Das von Titania Medien produzierte Hörspiel „Der schreiende Schädel“ ist nach „Die obere Koje“ das zweite Hörspiel nach einer Geschichte des in Italien geborenen, amerikanischen Schriftstellers Francis Marion Crawford. Bekannt für seine lebendigen Romane zeigt F.M. Crawford in der Kurzgeschichte „Der schreiende Schädel“ seine außergewöhnliche Erzählkunst auch im Bereich der Grusel-Literatur. Die CD erscheint in der für die Serie typischen Ausstattung mit einem kleinen Booklet, das neben einem stimmungsvollen Titelbild die Auflistung der Sprecher beziehungsweise Verantwortlichen und eine Übersicht der bereits erschienenen Titel enthält.

Das Zwiegespräch der beiden Protagonisten, das den größten Teil der Geschichte ausmacht, findet in einem abgelegenen Haus an der englischen Küste statt. Es ist ein einsames, großes Haus, das alleine von Dr. Braddock bewohnt wird. Nur eine einzige Haushälterin hält sich tagsüber noch in dem Haus auf, verlässt es aber regelmäßig vor Sonnenuntergang. Sein Freund James, mit dem er ehemals zur See gefahren ist, ist an diesem Abend sein Gast. Schon vor seinem Besuch hat Captain Braddock mit James über die grausigen Schreie, die Nacht für Nacht die Stille des Hauses durchbrechen, korrespondiert, aber nun muss James selbst feststellen, dass die Schreie nicht den Erklärungen, die er sich erdacht hatte, entspringen können.

In ihren Lehnstühlen am Kamin sitzend berichtet nun Captain Braddock, wie es aus seiner Sicht zu den Schreien kommt und welchen Beitrag er vermutlich zu einem schrecklichen Mord, der in diesem Haus geschehen sein konnte, beigetragen hat. Ursprung der Schreie scheint ein menschlicher Totenschädel zu sein. Ein Schädel, der ein wahrlich absonderliches Eigenleben führt. So vergeht die Nacht, die Weinflaschen leeren sich, um das Haus tobt ein Sturm und die Geschichte des Schädels aber auch das Verhalten des Gastgebers wird zunehmend mysteriöser. So mysteriös, dass James bald um sein eigenes Leben bangen muss.

Das rund eine Stunde lange Hörspiel besticht, wie viele aus der Reihe „Gruselkabinett“, durch die hervorragenden Sprecher und Sprecherinnen, die man auch von anderen Hörspielen der Reihe her kennt. Vor allem die beiden Hauptpersonen, gesprochen von Horst Naumann und Rolf Berg, die den Großteil der Geschichte im Zwiegespräch verbringen, verkörpern ihre Charaktere, deren Psyche und die Stimmung, in denen sie sich befinden, sehr intensiv und glaubwürdig. Zusammen mit einer passenden musikalischen Untermalung und stimmungsfördernden Toneffekten wie der dauerhaften Brandung und dem stürmischen Wind, schaffen es die Sprecher, eine ständig ansteigende Spannung aufzubauen, die den Hörer bis zuletzt in ihren Bann nimmt.

Fazit: „Der schreiende Schädel“ ist die Geschichte eines von Rache besessenen Geistes, die aus meiner Sicht perfekt von Marc Gruppe als Hörspiel umgesetzt wurde. Beeindruckend sind wieder einmal die passend für ihre Rolle ausgewählten Sprecher, die für mich immer ein Kaufgrund der Reihe „Gruselkabinett“ darstellen. Der Spannungsaufbau ist wunderbar gelungen, und auch das Ende hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck, der zum Nachdenken über die weiteren mögliche Entwicklungen anregt. Für das Hörspiel kann ich definitiv eine Kaufempfehlung aussprechen.