Zu tief gebohrt?

Ach, so war das also damals: Kanadische Regierungskreise investierten, unbemerkt von der Öffentlichkeit, in ein ungewöhnliches Experiment. Tagelang wurde in einem absolut schalldichten, leeren Raum ein Tonband laufen gelassen, welches die nicht vorhandenen Geräusche aufzeichnen sollte. So weit, so leise, doch nach 255 Stunden setzte auf einmal ein aus dem Nichts zu kommen scheinendes Stimmengewirr aus mehreren Sprachen ein – die Forscher waren vollkommen spach- und ratlos. Stevens geheimnisvoller Auftraggeber Bakerman erzählt ihm diese Geschichte am Anfang von „Experiment Stille“ aber nicht uneigennützig. Denn die gleichen Geräusche sind vor wenigen Tagen im kanadischen Seeraum aufgezeichnet worden, ganz in der Nähe einer Ölbohrinsel. Was ist hier nur los? Gemeinsam mit Joyce Kramer und Larry Newman, für Burns-Fans schon alte Bekannte, begibt sich Steven auf besagte Bohrinsel um den Dingen auf den Grund zu gehen. Er ahnt ja nicht, wie wörtlich diese Redewendung zu verstehen ist...

Dass „Gabriel Burns“-Folgen Spaß machen, habe ich ja schon in meiner letzten Rezension bemerkt. „Experiment Stille“ bildet dabei keine Ausnahme, im Gegenteil. Sehr spannend inszeniert und überzeugend dargestellt, weiß auch dieses Abenteuer zu unterhalten. Besonders angenehm fällt dem Stammhörer auf, dass ihm hier auch mal richtig konkrete Antworten auf Schlüsselfragen der noch jungen Serie geliefert werden. Klar, dass dennoch mehr als genug ungelöste Geheimnisse in die kommenden Episoden rübergerettet werden.

Doch gilt auch hier: Die Geschichte ist in sich abgeschlossen. Wer die beiden Vorgänger kennt, hat sicher mehr Spaß an der abermals von Raimon Weber verfassten Geschichte, doch auch Neulinge im Burnsiversum kommen voll auf ihre Kosten. Und den Meeresboden sieht man nach Genuss dieses Abenteuers mit ganz anderen Augen, selbst Disneys singende Meerjungfrau dürfte hiernach wimmernd nach Hause schwimmen.

Fazit: Eine feine Stunde Gruselunterhaltung mit dem okkulten Ermittler Steven Burns, die entweder für sich alleine genossen werden kann oder – zur vollen Entfaltung ihrer Wirkung – als Teil der stetig wachsenden Hörspielreihe.