Gabriel Burns 31: Rand der Gezeiten

Es geht also weiter. Auch ohne Vancouver. Und zunächst auch ohne Steven respektive Gabriel Burns. Willkommen an einem Ort, dessen Name einst Vancouver war...

von Simon Ofenloch

 

Steven Burns hat versagt. Ein weiterer fahler Ort ist gefallen. Bakerman muss sich eingestehen, dass es nicht ausreichend war, auf den jungen, außergewöhnlichen Mann als einzige Waffe gegen die Bösen zu setzen. Nun hat es also auch die große Stadt an der kanadischen Pazifikküste erwischt. Vancouver ist verwüstet und scheint von der Welt vergessen worden zu sein. Bakerman versucht, mit der Katastrophe zurechtzukommen und im Weiteren Schlimmeres zu verhindern.

Er schickt seinen Mitarbeiter Schmidt aus, Joyce Kramer und Larry Newman einen neuen Auftrag zu erteilen: Die beiden sollen zusammen mit Schmidt ein rätselhaftes Schiff untersuchen, das seit 1915 verschollen und plötzlich wieder aufgetaucht ist. Es handelt sich um die „Anchorage“, einen Kahn, mit dem sich vor einigen Jahren bereits die Trudeau-Kommission beschäftigte, nachdem der Küstenschutz ein seltsames Notsignal erhalten hatte. Bemerkenswert ist, dass die Anchorage – auch in der Inneneinrichtung – vollkommen in weiß gehalten ist. Und sie war damals, als sie unerwartet verschwand, auf dem Weg zum Katmaital in Alaska, zu einem der zehn fahlen Orte.

An Bord des Geisterschiffs geraten die drei Ermittler in eine Raum-Zeitfalle. Eine Möbiusschleife verhindert, dass sie das Schiff wieder verlassen können, denn der Ort geht ohne Anfang und Ende in sich selbst über. Und dies ist nicht das einzige schreckliche Geheimnis, das der alte Kahn in sich birgt.

Nach den bahnbrechenden Ereignissen der vorangegangenen Jubiläumsfolge, erscheint „Rand der Gezeiten“ wie ein kleiner Neuanfang. Zu Beginn der 31. Folge werden in einem Gespräch zwischen Bakerman und seinem jungen Mitarbeiter Schmidt die bisherigen entscheidenden Entwicklungen der Gesamthandlung referiert. Das ist äußerst hilfreich – und wirklich löblich.

Ansonsten geht es aber altbewährt weiter: An einem geheimnisvollen Schauplatz treffen die Helden der Serie auf neue – und alte – Herausforderungen und Gegner. Steven Burns bleibt dieses Mal ausgeklammert. Dafür bekommen es Joyce Kramer und Larry Newman mit dem Neuen Schmidt zu tun, einem eher unsympathischen und undurchsichtigen Kerl, von dem man sich vorstellen könnte, dass er auch in künftigen Folgen mit von der Partie ist.

Die stellenweise poetische Erzählart, die überzeugenden Leistungen der Sprecher und die gekonnt instrumentalisierte und eingesetzte Musik halten das gewohnte hohe Niveau der Serie.

Zur optischen Markierung des neuen Abschnitts der Reihe wurde auch das Coverdesign etwas überarbeitet: Der rote Rahmen um das Bild ist verschwunden.

Fazit: Auf die einschneidende Folge 30 der stets hochprofessionell produzierten Hörspielreihe folgt eine geradezu klassische „Geisterschiff-Geschichte“, die dem Zäsurcharakter der vorangegangenen Episode Rechnung trägt und eine gelungen Mischung bietet aus Altem und Neuem.


Gabriel Burns 31: Rand der Gezeiten
Hörspiel
Volker Sassenberg
Universal 2009
ISBN: 978-3-8291-2076-0
1 CD, ca. 56 min., deutsch
Preis: EUR 6,95

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