Trockene Fakten – die äußeren Werte:

Das Taschenbuch umfasst 344 Seiten, beinhaltet zusätzlich ein Kurzporträt der Autorin Linda Budinger, eine Namensliste der beteiligten Darsteller und eine Aventurienkarte und wird abgeschlossenen mit dem üblichen DSA-Glossar. Das durchaus stimmige Titelbild zeigt einen Mann mit einem Wolf in einer stürmischen Winterlandschaft. Vermutlich soll es sich um die Darsteller Rikkinen und Dreikralle handeln, doch Nivesen sind für ihre mandelförmigen Augen bekannt... Doch der Titel „Goldener Wolf“ ist absolut zutreffend und passt daher bestens.

Um was geht es überhaupt? – zum Inhalt:

Linda Budinger hat schon vor einiger Zeit einen Roman mit dem Nivesen-Thema geschrieben („Der Geisterwolf“). Auch die damalige Hauptfigur Starna ist nun wieder mit dabei. Wer den ersten Roman nicht kennt oder sich nicht mehr an die Handlung erinnern kann, wird mit einigen Rückblicken und Erinnerungen ausreichend auf den aktuellen Stand gebracht.

Die Nivesen leben in einer engen Verbindung mit den Wölfen, was auf ihrem Glauben an die göttlichen Himmelswölfe basiert. Als ganz besonderes Zeichen des Glücks zählt daher die Geburt eines Welpen mit goldfarbenem Fell. Und genau dieses Glück wurde den Nivesen vom Stamm der Hekkla zuteil. Doch dann geschieht das Unheil: Der goldfarbene Wolfswelpe wird entführt. Nun gilt es, die Spuren des Entführers zu finden, die Verfolgungsjagd zu starten und rechtzeitig den jungen Wolf zu retten.

Für diese Aufgabe wählt der Schamane der Hekkla seinen Adoptivsohn Rikkinen aus. Rikkinen verlor vor einiger Zeit seinen Sohn und zog sich in seiner Trauer immer weiter in sich selbst zurück. Und zu den Wölfen, den Verbündeten seines Stammes, hat er nicht gerade ein gutes Verhältnis. Nicht genug, dass er mit dem Wolf Dreikralle die Verfolgung aufnehmen soll, Rikkinen soll sogar die junge Schamanin Starna vom konkurrierenden Stamm der Iyamit um Hilfe bitten.

Diese fühlt sich ebenfalls den Wölfen verpflichtet und beteiligt sich daher umgehend an der Rettungsmission. Doch es warten schon bald zahlreiche Hürden auf die Drei. Und dabei gilt es zuerst insbesondere für Rikkinen, die Vorbehalte gegen die anderen abzulegen. Wie nicht anders zu erwarten, entwickelt sich mit jeder überwundenen Schwierigkeit aus den Vorbehalten immer mehr eine Freundschaft. Aber so sehr sie sich auch anstrengen, der Entführer bleibt mit dem Wolfswelpen seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus.

Zuckerbrot und Peitsche – Pro und Contra:

Die Namensliste zu Beginn des Romans weist seltsamerweise einige größere Abweichungen in der Detailtiefe der Beschreibungen auf. Beispielsweise haben einige Namen keine weiteren Informationen oder nur Einträge wie „Mann“. Aber die Hauptfiguren werden im Verlauf sehr gut dargestellt und insbesondere Rikkinens persönliche Entwicklung wird gelungen vermittelt.

Die Handlung des Romans ist gut durchdacht und schlüssig, auch das Einflechten von Rückblenden unterstützt sehr gut die Entwicklung des Informationsstand des Lesers. Aber fesselnde Hochspannung kommt eher selten auf. Dafür überzeugt Linda Budinger bei „Goldener Wolf“ durch einen detailreichen und bildhaften Erzählstil sowie sehr tiefe Einblicke in das Leben und den Glauben der Nivesen. Gerade diese erzeugte Stimmung zeichnet den Roman aus und verknüpft die einzelnen Höhepunkte der Erzählung zu einem lesenswerten Gesamtwerk.

Für wen lohnt es sich? – meine Einschätzung:

„Goldener Wolf“ von Linda Budinger wird Action-Fans nur selten überzeugen können. Doch Fans von authentischer Stimmung und insbesondere Liebhaber der Nivesen sollten voll auf ihre Kosten kommen. Durch die tiefen Einblicke in den Nivesen-Hintergrund ist dieser Roman auch durchaus für DSA-Einsteiger geeignet.

Fazit: Mit „Goldener Wolf“ präsentiert FanPro einen weiteren DSA-Roman von Linda Budinger. Wieder erzählt die Autorin eine sehr stimmungsgewaltige Geschichte aus der Welt der Nivesen, welche leider einige Schwachpunkte bei den fesselnden Elementen hat. Aber grundsätzlich kann man – und insbesondere ein DSA-Fan – mit dem Kauf dieses Werks kaum einen Fehler machen.

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