Gruselkabinett 70: Schwarze Krallen

Der amerikanische Autor Robert E. Howard, hierzulande insbesondere wegen seines Barbaren-Helden Conan bekannt, das Karriere-Sprungbrett für Arnold Schwarzenegger, hat seinerzeit auch zahlreiche Abenteuer- und Horrorgeschichten für einschlägige Magazine verfasst. Geeignete Vorlagen für Hörspielbearbeitungen der Titania-Medien-Reihe „Gruselkabinett“, wie es bereits bei den Folgen 52, „Tauben aus der Hölle“, 60, „Der Grabhügel“, und 63, „Besessen“, der Fall war. Folge 70 wartet mit Howards Erzählung „Schwarze Krallen“ auf.

von Simon Ofenloch

 

Im Jahr 1935 wird der junge Forscher Joel Brill in den Südstaaten der USA in ein schauriges Abenteuer verwickelt, als er sich bei Recherchen über rituelle afrikanische Stammestänze auf die Suche nach dem befreundeten Westafrika-Experten Jim Reynolds macht. Laut dessen Diener sollen Brill und Reynolds verabredet gewesen sein, doch Brill weiß nichts von diesem Treffen. Auf dem Anwesen des Afrika-Spezialisten macht Brill daraufhin eine grausige Entdeckung. Und ist alsbald der Hauptverdächtige in einem mysteriösen Mordfall, den der misstrauische Polizist Buckley aufzuklären versucht.

Mit „Schwarze Krallen“ hat Titania Medien bereits die vierte Vertonung einer Kurzgeschichte des amerikanischen Autors Robert E. Howard realisiert, der Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA lebte. Neben Heldentaten des von ihm erdachten Barbarenkriegers Conan verfasste Howard zahlreiche Abenteuer- und Horrorgeschichten, darunter auch die Vorlage zur 70. Episode der Titania-Medien-Reihe „Gruselkabinett“. Im Original trägt diese Geschichte den Titel „Black Talons“, erstveröffentlicht wurde sie im Dezember 1933 im amerikanischen Magazin „Strange Detectice Stories“.

Als Mischung aus Kriminal- und Horrorgeschichte weiß „Schwarze Krallen“ von Anfang an zu fesseln. Zuerst rätselt man mit der Hauptfigur über die mysteriösen Hintergründe, dann rücken immer stärker Grusel und Horror in den Vordergrund. Dass alle Geschehnisse aus der Perspektive von Hauptperson Joel Brill erzählt werden, ist der emotionalen Anteilnahme dabei besonders dienlich.  

Die Dialoge sind gut geschrieben und perfekt vorgetragen. Die Sprecherauswahl ist ohne Tadel, Konrad Bösherz eine hervorragende Besetzung für Joel Brill. Ganz großartig ist auch Ronald Nitschke, der seine Synchronstimme von Hollywood-Schauspieler Tommy Lee Jones dem Polizisten Buckley leiht. Andere versierte Sprecher wie Hans-Jürgen Wolf, Dirk Petrick, Sebastian Schulz, Martin Kautz, Benjamin Kiesewetter und Hasso Zorn, allesamt Meister ihres Faches, komplettieren das überzeugende Ensemble.

Für die passende Atmosphäre sorgen ausgesuchte Musikklänge, Geräusche und Effekte von hoher Qualität. Und – “last but not least“ – ist Grafik-Künstler Firuz Askin bei der Cover-Gestaltung ein weiteres kleines stimmungsvolles Meisterwerk gelungen.

Fazit: Spannende Kriminalgeschichte mit Gruselelementen, perfekt umgesetzt. Die 70. Episode der Titania-Medien-Reihe „Gruselkabinett“ bietet  eine packende Spannungsgeschichte, überzeugende Sprecher und eine gelungene (Klang-)Atmosphäre. „Gruselkabinett“ in Bestform!


Gruselkabinett 70: Schwarze Krallen
Hörspiel nach einer Erzählung von Robert E. Howard
Marc Gruppe
Titania Medien 2012
ISBN: 978-3-7857-4719-3
1 CD, ca. 57 min., deutsch
Preis: EUR 8,99

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