen sinnvoller sind als Bündnisse mit Dämonen. Denn längst haben die Dämonen eine grausame Waffe entwickelt, mit der sie die Menschen in deren Träumen heimsuchen können. Für die letzten Überlebenden gibt es nur zwei Optionen: gemeinsam kämpfen oder getrennt untergehen. Bei diesen Möglichkeiten fällt die Wahl nicht schwer.

Der dritte Band der „Hellgate London“-Geschichte aus der Feder von Mel Odom schließt nahtlos an das Geschehen aus dem zweiten Roman an. Gewohnt actionbetont geht es voran, von einer Auseinandersetzung zur nächsten wie in einem Ego-Shooter, einem Ende entgegen, das eigentlich keines ist. Denn auch wenn der Roman die Trilogie mit einem Finale abrundet, so bleibt das Höllentor weiterhin offen. Da Mel Odoms Geschichte Jahre vor dem Zeitrahmen des Computerspiels angesiedelt ist, wird das Schicksal von London erst vor dem Monitor letztgültig entschieden.

Wer auf literarisch hochwertige Kost, auf ausgefeilte Satzkonstruktionen und raffinierte stilistische Feinarbeit aus ist, ist bei diesem Roman – wie bei den beiden Vorgängern – an der falschen Adresse. Hier geht es um eine knackige, spannende Actionhandlung. Und die hat Mel Odom gut hinbekommen. Auch der Verlag hat sich dieses Mal wieder erfolgreich Mühe gegeben. Zahlreiche Patzer in der Orthografie, wie sie im zweiten Band auffällig waren, finden sich in dieser Publikation nicht.

Fazit: Ein ordentlicher Roman: geradlinig, kurzweilig und unterhaltsam. Die Mixtur aus Fantasy- und Actionszenarien ist keine große Literatur, aber eine nette, durchaus fesselnde Ergänzung zum Spiel. Mit dem dritten Band hat Mel Odom noch einmal saubere Arbeit geleistet. Und der für den zweiten Band gescholtene Verlag ebenso.


Hellgate London, Band 3: Allianz
Science-Fiction-Roman
Mel Odom
Panini Books 2009
ISBN: 978-3-8332-1784-5
448 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,00

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