Gabriel Burns 18: Neun Morde

„Stirb langsam“ à la Bakerman. Während Steven Burns und Joyce Kramer noch in Alaska den Nachwehen der letzten Episode unterliegen, zieht das Grauen in Bakermans Vacouver’ Laboratorien ein. Der geheimnisvolle Schotte muss sich mit Larry Newman verbünden, um dem Chaos ein Ende zu bereiten.

von Christian Humberg

 

Die Welt ist weg und Steven Burns in einer irrealen Zwischenstufe, in der die komatösen Eltern seiner Kollegin Joyce mit ihm sprechen (und ihn „Gabriel“ nennen) und er die Stimme seines vermissten Bruders Daniel hört. Doch lässt uns „Neun Morde“ keine Zeit, dieser Erscheinung auf den Grund zu gehen, im realen Alaska bricht schließlich gerade ein Vulkan aus und unsere Helden stehen mittendrin.

Kaum zurück in der Wirklichkeit, muss Steven sehen, dass die Kramers plötzlich wieder quietschfidel sind und Joyces Schwester in den Wehen liegt. Auf einem Boot, das sie von der Gefahrenstelle Vulkan wegbringen soll, entscheidet sich nicht nur das Schicksal der Kramers, sondern auch eine alte Shamanenlegende, die ebenfalls auf den Geschehnissen von vor 30 Jahren fußt.

Im ausführlicheren B-Handlungsstrang kulminieren die Ereignisse um die Beziehung Bakermans zu Larry Newman. Als der in Afrika gefundene Chris Evans erwacht und gleichzeitig die Waco-Bedrohung realere Züge annimmt als erwartet, geraten Bakerman und seine Leute in einen klaustrophobischen Albtraum, der – neben ihrer banalen Existenz – auch vieles von dem zerstören könnte, für das sie so lange gearbeitet haben.

Wie sich letztlich herausstellt, ist das Wichtigste aber ohnehin schon erledigt: Larrys Loyalität...

Jippee-Ay-Yeh, Glatzkopf!

Hmmm... Bakerman robbt durch Lüftungsschächte und kämpft gegen bösartige Wesen. Und wird dazu noch von Ernst Meincke, neben Rolf Schult die deutsche Stimme von Patrick Stewart a.k.a. „Star Trek“-Captain Picard, gesprochen. Ein Schelm (oder besser: ein Geek), wer da an „Star Trek: Der erste Kontakt“ denkt.

Sowohl in Kanada als auch in Alaska geschehen in „Neun Morde“ entscheidende Dinge. Das Schicksal des Kramer-Clans ist erschütternd und wird sehr stimmungsvoll in Szene gesetzt. Besonders Bianca Krahl tut dieser für ihre Figur bedeutsame Plot hörbar gut. Doch auch die Bakerman-Nebenhandlung (die ohnehin einen Großteil der Laufzeit für sich in Anspruch nimmt), versteht zu überzeugen. Es ist ein wirkliches Vergnügen, den Vertrauenstango mitzuerleben, den sich Bakerman und Newman hier geben. Stets zwischen Loyalität und Misstrauen schwankend, bekommen beide Charaktere nur mit Mühe ein Bein auf den Boden – Fink hat ganze Arbeit geleistet und auch der Hörer weiß noch immer nicht so ganz genau, ob Bakerman oder Fink die Partei ist, für deren Erfolg er die Daumen drücken sollte.

Mit knapp 50 Minuten Laufzeit ist „Neun Morde“ wieder einmal unterhalb des Durchschnitts der Ausflüge ins Burnsiversum, doch fehlt der 18. Eskapade der Mysteryserie das unnötige Fett, das füheren Mehrteilern anhaftete. Wer sich hier einklinkt, bekommt eine schnörkellos erzählte und stimmig inszenierte Geschichte geliefert. Allerdings nur, wenn er die vorherigen Episoden kennt. Neueinsteiger sind längst nicht mehr willkommen (außer natürlich, wenn sie mit Folge 1 starten) und auch Gelegenheitshörer dürften so langsam ernsthafte Probleme bekommen, der an Querverweisen nicht armen Handlung im Detail zu folgen.

Fazit: Endlich mal wieder ein Zweiteiler, der funktioniert. Zwar beginnt das Doppelpack „Was ist das Leben?“ und „Neun Morde“ noch alles andere als temporeich, steigert die Spannungskurve aber schon bald und liefert uns, darf man es laut sagen?, einen wirklichen Hauch von Antworten. Die Hinhaltetaktik der Autoren, so macht sie Spaß.


Gabriel Burns 18: Neun Monde
Volker Sassenberg
Universal 2006
ISBN: 3-8291-1696-9
1 CD, 48 min., deutsch
Preis: EUR 7,45

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