Erweiterung 2: Händler und Kanonenboote

Das schnelle Schmugglerschiff hat das Schwerefeld des Planeten verlassen und versucht nun an Modularklippern und Großfrachtern vorbei den Raumüberwachungsschiffen des Zolls mit seinen Systemverteidigungsbooten zu entkommen. Die eben genannten und noch jede Menge andere Schiffe findet man in diesem neuen Quellenbuch für „Traveller“.

von Andreas Loos

Das Grundregelwerk von „Traveller“ enthielt neben Regeln zum Entwerfen von eigenen Schiffen auch etliche Standardschiffe, wie zum Beispiel den Freihändler, den Söldnerkreuzer oder den leichten Jäger. In einem Science-Fiction-Rollenspiel wie „Traveller“ gewinnt der frei schwebende Untersatz, der die Charaktere von einem Abenteuer zum nächsten bringt, oft eine eigene besondere Bedeutung. In vielen Fällen wird das Schiff zu einem eigenen Charakter, an den sich die Spieler auch emotional binden. Der vorliegende Band erweitert die Auswahl an Schiffen, die den Spielern zur Verfügung stehen, beziehungsweise gegen die Spieler zum Einsatz kommen können.

Die Sammlung von Schiffen verspricht im Untertitel „Für jede Situation das richtige Schiff“ parat zu haben. Und die Auswahl kann sich mit über 50 verschiedenen Gefährten durchaus sehen lassen. Das gleiche gilt für die Aufmachung. Der 13Mann-Verlag präsentiert wie auch bei den vorangegangenen Bänden wieder ein stabiles Hardcover mit Lesebändchen.

Die präsentierten Schiffstypen werden in verschiedene Untergruppen aufgeteilt, welche der Größe nach organisiert sind. Die Schiffe werden neben einem begleitenden Text, der das Design in das „Traveller“-Universum einbindet, auf die gleiche Art dargestellt, die man schon aus dem Grundregelwerk kennt. Es wird außerdem auf das Quellenbuch zur Raumflotte Bezug genommen, das weitere Regeln und Ausrüstungen enthält, die hier zum Tragen kommen. Leider ist nicht ersichtlich, welche Elemente genau aus dem noch nicht erschienen Quellenbuch hier mit hineinspielen und was zu tun ist, wenn man dieses nicht erwerben möchte. Jedes Schiff ist zudem mit einem Deckplan bedacht worden, damit man sich auch gleich heimisch fühlen kann.

Die kurze Einleitung skizziert die einzelnen Untergruppen ganz kurz, dann folgen satte 120 Seiten Raumschiffe und Deckpläne. Ein Index und ein Charakterbogen zum Kopieren runden das Buch ab.

Zunächst werden verschiedene Drohnentypen vorgestellt. Man findet Aufklärungsdrohnen, Minen, oder Drohnen zur elektronischen Kriegsführung.

Das nächste Kapitel befasst sich mit zivilen Kleinfahrzeugen. Es werden elf Schiffstypen vorgestellt, die alle weniger als 100 Tonnen haben. Von der Frachtabfertigungsdrohne bis zur Sonnensegelyacht für den adligen Müßiggänger wird ein breites Spektrum abgedeckt.

Das Gleiche gilt für die militärischen Kleinfahrzeuge, die in dem nachfolgenden Kapitel aufgeführt werden. Seien es nun die ausgedienten Jäger nach den antiquierten Designs, die man nur bei Hinterwäldlerplaneten finden kann, die Sturmbomber und Invasionsshuttles oder die modernen Abfangjäger – auch hier sind eine Menge unterschiedlicher Typen vertreten.

Zivile Raumschiffe, die im nächsten Kapitel vorgestellt werden, befinden sich im Bereich von 100 bis 2000 Tonnen. Der Fokus liegt dabei natürlich auf Handelsschiffen in verschiedenen Konfigurationen. Außerdem werden das vom Imperium genutzte X-Boot Kurierschiff und ein entsprechendes Versorgungsschiff beschrieben.

Das nächste Kapitel trägt die Überschrift „Kriminell genutzte Raumschiffe“ und bietet ein Sammelsurium von Modellen, die zum Schmuggel oder zur Piraterie genutzt werden.

Das anschließende Kapitel ist den Hilfsschiffen gewidmet. Hier finden sich unter anderem Minenräumer, Flottenversorger und ein Q-Schiff.

Unter dem Oberbegriff „Systemverteidigungsschiffe“ werden die Schiffe vorgestellt, welche meist nicht sprungfähig sind und reine Verteidigungsaufgaben erfüllen.

Zum Abschluss werden noch einige kleinere Kriegsschiffe aufgeführt. Die meisten Designs sind für den Konvoischutz oder für Grenzpatrouillen konzipiert, also all das, was man in einer normalen „Traveller“-Kampagne eher antrifft, als die Großkampfschiffe der Imperialen Raumflotte.

Fazit: Mit „Händler und Kanonenboote“ gewinnt der Weltraum zwischen den Planeten einer jeden „Traveller“-Kampagne deutlich an Lebendigkeit. Viele der Designs eignen sich nur bedingt als fliegender Untersatz für Spielercharaktere. Stattdessen kann man die Gegner der Spieler damit ausstatten und den Hintergrund beleben. Auch wenn der Preis für ein reines Quellenbuch, das auf 120 Seiten nur Schiffe und keine weiteren Regeln enthält, zunächst etwas hoch erscheint, konnten die stabile Ausführung und der Inhalt mich gleichermaßen überzeugen. Also flugs an Bord des schnellen Schmugglers, und dann wollen wir doch mal sehen, ob wir nicht den lahmen Krücken vom Zoll entkommen können.


Erweiterung 2: Händler und Kanonenboote
Quellenbuch
Marc Miller u.a.
13Mann-Verlag 2009
ISBN: 978-3941420410
128 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 22,95

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