Etwa zwölf Jahre ist her, seit Paul Atreides, der junge Herzogssohn, die Macht über den Wüstenplaneten Arrakis und den Kaiserthron errungen hat. Mit den Einwohnern von Arrakis im Rücken, den Fremen, die ihn als eine Art Heilsbringer (genannt Kwisatz Haderach) fast gottgleicher Verehrung entgegenbringen, konnte er seine Position sichern und seine Macht ausbauen. Dafür mussten aber zahlreiche Menschen ihr Leben lassen, denn Pauls Anhänger zogen in seinem Namen durch die Galaxien und verbreiteten „seinen Glauben“ mit dem Schwert. Der Kaiser ist daher nicht überall beliebt und hat zahlreiche Feinde, von denen die Neider wohl am Schlimmsten sind.

In „Der Herr des Wüstenplaneten“ wird eine groß angelegte Intrige gegen den Kaiser Paul Atreides geplant, deren Ziel der Sturz des Kaisers ist. Hierzu werden verschiedene Instrumente eingesetzt, um einen Keil zwischen ihn und seine Vertrauensleuten zu schlagen, sein Misstrauen zu fördern und letztlich seine Macht auszuhöhlen. So verabreicht beispielsweise seine Frau Irulan, die Paul nur aus politischen Gründen geheiratet hat, mit er der aber nicht sein Gemach teilt, seiner Geliebten Chani, seiner eigentlichen Frau, heimlich ein Verhütungsmittel, damit sie ihm keine Nachkommen zeugen kann.

Die Gilde der Raumfahrer schenkt ihm einen Ghola, der aus dem Leichnam seines früheren Lehrmeisters und Freundes Duncan Idaho besteht. Ein Ghola ist ein genetisch gezüchteter Kunstmensch, der viele Eigenschaften seines früheren Ichs besitzt, mit diesem aber – vom Aussehen abgesehen – nicht identisch ist, zumal er nicht das Gedächtnis seines früheren Ichs besitzt. Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem früheren Duncan Idaho erschleicht sich der Ghola das Vertrauen von Paul, wodurch eine gefährliche Situation entsteht, denn ist der Ghola wirklich nur eine Kopie seines früheren Ich, oder haben seine Schaffer, die Bene Tleilax, dem Ghola noch zusätzliche Eigenschaften mitzugeben und ihn so zu einem gefährlichen Werkzeug gegen Paul programmiert?

Das (Hör-)Buch ist ein in sich abgeschlossenes Werk, jedoch ist das Hintergrundwissen des Hauptwerkes fast unverzichtbar, da dort die wesentlichen Hauptpersonen sowie der planetare Hintergrund mit seinen gesellschaftlichen und kulturellen Besonderheiten dargestellt wurden. Das Hören ohne Kenntnis des Hauptwerks ist daher nicht empfehlenswert.

Auch dieses Hörbuch wird von Simon Jäger und Marianne Rosenberg gelesen. Die Wahl der Leser bürgt bereits für höchste Qualität und tatsächlich lässt die Umsetzung nur wenige Wünsche übrig. Die Vorleser meistern ihre Arbeit hervorragend und tragen mit ihren klangvollen Stimmen, den gut gesetzten Betonungen und der Modulation ihrer Stimmen für jede einzelne Hauptfigur sehr zum Hörvergnügen bei.

Die Schwäche des Hörbuches liegt – meiner bescheidenen Meinung nach – aber im Buch selbst. Frank Herbert hat bei seinen Werken stets Wert auf anspruchsvollen und intellektuellen Inhalt gelegt und dies – zu meinem Leidwesen – konsequent umgesetzt, selbst wenn dies auf Kosten des Unterhaltungswertes ging. Zwar ist Welt der fernen Zukunft gut durchdacht, jedoch plätschert die Handlung nur langsam vor sich hin. Ein Grossteil des Werkes besteht zudem aus schwerfälligen, oft ins Philosophische gehenden Gesprächen, denen sowohl die sprachliche Leichtigkeit als auch der spitzfindige Humor fehlen. Dadurch ist beim Hören hohe Konzentration erforderlich, was das Hörvergnügen ebenfalls schmälert.

Fazit: Insgesamt hinterlässt das Hörbuch einen zwiespältigen Eindruck. Trotz der hervorragenden Umsetzung kann es nur den wahrhaftigen Anhängern von Frank Herbert beziehungsweise seines „Dune“-Zyklus’ empfohlen werden. Wer hingegen – wie der Rezensent – eher auf leichtere Unterhaltung steht, für den ist das Hörbuch „echt harter Tobak“.