Einsamer Wolf 14: Die Verdammten von Kaag

Das 14. Spielbuch der Reihe um „Einsamer Wolf“ führt den Leser wieder einmal mitten ins Feindesland. In den finsteren Ländern, in denen die besiegten Schwarzen Lords ihre Wunden lecken und den nächsten Schlag gegen die freien Länder ausbrüten, schmort ein Freund in Ketten. Keine Frage, dass „Einsamer Wolf“ das nicht länger zulassen kann ...

von Morgath

 

Die Mächte der Finsternis haben den Zauberer Banedon entführt und in die Stadtfestung Kaag verschleppt, um ihm die Geheimnisse der linkshändigen Magie zu entreißen und diese neue Waffe gegen die Menschen einsetzen zu können. „Einsamer Wolf“ macht sich mit Banedons Luftschiff auf den Weg nach Kaag. Es gilt zunächst, das verpestete Land zu durchqueren, dann in die finstere Festung einzudringen und dort schließlich Banedon zu finden, um gemeinsam mit ihm zu fliehen.

Gut gefallen hat mir an dem Band, dass es mal wieder um Banedon geht, dem der Leser schon in zahlreichen vorherigen Spielbüchern begegnen konnte. Außerdem erfährt man Weiteres darüber, was die Schwarzen Lords gemacht haben, nachdem „Einsamer Wolf“ sie in Band 12 besiegt hat. Schließlich kommt ein bekannter Endgegner vor und man erfährt Wissenswertes darüber, woher die Giaks kommen (es geht hier nicht um Sex!).

Insgesamt eine runde Sache. Spielmechanismus, Grundidee und Umsetzung sind überzeugend. Man merkt, dass das Buch von einem Altmeister des Genres entworfen und geschrieben wurde. Es gibt eigentlich nichts zu bemängeln. Aber das Wort „eigentlich“ ist angebracht, denn trotz der lobenden Worte, kommt – zumindest bei mir – nur begrenzt Spiellust auf. Es mag daran liegen, dass es eine weitere Mission ist, in welcher der Leser in eine Festung im Feindesland eindringen und dort etwas erledigen muss (so auch in Band 3, 7, 9, 10, 12 und 13). Auch wenn der Autor bemüht ist, stets Abwechslung in die Umgebung und die Handlung zu bringen, so hat man doch das Gefühl, „die gleiche Frau, nur in einem anderen Kleid“ wiederzufinden. Manchen mag das ja genügen ...

Im Zusatzabenteuer „Tiefste Dunkelheit“ spielt der Leser einen Untoten. Einst war er ein wackerer Krieger für die freien Länder, doch dann fiel er in die Hände der Schwarzen Lords. Diese folterten ihn, brachen seinen Willen und töteten ihn. Doch aufgrund schwarzer Magie war ihm der Tod versagt. Seitdem irrt er in einer Art Trance durch die Gewölbe von Kaag. Doch als ihm „Einsamer Wolf“ begegnet, wird ein Lebensfunke in ihm geweckt. Nun versucht er aus Kaag zu entkommen.

Auch dieses Abenteuer ist gut gemacht. Neu ist auch ein Spielmechanismus, mit dem der Leser Verzweiflungspunkte und Hoffnungspunkte sammeln kann, die von einer Skala von „-10“ bis „+10“ reichen, wobei „-10“ natürlich bedeutet, dass der Spieler den Lebensfunken, den „Einsamer Wolf“ in ihm weckte, verloren hat und wieder ein Dasein als Untoter fristet. Schade nur, dass man beim Spielen kaum in Gefahr kommt, einen Wert von „-10“ zu erreichen. Es kommt daher keine zusätzliche Spannung durch den neuen Spielmechanismus auf.

Fazit: „Die Verdammten von Kaag“ ist ein solides Spielbuch. Man kann nichts an ihm aussetzen, jedoch ruft es auch keine Euphorie hervor. Quereinsteigern kann ich es empfehlen, da es problemlos auch ohne Kenntnis der Vorgänger gespielt werden kann.


Einsamer Wolf 14: Die Verdammten von Kaag
Abenteuer-Spielbuch
Joe Dever, August Hahn
Mantikore Verlag 2013
ISBN: 978-3-939212-38-6
360 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 14,95

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