Der hat wohl ‘ne Schraube locker...

Der Plot könnte wohl kaum brutaler klingen: Vancouver wird von einer Reihe von Ritualmorden heimgesucht, deren Opfer – allesamt mit der Zauberei und/oder dem Illusionismus verbunden – auf abscheulichste Weise ausgeweidet und, man glaubt es kaum, mit Schrauben entstellt wurden. Der nach wie vor unergründliche Mister Bakerman, Burns‘ Auftraggeber in okkulten Dingen, setzt sein Team auf den Fall an.

Dieses Team besteht abermals aus Joyce Kramer, dem Taxifahrer und verhinderten Schriftsteller Steven Burns und dem ehemaligen Forstbeamten Larry Newman, den die Erlebnisse in Eden Creek (siehe Episode 1 – „Der Flüsterer“) offenbar so zugesetzt haben, dass er sein vorheriges Leben komplett an den Nagel hing und nun dauerhaft bei den Bakermanschen Aufträgen mitmischt. Im vorliegenden Fall können Steven und Joyce aber auch jede Hilfe gebrauchen, denn Henry Keene, ein weiterer Zauberer und ehemaliger Nachbar von Steven Burns, fürchtet aufgrund der Morde um sein Leben. Mithilfe des chinesischen Mediums Yellow Ma gelangen die Ermittler auf die Spur des Täters – eine Spur, die für Joyce Kramer zur tödlichen Falle wird...

... und für den Gelegenheitszuhörer wird „Nachtkathedrale“ wieder zu einem dieser immer seltener werdenden „Burns“-Abenteuer, die man auch getrost noch als eigenständiges Werk genießen kann. Die Handlung ist in sich stimmig und wird, von den ein oder anderen Verweisen auf den roten Serienfaden abgesehen, komplett aufgelöst. Auch die Besetzung vermag abermals voll zu überzeugen, was nicht zuletzt daran liegt, dass die ohnehin gut ausgewählten Hauptdarsteller einiges an Handlung zu tragen haben. Und als kleinen Gag am Rande hat im vorliegenden Fall auch Serienproduzent Volker Sassenberg eine kleine, fiese Sprechrolle übernommen.

Freunde des Episoden übergreifenden Handlungsbogen um das „Experiment Stille“ (siehe auch Episode 3) kommen in „Nachtkathedrale“ zwar weniger auf ihre Kosten, aber dafür entschädigt schon das darauf folgende Abenteuer reichlich.

Fazit: Was soll man noch sagen? Klasse Sprecher, sehr atmosphärischer Score, verständlicher und nicht direkt kindgerechter (und ja, das ist ein Pluspunkt) Plot – „Nachtkathedrale“ bietet so ziemlich alles, was meiner einer mittlerweile von einem Ausflug ins Burnsiversum zu erwarten gelernt hat. Und die relativ abgeschlossen scheinende Handlung lässt auch die „Gasthörer“ noch einmal vorbehaltlos in den Genuß eines „Burns“ kommen. Enjoy.